Kräftiges Kursplus bei Upstart Holdings-Aktie

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Nach einer langen Konsolidierungsphase sind die Papiere von Upstart Holdings zuletzt wieder in den Fokus der Anleger geraten. Auf Zwölfmonatssicht liegt die Aktie über 90% im Plus, auch wenn das Allzeithoch von über 390 Dollar (15.10.2021) bei einem aktuellen Kurs von rund 56 Dollar weiterhin Lichtjahre entfernt ist.

Dennoch sehen Anleger Licht am Ende des Tunnels. Mit seiner KI-gestützten Kreditplattform durchlebte Upstart im Zuge der hohen Inflation und des höheren Zinsniveaus schwierige Zeiten. Geht es nach den Investoren, dann könnte sich diese Entwicklung allerdings bald umkehren.

Upstart Holdings revolutioniert die Kreditvergabe

Upstart ist eine der führenden, durch künstliche Intelligenz gestützten, Kreditplattformen. Das Ziel der Plattform ist es, den Zugang zu finanzierbaren Krediten zu verbessern und gleichzeitig das Risiko und die Kosten für die Partnerbanken zu reduzieren. Der Schlüssel zum Erfolg von Upstart liegt in seiner KI-gestützten Evaluationsplattform, die weitaus mehr Datenpunkte verwendet als traditionelle Kreditbewertungen. Diese technologische Revolution verspricht nicht nur eine schnellere, sondern auch eine genauere Kreditvergabe.

Der riesige Markt mit Verbraucherkrediten

Dabei dreht sich im Prinzip alles um den gewaltigen Markt mit Verbraucherkrediten, für den Upstart auf eine innovative Art die künftigen Ausfallraten prognostiziert. Zum Hintergrund: Der aktuelle Prozess, der in den USA in der Kreditbranche eingesetzt wird, wurde vor rund 30 Jahren entwickelt und hat sich seither nur wenig weiterentwickelt. Dabei legt der sogenannte FICO-Score fest, welche Kreditwürdigkeit ein zukünftiger Schuldner hat und welchen Zinssatz die Bank ihm berechnen muss, um ihr Ausfallrisiko im Griff zu behalten. Allerdings hat das System seine Schwächen: Diese eher statischen Modelle führen dazu, dass viele Menschen nicht oder zu schlechten Konditionen Kredite aufnehmen können.

Upstart setzt auf Künstliche Intelligenz

Die Software von Upstart verbessert diesen Kreditprüfungsprozess mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Über umfangreiche Datenbanken mit Kredittransaktionsdaten und Gläubigerinformationen analysiert die Software, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls ist. Pro Kreditvertrag erfasst Upstart dazu bis zu 1.600 Variablen. Bemerkenswert: Es werden sogar Information des College, an dem der Kreditnehmer seinen Abschluss gemacht hat sowie Kurse, an denen er teilgenommen hat und seine Punktzahlen überprüft. Somit bildet das neue System ein viel genaueres Bild des Kreditnehmers.

Upstart selbst verdient den Großteil seiner Umsätze über die Vermittlung von Krediten, für die der Konzern Provisionen erhält.

Turbulente Zeiten aufgrund höherer Zinsen

Mit seiner Positionierung konnte Upstart bis 2021 hohe Wachstumsraten aufweisen und erreichte sogar die Gewinnzone. Doch im letzten Geschäftsjahr standen mit 508,1 Millionen Dollar deutlich weniger Umsatz in den Büchern und die Firma rutschte in die Verlustzone (-240,1 Millionen Dollar).

Anleger schöpfen wieder Hoffnung

Geht es nach den Anlegern, dann könnten bald wieder bessere Zeiten anstehen. Hintergrund sind sinkende Zinsen. Das hat zwei Gründe: Zum einen können sich in Niedrigzinsphasen mehr Verbraucher Kredite leisten. Zum anderen ist die Ausfallrate von Krediten in Zeiten niedriger Zinsen geringer. Beides führt zu höheren Einnahmen von Upstart.

Analysten hinken Kursrally hinterher

Deutlich skeptischer zeigen sich hingegen die Analysten. Von 17 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, rät lediglich ein Analyst zum Kauf der Papiere. Acht Banker votieren zum Halten, während neun Analysten die Aktie mit Verkaufen bewerten. Das durchschnittliche Kursziel aller Analysten liegt mit 28,27 Dollar deutlich unter dem aktuellen Kursniveau.