Match Group: Wachstum der Tinder-Mutter lässt nach

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Kaum eine Dating-App verbreitete sich in den letzten Jahren so rasant wie Tinder. Einfach nach rechts wischen – viel mehr braucht es bei der Verkupplungs-App Tinder nicht für das nächste Date. Das machte sich auch in den Zahlen der Konzernmutter Match Group und vor allem auch in der Entwicklung des Aktienkurses lange Zeit positiv bemerkbar.

Doch damit ist schon seit Längerem Schluss. Seit dem Allzeithoch im Oktober 2021 bei 175 Dollar. ist die Luft aus den Papieren entwichen. Allein nach Vorlage der jüngsten Zahlen rauschte die Aktie um beinahe 20% in den Keller. Am zurückliegenden Freitag ging die Aktie mit 30,71 Dollar aus dem Handel, was insgesamt einem Börsenwert von 7,7 Milliarden Dollar entspricht.

Match Group – der Platzhirsch unter den Dating-Apps

Platzhirsch unter den Online-Dating-Diensten ist Tinder, aber inzwischen ist die Anzahl der Dating-Apps rasant gewachsen. Ob OKCupid, Hinge, Plenty of Fish und Meetic (neu.de, LoveScout24) oder auf engere Zielgruppen fokussierte Apps wie OurTime (Singles >50 Jahre) oder BlackPeopleMeet (Afroamerikaner) oder Chispa (Latinos). Doch was viele wahrscheinlich nicht wissen. Hinter einem Großteil der Dienste (>40) steckt die Match Group aus Texas, die in den zurückliegenden Jahren auch viele Anbieter aufgekauft hat.

Dating-Spezialist mit minimalem Wachstum

Zuletzt verzeichnete der US-Konzern ein nachlassendes Wachstum: Die Umsätze kletterten im dritten Quartal lediglich um 1,6% auf 895 Millionen Dollar. Damit wurden die Umsatzerwartungen um 5,4 Millionen Dollar verfehlt. Zugleich lag die Wachstumsdynamik unter dem Vorquartal.

Den größten Umsatzbeitrag lieferte mit 56% die Tinder-App (+1% auf 503 Millionen Dollar), gefolgt von Hinge, das 16% zu den Konzernerlösen beisteuerte (+36% auf 145 Millionen Dollar).

Anzahl zahlender Tinder-Nutzer sinkt

Was den Anlegern nicht gefallen haben dürfte, waren die Abo-Zahlen bei Tinder. Die Anzahl der zahlenden Nutzer sank um rund 4% auf 9,9 Millionen. Allerdings konnten im Vergleich zum zweiten Quartal 331.000 neue Nutzer hinzugewonnen werden. Dennoch stieg der konzernweite Umsatz pro zahlendem Tinder-Nutzer um 4% auf 16,87 Dollar.

Über alle Dienste und Regionen hinweg erhöhte sich der Umsatz pro zahlendem Nutzer im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf 19,26 Dollar. Insgesamt nutzten 15,214 Millionen Nutzer (-3%) die Dienste des Unternehmens.

Match Group mit rückläufigem Gewinn

Derweil stand die Gewinnentwicklung unter Druck. Das operative Ergebnis schmolz im Berichtszeitraum auf 210 Millionen Dollar (-14%) zusammen. Die operative Marge verschlechterte sich entsprechend um 4 Prozentpunkte auf 24%.

Unter dem Strich stand ein Nettoergebnis von 136 Millionen Dollar in den Büchern des Unternehmens. Das entspricht einem Rückgang um 16%.

Nullnummer im Schlussquartal

Für das 4. Quartal erwartet das Match Group-Management einen Gesamtumsatz zwischen 865 bis 875 Millionen Dollar. Damit stagniert das Geschäft zum Vorjahr. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll unterdessen zwischen 335 und 340 Millionen Dollar liegen. Die Marge liegt entsprechend bei rund 39%.

Analysten sehen 28% Kurspotenzial

Geht es nach den Analysten, dann verfügt die Aktie trotzdem über Aufholpotenzial. Von 30 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten 20 zum Kauf der Aktie. Der Rest sieht in dem Titel lediglich eine Halteposition. Auf Basis der Gewinnschätzungen (2,19 Dollar je Aktie in 2025) handelt die Aktie momentan mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14.

Das durchschnittliche Kursziel aller Analysten liegt bei 39,25 Dollar und damit rund 28% über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag (30,71 Dollar).