Bumble: Wie es nach dem Kurskollaps weitergeht
Im Februar 2021 wagte der Tinder-Rivale Bumble den Sprung aufs Parkett. Kurz nach dem Börsenstart schoss der Aktienkurs bis auf 84 Dollar in die Höhe, bevor die Euphorie der Anleger schrittweise entwich.
Den letzten Tiefschlag musste die Aktie musste die Aktie nach den jüngst veröffentlichten Geschäftszahlen hinnehmen. Die Papiere sackte nach den Zahlen kräftig in den Keller und notieren momentan mit knapp über 5 Dollar meilenweit unter den historischen Höchstständen. Es ist daher an der Zeit, einen Blick auf die Geschäftsentwicklung und Perspektiven des Dating-Spezialisten zu werfen.
Tinder-Mitgründerin mischt bei Bumble mit
Während die Dating-App Tinder wohl den meisten inzwischen ein Begriff ist, dürfte Bumble eher weniger bekannt sein. Dabei gibt es durchaus Parallelen. So wurde die Bumble-App in 2014 von der heute 33-jährigen Whitney Wolfe Herd gestartet, die bereits den großen Konkurrenten Tinder mitgründete und nun als bislang jüngste Vorstandschefin ein größeres US-Unternehmen an die Börse führte. Mit dem russisch-britischen Tech-Unternehmer und Milliardär Andrey Andreev hat Bumble zudem einen weiteren bekannten Mitgründer an Bord.
Dating-App mit Fokus auf die Frau
Als Besonderheit von Bumble gilt, dass Frauen dort den ersten Schritt beim Dating machen. Dies soll einen eher respektvollen Umgang auf der Plattform gewährleisten. Neben der Suche nach einem romantischen Partner, kann Bumble auch für die Suche nach Freundinnen und Freunden (Bumble BFF) oder Geschäftskontakten (Bumble Bizz) genutzt werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, nach politischer Einstellung und ähnlichem zu filtern.
Der US-Konzern betreibt die beiden Dating-Apps Bumble und Badoo, die inzwischen auf über 50 Millionen monatlich aktive Nutzer kommen und vor allem auf die Altersrange der 18 bis 35-jährigen abzielen. Die App läuft in mehr als 150 Ländern. Allerdings befindet sich das Unternehmen noch in einem frühen Stadium der Monetarisierung.
Nutzerwachstum im Schlussquartal
Im zurückliegenden Quartal entwickelten sich die Nutzerzahlen der beiden Dating-Apps Bahoo und Bumble unterschiedlich: Während die Zahl der zahlenden Nutzer von Bumble im Jahresvergleich um 4,6% auf 2,81 Millionen stieg, kletterte jene von Badoo um 6,6% auf 1,36 Millionen. Insgesamt lag die Zahl der zahlenden Kunden bei 4,178 Millionen 5,3% höher als im vergleichbaren Vorjahresquartal.
Mit 212,4 Millionen Dollar Quartalsumsatz stand die Bumble-App für 81% der gesamten Konzernerlöse. Allerdings waren die Erlöse im Jahresvergleich rückläufig (-3,8%). Der Rest (49,3 Millionen Dollar) wurde mit der Badoo-App – auch hier schmolz der Umsatz zusammen (-6,8%).
Gesamtumsatz sinkt um 4,4% – Umsatz je Kunde ebenfalls rückläufig
In Summe gingen mit 261,6 Millionen Dollar 4,4% weniger an Umsatz durch die Bücher als im Vorjahresquartal. Zudem wurde mit den Kunden im Durchschnitt weniger Geld verdient. Bei Bumble sackte der Umsatz je Nutzer um 8% auf 25,17 Dollar ab, während Bahoo sogar einen Rückgang um 12% auf 11,13 Dollar verkraften musste. In Summe reduzierte sich durchschnittliche Gesamtumsatz pro zahlendem Nutzer („ARPPU“) um 9% auf 20,58 Dollar. Der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) lag derweil bei 72,5 Millionen Dollar.
Kampf um die Kundengelder in vollem Gange
Fest steht: Online-Dating-Apps haben mit rückläufigem Engagement der Nutzer und sinkenden Ausgaben der Kunden auf ihren Plattformen zu kämpfen, da es an neuen Funktionen mangelt und die immer noch hohe Inflation Druck ausübt. Bumble versucht zunehmend in Marketinginitiativen und generative KI-gesteuerte Funktionen zu investieren, um mehr junge Nutzer anzuziehen.
Derweil sind die Perspektiven durchwachsen. Bumble rechnet in naher Zukunft mit einem vorübergehenden Rückgang der zahlenden Nutzer um 100.000 bis 120.000, da sich das Unternehmen noch in der Anfangsphase dieses Prozesses befindet. Als Teil seiner Monetarisierungsstrategie sollen zudem die kleineren Dating-Plattformen Fruitz und Official eingestellt werden.
Schwache Prognose lässt Anleger Verkaufsknopf drücken
Im ersten Quartal stellt das Bumble-Management einen Umsatzrückgang zwischen 7% und 10% in Aussicht. Das entspricht einer Bandbreite zwischen 242 und 248 Millionen Dollar und liegt deutlich unter den bisherigen Analystenschätzungen von 256,9 Millionen Dollar. Zeitgleich soll die bereinigte EBITDA-Marge von zuletzt 27,7% auf rund 25% zurückgehen. Das scheint den Anlegern momentan so gar nicht zu gefallen.