Evotec: Übernahme abgeblasen, Aktie bricht ein

Inhaltsverzeichnis

Seit drei Jahren ist bei der Aktie der deutschen Biotech-Gesellschaft Evotec nun schon der Wurm drin. Aktuell notiert der Kurs rund 80% unterhalb des Allzeithochs. Das weckt erste Begehrlichkeiten für eine Übernahme. Auch wenn der erste Anlauf scheiterte, könnten weitere folgen. Doch die Aktie ist spekulativ.

Kurzportrait  

Evotec ist ein deutsches Wirkstoffforschungs- und -entwicklungsunternehmen mit Sitz in Hamburg, das überwiegend im Auftrag von Pharma- und Biotechkonzernen die Entwicklung von Medikamenten voran treibt. Entlohnt werden die Forschungsarbeiten in Form von laufenden Zahlungen, weshalb Evotec im Gegensatz zu vielen anderen Biotechunternehmen bereits seit Jahren profitabel arbeitet.

Zu den Kunden und Kooperationspartnern zählen Weltkonzerne wie Merck & Co, Novartis, Bayer, Sanofi, Bristol-Myers, Boehringer Ingelheim, Novo Nordisk, AstraZeneca, Takeda und Pfizer.

Aktie schwächelt seit Jahren  

Forschungsrückschläge und eine enttäuschende Geschäftsentwicklung haben der Evotec-Aktie in den vergangenen Jahren zugesetzt. Von über 40 Euro Ende 2021 sackte der Kurs bis zum Oktober 2024 auf 5 Euro ab. Von diesen Tiefstständen hat sich die Aktie immerhin lösen können, nicht zuletzt wegen kürzlicher Übernahmefantasie.

Übernahmeangebot von US-Biotech-Konzern sorgte kurzfristig für Kurssprung

Mitte November machte der US-Biotech-Konzern Halozyme Therapeutics ein Übernahmeangebot in Höhe von 2,0 Mrd. Euro für Evotec. Das entsprach 11 Euro pro Aktie – ein Aufpreis von gut +27% auf den damaligen Börsenwert von Evotec. Dabei dürfte es  Halozyme vor allem auf die Plattform der Evotec-Tochter Just-Evotec Biologics abgesehen haben, welche die Massenherstellung von biologisch hergestellten Wirkstoffen (Biologika) günstiger macht.

Die Aktie von Evotec machte den entsprechenden Kurssprung. Kurzzeitig gab es sogar Spekulationen über eine mögliche Bieterschlacht, da auch dem Finanzinvestor Triton, der seine Beteiligung an Evotec zuletzt von 5,6% auf 9,2% aufgestockt hat, ein Übernahmeinteresse nachgesagt wird.

Nach Ablehnung des Angebots sackte die Evotec-Aktie wieder ab

Allerdings zeigte sich das Evotec-Management wenig von einer Übernahme angetan – jedenfalls zu dem angebotenen Preis. Daher hat Halozyme Therapeutics sein Angebot inzwischen zurückgezogen und die Evotec-Aktie sackte wieder auf unter 9 Euro ab.

Derzeit vor allem eine Übernahme-Spekulation

Anleger, die derzeit auf Evotec setzen wollen, sollten sich zwei Dinge klarmachen: Erstens müssen sie mit hohen Kursschwankungen rechnen und zweitens vor allem auf eine weiteres Übernahmeangebot hoffen. Denn operativ läuft es bei dem Biotech-Konzern mies. 2024 dürfte das dritte Jahr in Folge mit hohen Verlusten bei stagnierenden Umsätzen werden.

Bis sich die Lage bessert, dürfte es noch eine Weile dauern. Analysten rechnen erst wieder ab 2026 mit schwarzen Zahlen. Für eine Turnaround-Spekulation erscheint es mir daher noch etwas zu früh zu sein.