Dermapharm: Der Corona-Kater dürfte vorbei sein
Die Aktie von Dermapharm hat sich in den vergangenen Jahren schwach entwickelt. Aber hier könnte bald eine Trendwende bevorstehen.
Unternehmensportrait
Der deutsche Pharmakonzern mit Sitz in München produziert überwiegend patentfreie Markenarzneimittel. Das Portfolio des Unternehmens umfasst Kosmetika, Nahrungsergänzungsmittel, Diät- und Medizinprodukte. Zudem ist der Konzern an der Produktion des COVID-19-Impfstoffs von BioNTech beteiligt.
Nach dem Corona-Boom die Katerstimmung
Die Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre glich einer Berg- und Talfahrt. Noch vor Zulassung des ersten COVID-19-Impfstoffs baute Dermapharm in Kooperation mit BioNTech Produktionskapazitäten für eine halbe Milliarde Impfdosen in Deutschland auf. Dies verhalf dem Konzern zu glänzenden Geschäften und einer Gewinnexplosion in den Jahren 2021 und 2022. Der Aktienkurs kletterte in dieser Zeit von 40 auf rund 90 Euro.
Seit die Nachfrage nach COVID-19-Impfstoffen deutlich abgenommen hat, bröckeln auch die Gewinne und der Aktienkurs von Dermapharm. Jetzt kommt das Interessante: Die Aktie hat nicht etwa einen Teil ihrer Gewinne abgegeben, wie man vermuten könnte. Stattdessen ist der Kurs in der allgemeinen Katerstimmung sogar unter das Niveau vor der Pandemie gerutscht. Und das, obwohl Dermapharm 2024 sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn besser dasteht als vor der Pandemie.
Die jüngsten Quartalszahlen konnten (endlich wieder) überzeugen
Nachdem die sinkenden COVID-19-Umsätze 2023 deutlich auf den Gewinn gedrückt haben, sieht es hier wieder inzwischen erheblich besser aus. Die Ergebnisse für das dritte Quartal 2024 konnten überzeugen. In den ersten neun Monaten 2024 kletterte der Umsatz um +3% auf 890,1 Mio. Euro.
Dies lag vor allem am starken dritten Quartal, in dem eine Umsatzsteigerung von knapp +10% gelang, nachdem der Umsatz im ersten Halbjahr noch unter dem Vorjahresniveau gelegen hatte. Gleichzeitig ziehen die Gewinnmargen wieder deutlich an. Zudem wird Dermapharm in den nächsten Quartalen davon profitieren, dass die Vergleichsbasis der neuen Zahlen, also der jeweilige Vorjahreszeitraum, immer weniger vom einmaligen Schub durch den COVID-19-Impfstoff gepusht wurde. Somit wird es in Zukunft einfacher sein, die Vergleichsbasis spürbar zu übertreffen.
Unternehmensinsider steigen ein
Ein weiterer Pluspunkt: Im zweiten Halbjahr 2024 haben Mitglieder des Dermapharm-Managements und des Aufsichtsrats eigene Aktien im Gesamtwert von rund 100 Mio. Euro gekauft. Ein gutes Zeichen, denn niemand kann die Geschäftsaussichten eines Unternehmens besser beurteilen als diejenigen, die für die Führung verantwortlich sind.
Bewertung unter dem Branchenschnitt
Aktuell bringt es Dermapharm auf einen Börsenwert von rund 2,2 Mrd. Euro. Daraus ergibt sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 1,8 und ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17. Beide Werte liegen unter dem Branchenschnitt. In Anbetracht zukünftig steigender Umsätze und Gewinne sehe ich für diesen Bewertungsabschlag keinen Grund. Die Aktie ist auf jeden Fall einen näheren Blick wert.