Intuit nach Zahlen mit Kursabschlag
Mit einem kräftigen Kursverlust von 5,6% ging am vergangenen Freitag die Aktie des Steuerspezialisten Intuit aus dem Handel. Dabei waren die vorgelegten Ergebnisse gar nicht mal schlecht. Im Gegenteil: Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn konnten die Prognosen geschlagen werden.
Trotz des Rücksetzers ist die langfristige Entwicklung der Aktie beeindruckend. Konnten sich Anleger vor 10 Jahre noch Papiere des US-Unternehmens für unter 100 Dollar ins Depot legen, müssen Investoren heute 640 Dollar je Anteilschein berappen.
Intuit – Spezialist für Steuersoftware
Intuit ist eine Softwarelegende, die im Jahr 1983 gegründet wurde. Damals wurden Schecks noch per Hand ausgestellt und an ein papierloses Büro war noch überhaupt nicht zu denken. Doch genau darin sah der Mitgründer Scott Cook Potenzial. Er setzte frühzeitig auf den Digitalisierungs- und Automatisierungstrend in der Buchhaltung.
Das Unternehmen bietet seinen Kunden inzwischen ein großes Spektrum an Softwarelösungen für das Management der eigenen Finanzen, Steuern oder der Buchhaltung. Mit der Software QuickBooks ist man bspw. Marktführer für die Buchhaltung kleiner und mittelständischer Unternehmen in den USA, die Steuer-Software TurboTax ist seit vielen Jahren die Standardlösung für Steuererklärungen von Privatpersonen in den USA. Die Produkte werden als Abo-Modell angeboten, was wiederkehrende und planbare Einnahmen generiert.
Tiefer wirtschaftlicher Burggraben
Es handelt sich um ein besonders stabiles Geschäftsmodell. Der Grund: Intuit verfügt inzwischen über einen tiefen wirtschaftlichen Burggraben. Der Wechsel zu einem anderen Anbieter, beziehungsweise das Erlernen einer anderen Anwendung erfordert Zeit und verursacht bei den Nutzern hohe Wechselkosten.
Darüber hinaus stellen die Risiken der Datenmigration zu einem anderen Produkt Wechsel-Barrieren dar. Grundsätzlich positiv: Beim Markt für Buchhaltungssoftware handelt es sich um einen Wachstumsmarkt. Die Analysten von Mordor Intelligence rechnen mit einem durchschnittlichen Marktwachstum von 2024 bis 2029 von 9,2% bis auf 30,6 Milliarden Dollar.
Umsatzplus von 10% im Startquartal
Im ersten Quartal, das am 30. September endete, war Intuit weiter auf dem Wachstumspfad: In Summe gingen Umsätze von 3,3 Milliarden Dollar durch die Bücher (+10% zum Vorjahresquartal). Damit wurden die Analystenprognosen um 160 Millionen Dollar geschlagen. Intuit profitierte von der wachsenden Nachfrage nach seinen KI-gestützten Angeboten, die personalisierte Finanzempfehlungen und die Automatisierung bestimmter Aufgaben wie der Buchhaltung bieten.
Unterdessen war der Technologiekonzern weiterhin hochprofitabel. Übrig blieb beim US-Softwarekonzern ein bereinigtes Nettoergebnis von 709 Millionen Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag zudem mit 2,50-Dollar ebenfalls über den Erwartungen der Wallstreet-Banker, die mit lediglich 2,36 Dollar je Aktie gerechnet hatten.
Management bestätigt die Prognose
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Konzernführung weiteres Wachstum und stellt einen Umsatz zwischen 18,16 und 18,34 Milliarden Dollar in Aussicht (+12% bis 13%). Gleichzeitig soll das bereinigte Ergebnis auf 19,16 bis 19,36 Dollar je Aktie und damit um 13% bis 14% ansteigen.
Derweil handelt die Aktie momentan bei einem Börsenwert von 179 Milliarden Dollar mit dem 33-fachen der erwarteten Gewinne. Geht es nach den Analysten, dann ergibt sich auf dieser Basis weiteres Kurspotenzial. Derzeit empfehlen 24 Analysten die Aktie zum Kauf, während 7 Analysten eine Halteempfehlung und ein Experte eine Verkaufsempfehlung aussprechen. Das durchschnittliche Kursziel liegt derzeit bei 727 Dollar und damit rund 12% über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag (640,12 Dollar).