Merck & Co-Aktie weist eine günstige Bewertung auf
Heute möchte ich mal wieder einen Blick auf die Pharmabranche werfen. Derzeit ist hier die Abnehmspritze hier das große Thema. Aber auch abseits davon gibt es interessante Pharmaaktien, die z.T. recht günstige Bewertungen aufweisen. Eine davon stelle ich Ihnen im Folgenden näher vor.
Kurzportrait Merck & Co
Der US-Pharmakonzern besitzt ein überaus breites Sortiment an Medikamenten und Impfstoffen. 17 der 20 weltweit bedeutendsten Krankheiten lassen sich mit Merck-Produkten behandeln. Das mit Abstand wichtigste Medikament von Merck & Co ist Keytruda, das sich innerhalb weniger Jahre zum umsatzstärksten Krebs-Medikament der Welt entwickelt hat. 2023 erzielte Keytruda einen Jahresumsatz von 25 Mrd. US-Dollar. Auch in diesem Jahr wird der Umsatz von Keytruda weiter zunehmen.
Bei Keytruda handelt es sich um einen sogenannten Checkpoint-Hemmer aus dem Bereich der Krebsimmuntherapie. Dieser greift Krebszellen nicht direkt an, sondern versetzt das körpereigene Immunsystem in die Lage, diese aufzuspüren und zu bekämpfen. Dazu blockiert Keytruda die von Krebszellen ausgesendeten Tarnsignale. Dieses Wirkungsprinzip wurde 2018 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet.
Gute Quartalsergebnisse, aber Ausblick enttäuscht
Im zweiten Quartal konnte das Unternehmen mit seinen Quartalsergebnissen die Erwartungen einmal mehr übertreffen. Der Umsatz legte um +7% (+11% ohne Wechselkurseffekte) auf 16,11 Mrd. US-Dollar zu (Prognose: 15,84 Mrd. US-Dollar). Großen Anteil daran hatte Keytruda, dessen Umsatz um +16% (+21% ohne Wechselkurseffekte) auf 7,27 Mrd. US-Dollar zulegen konnte. Der bereinigte Gewinn pro Aktie lag mit 2,28 US-Dollar 13 Cent über der Analystenprognose.
Die Freude über die guten Quartalsergebnisse wurde allerdings von einem überraschend vorsichtigen Ausblick getrübt. Merck & Co erwartet für das Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz in der Spanne von 63,4 bis 64,4 Mrd. US-Dollar und einen bereinigten Gewinn zwischen 7,94 und 8,04 US-Dollar pro Aktie. Das entspricht beim Umsatz minimal mehr als die bislang erwarteten 63,1 bis 64,1 Mrd. US-Dollar.
Die Gewinnprognose von zuvor 8,53 bis 8,65 US-Dollar wurde hingegen deutlich gekürzt. Als Grund nannte das Unternehmen die Übernahme von EyeBio, die zu einer einmaligen Belastung von 0,51 US-Dollar pro Aktie führt.
Ehrgeizige Langfrist-Ziele
Der Pharma-Gigant hat sich ehrgeizige Langfrist-Ziele gesetzt: Bis zum Jahr 2028 strebt Merck & Co allein im Krebsbereich über 90 neue Zulassungen bzw. Zulassungserweiterungen an. Derzeit befinden sich insgesamt über 30 klinische Studien in der 3. Phase sowie über 80 Studien in der 2. Phase. Bei mehreren Wirkstoffen läuft zudem bereits das Prüfverfahren zur Zulassung.
Aktie gibt Jahresgewinne wieder ab
Der vorsichtige Ausblick drückte die Anlegerstimmung. In der Folge gab die Aktie fast die kompletten Gewinne seit Jahresbeginn wieder ab.
Von dem Ausblick abgesehen, sieht es für die kommenden Jahre jedoch nicht schlecht aus. Analysten gehen von Umsatzzuwächsen von knapp 10% jährlich aus. Die Gewinne dürften überproportional zulegen und so die Gewinnmargen weiter steigern. Mit einer Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 15 ist die Aktie recht günstig bewertet.
Ein Risiko für das Geschäft wäre lediglich eine umfassende Reform der Krankenversicherung in den USA. Aber diesbezüglich gibt es derzeit keine Bestrebungen. Ohnehin macht die zerstrittene politische Landschaft in den USA größere Reformen in den nächsten Jahren extrem schwierig.