Intuitive Surgical: Präzision zahlt sich aus

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Wenn Anleger von Roboter-Aktien sprechen, dann fällt schnell der Name des US-Konzerns Intuitive Surgical – und das vollkommen zu Recht. Denn der Hersteller von Operations-Robotern ist nicht nur ein sogenannter Pure Play, d. h. die Firma erzielt 100% ihrer Einnahmen aus dem Wachstumsmarkt „Robotik“, sondern auch der unangefochtene Marktführer auf dem Gebiet der Roboterchirurgie.

Das Geschäftsmodell: Klingen, Konsolen und kontinuierlicher Cashflow

Intuitive Surgical ist der unumstrittene Rockstar im Operationssaal – und das seit Jahrzehnten. Das Erfolgsgeheimnis? Ein Geschäftsmodell, das auf drei Säulen steht: Hightech-Innovation, wiederkehrende Umsätze und strategische Partnerschaften. Im Zentrum: Das da Vinci Surgical System, ein chirurgischer Roboter, der Ärzten Präzision, Flexibilität und 3D-Sicht bietet.

Verkauft wird aber nicht nur die Hardware – das eigentliche Geld fließt über Verbrauchsmaterialien, Instrumente, Zubehör und Wartungsverträge. Jeder Eingriff bringt neue Umsätze, denn die Instrumente müssen regelmäßig ersetzt werden. Hinzu kommen Schulungen und Zertifizierungen für Chirurgen, die das System bedienen wollen. So entsteht ein Ökosystem, das Kunden langfristig bindet und für stetigen Cashflow sorgt

Strategie: Innovation als Dauerbrenner

Dabei investiert Intuitive Surgical massiv in Forschung und Entwicklung. Jüngster Coup: Der Rollout des da Vinci 5, der 2025 weltweit Fahrt aufnimmt. Im vergangenen Jahr wurden 362 Systeme platziert, 147 kamen im ersten Quartal dieses Jahres hinzu – ein Beleg für die starke Nachfrage.

Die Strategie ist klar: Mit kontinuierlichen Produktverbesserungen, neuen Features und digitalen Tools will Intuitive Surgical die Konkurrenz auf Distanz halten. Parallel investiert der Konzern in neue Fertigungsstätten und optimiert die Lieferkette, um die steigende Nachfrage zu bedienen und Engpässe zu vermeiden. Auch die Übernahme von Distributionspartnern in Europa steht auf dem Plan, um die Marktdurchdringung zu erhöhen und näher am Kunden zu sein

Zahlen für das erste Quartal 2025: Roboter auf Rekordfahrt

Intuitive Surgical hat im ersten Quartal 2025 die Kassen klingeln lassen: Der Umsatz stieg um satte 19% auf 2,25 Milliarden Dollar – 60 Millionen Dollar mehr als von Analysten erwartet wurde. Zeitgleich kletterte der Nettogewinn auf 698 Millionen Dollar (1,92 Dollar je Aktie). Das lag 28% über dem Vorjahresniveau – die Nettogewinnmarge (Anm.: Nettogewinn in Relation zum Gesamtumsatz) lag entsprechend bei hohen 31%.

Das Wachstum wurde vor allem durch einen 17%igen Anstieg der da Vinci-Prozeduren und eine Rekordzahl an Systemplatzierungen getrieben – 367 neue Roboter fanden ihren Weg in die Kliniken. Die installierte Basis wuchs auf 10.189 Systeme weltweit. Auch das Geschäft mit Instrumenten und Zubehör brummt: Hier legte der Umsatz um 18% auf 1,37 Milliarden Dollar zu.

Perspektiven: Die Zukunft ist robotisch

Trotz Herausforderungen wie drohenden Zöllen bleibt der Ausblick für das Gesamtjahr optimistisch: Das Management rechnet mit einem weiteren Prozedurwachstum von 15–17%. Eines ist klar: Die Nachfrage nach minimal-invasiven Eingriffen wächst weltweit, und der Trend zur Digitalisierung und Automatisierung im OP ist ungebrochen. Mit dem da Vinci 5 hat Intuitive Surgical die technologische Latte erneut höher gelegt – und baut gleichzeitig das Angebot an digitalen Tools und KI-gestützten Assistenzsystemen aus. Die Expansion in neue Märkte, die Diversifikation der Eingriffsfelder (von der Urologie bis zur Thoraxchirurgie) und die Übernahme von Distributionspartnern in Europa schaffen zusätzliche Wachstumschancen.

Risiken bleiben: Neue Wettbewerber, regulatorische Hürden und mögliche Preisdruck durch Kliniken. Doch mit einer prall gefüllten Kriegskasse (31.03.2025: 9,1 Mrd. Dollar Cash), Innovationskraft und einer treuen Kundenbasis ist Intuitive Surgical bestens gerüstet, auch in den kommenden Jahren das Skalpell der Zukunft zu schwingen.

Aktie sportlich bewertet

Ein Blick auf die Analystenprognosen zeigt: Von 34 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten 22 zum Kauf der Papiere. Die übrigen 12 Analysten votieren bei der Aktie zum Halten. Bei einem erwarteten Gewinn von 7,94 Dollar je Aktie für 2025 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 60. Das erscheint auf den ersten Blick ziemlich viel, spricht aber dafür, dass die Anleger die hohen wiederkehrenden Erlöse und die starke Marktposition des Unternehmens zu schätzen wissen.