Broadcom-Aktie von KI-Phantasie beflügelt
Kräftig nach oben ging es zuletzt mit den Broadcom-Papieren. Gestern zog die Aktie nach Vorlage der Geschäftszahlen im Nachmittagshandel um 13% an. Nach dem zweistelligen Kurssprung beträgt das Kursplus im Börsenjahr 2024 bereits knapp über 50%. Die Anleger feierten die Ergebnisse – denn der Chipspezialist konnte sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen locker übertreffen. Wachstumstreiber ist die starke Nachfrage nach KI-Produkten. Ebenfalls positiv kamen am Markt die angehobene Prognose und der geplante Aktiensplit an.
Broadcom: Chip-Spezialist aus den USA
Broadcom bietet ein breites Sortiment an Halbleiterprodukten, zu dem Komponenten für Automobile, Breitband für Privathaushalte, Server, Sicherheitssoftware, Smartphone und Software für Großrechner zählen. Dabei teilt der Konzern sein Geschäft in die beiden Segmente Infrastructure Software (zuletzt 43% der Gesamtumsätze) und Semiconductor Solutions (zuletzt 57% der Gesamtumsätze) ein. Zum Kundenkreis von Broadcom zählen unter anderem Amazon, Alphabet, Apple, Cisco Systems und Samsung Electronics .
Im Oktober abgelaufenen Geschäftsjahr gingen bei dem Technologiekonzern Umsätze von 35,8 Milliarden Dollar durch die Bücher. Unter dem Strich erzielte Broadcom einen Nettogewinn von 14,08 Milliarden Dollar.
Wachstum beschleunigt sich
Zuletzt liefen die Geschäfte auf Hochtouren: Im abgelaufenen zweiten Quartal kletterte der Umsatz auf 12,49 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Umsatzwachstum von 43,1% und lag 480 Millionen Dollar über den Erwartungen. Ein kurzer Blick in die Segmente zeigt Ihnen, wo das Wachstum herkommt: Der Bereich Semiconductor Solutions steigerte den Umsatz zum Vorjahr nur um 6% auf 7,20 Milliarden Dollar, während die Erlöse in der Sparte Infrastructure Software um 175% auf 5,28 Milliarden Dollar anzogen.
VMware-Übernahme macht sich bemerkbar
Allerdings müssen Sie wissen, dass die Zahlen nicht ganz vergleichbar sind. Im letzten Jahr schloss Broadcom die Übernahme von VMware für 61 Milliarden Dollar ab. Der Konzern hat sich auf Programme spezialisiert, die Funktionen von Netzwerkrechnern, den sogenannten Servern, virtualisiert und Anwendungen in Rechenzentren managt und vereinfacht.
Ohne den Beitrag der Übernahme von VMware betrug das Wachstum 12% zum Vorjahr. Dabei war es vor allem der Rekordabsatz von Produkten rund um Künstliche Intelligenz, die für das kräftige gesorgt haben: Im letzten Quartal erzielte das Unternehmen 3,1 Milliarden Dollar Umsatz allein mit KI-bezogenen Produkten.
Gewinn leicht über den Erwartungen
Auch beim Gewinn machte Broadcom Fortschritte. So verbesserte sich der bereinigte operative Gewinn auf 7,4 Milliarden Dollar – ein Plus von 31%. Unter dem Strich erzielte der Konzern einen Nettogewinn von 10,96 Dollar je Aktie. Auch das lag über den Erwartungen. Im Vorfeld gingen die Analysten lediglich von 10,84 Dollar je Anteilschein aus.
Prognose nach oben geschraubt
Auch für das laufende Geschäftsjahr ist das Unternehmen zuversichtlich und hat seine Prognose nach oben angepasst: Erwartet wird ein Umsatz in Höhe von 51 Milliarden Dollar (bislang: 50 Milliarden Dollar). Das entspräche einem Umsatzplus von 42%. Die bereinigte Vorsteuergewinnmarge (EBITDA-Marge) wird mit rund 61% gut einen Prozentpunkt höher erwartet als bislang.
Aktiensplit in Sicht
Nach dem jüngsten Kurssprung notierte die Broadcom-Aktie bei knapp 1.700 Dollar je Anteil. Um die Papiere auch für Privatanleger wieder attraktiver zu machen, kündigte Broadcom einen Aktiensplit im Verhältnis 10:1 an. Eingetragene Aktionäre erhalten nach Börsenschluss am 11. Juli 2024 für jede Aktie, die sie nach Börsenschluss am 12. Juli 2024 halten, zusätzlich neun Stammaktien.
Den Anlegern scheint das Gesamtpaket momentan zu gefallen. Bei einem erwarteten Gewinn von 47,80 Dollar je Aktie (Quelle: Seeking Alpha) sind die Investoren momentan bereit, das 35-fache der prognostizierten Gewinne für das Unternehmen an der Börse zu zahlen.