Eli Lilly bald mit umsatzstärkstem Wirkstoff der Welt?

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Die Eli Lilly-Aktie hat sich nach ihrer enormen Aufwärtsbewegung zuletzt eine wohlverdiente Verschnaufpause gegönnt. In Anbetracht der starken Wachstumsperspektiven dürfte diese jedoch nicht von langer Dauer sein.

Unternehmensportrait

Der US-Pharmakonzern Eli Lilly and Company wurde bereits im Jahr 1876 gegründet und zählt heute mit einem Jahresumsatz von über 40 Mrd. US-Dollar zu den weltweit größten Pharmakonzernen. Das US-Unternehmen beschäftigt 33.000 Mitarbeiter und produziert seine Medikamente in 13 Ländern. Die breite Produktpalette des Konzerns aus Indianapolis umfasst u.a. Antidepressiva, Insulin, Krebs-Medikamente, Potenzmittel und Blutdrucksenker.

Wachstumstreiber waren in den vergangenen Jahren vor allem die Diabetes-Medikamente. Aus diesem Bereich kommt auch die „Abnehmspritze“. Eigentlich wurde der zugrunde liegende Wirkstoff Tirzepatid, als Diabetes-Medikament entwickelt, feiert aber auch große Erfolge bei der Behandlung von Übergewicht, in dem es die Verdauung verlangsamt und bereits bei kleinen Nahrungsportionen ein Sättigungsgefühl erzeugt.

Tirzepatid auf dem Weg zum umsatzstärksten Medikament der Welt

Der Diabetes-Wirkstoff Tirzepatid wird von Eli Lilly sowohl in seiner ursprünglichen Verwendung unter dem Markennamen Mounjaro als auch in der Abnehmspritze Zepbound eingesetzt. Das Wachstum übertrifft alles bisher Dagewesene in der Pharmabranche und könnte Tirzepatid in wenigen Jahren zum umsatzstärksten Wirkstoff der Welt aufsteigen lassen.

Die erste Zulassung für Mounjaro als Diabetes-Medikament erhielt Eli Lilly vor zwei Jahren. Ende 2023 wurde der Wirkstoff unter dem Markennamen Zepbound zur Behandlung von Fettleibigkeit zugelassen. Seit der Markteinführung von Zepbound kommt Eli Lilly mit der Produktion kaum hinterher.

Der Markt für Abnehmspritzen ist gigantisch: Schätzungen gehen davon aus, dass aktuell weltweit rund 650 Millionen Menschen an Fettleibigkeit leiden. Prognosen zufolge soll diese Zahl bis zum Jahr 2030 auf rund eine Milliarde Betroffene wachsen. Einige Analysten hatten zuletzt ihre Schätzungen für das jährliche Marktpotenzial von 100 bis 120 auf 150 bzw. sogar schon 200 Mrd. US-Dollar angehoben.

Weiteres Anwendungsfeld zur Diabetes-Vorbeugung möglich

Damit nicht genug: Jüngste Studiendaten zeigen eine weitere Verwendungsmöglichkeit auf: die Vorbeugung von Diabetes bei Fettleibigkeit-Patienten. In einer dreijährigen Studie reduzierte Tirzepatid bei Patienten mit Fettleibigkeit das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um beeindruckende 94%. Weltweit gibt es rund 900 Mio. Menschen, die von Adipositas betroffen sind, aber noch nicht an Diabetes leiden. Ist die Schwelle zu Diabetes erst einmal überwunden, ist eine Heilung nur in seltenen Fällen möglich. Daher ist es enorm wichtig, vorher einzugreifen.

Starkes Wachstum reduziert die Bewertung erheblich

Auf Basis der Prognosen für das abgelaufene Jahr wird die Eli Lilly-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 60 bewertet. Auf den ersten Blick wirkt dies hoch. Aber in Anbetracht des gewaltigen Gewinnwachstums relativiert sich dieser Wert. Schließlich dürfte sich der Gewinn nach aktuellen Prognosen innerhalb von zwei Jahren – von 2024 auf 2026 – mehr als verdoppeln.

Auf Basis der aktuellen 2026er-Prognosen sinkt das KGV auf 25. Das sieht schon ganz anders aus. Und auch dann dürfte Eli Lilly immer noch ein weit überdurchschnittliches Wachstum aufweisen.

Die Verschnaufpause der Aktie in den vergangenen Monaten könnte sich daher auf lange Sicht als günstige Einstiegsgelegenheit erweisen.