BioNTech: Anleger schöpfen Hoffnung auf Trendwende

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Die Nachrichtenlage zur Vogelgrippe hat zu einer ersten Erholungsbewegung bei der Aktie von BioNTech geführt. Ein weitaus größer Schub ist möglich, sobald die neuen Krebs-Medikamente in den Anlegerfokus rücken.

Vogelgrippe bringt die Aktie kurzfristig wieder in den Anlegerfokus

Eine Nachricht über die Ausbreitung der Vogelgrippe in mehreren US-Bundesstaaten bei Milchkühen, bei denen es auch erste Fälle der Ansteckung bei Menschen gegeben haben soll, hatte die BioNTech-Aktie zuletzt wieder klettern lassen. Positive Impulse gab diese auch den anderen mRNA-Spezialisten.

In der Corona-Pandemie haben die Biotech-Unternehmen es geschafft, mit der mRNA-Technologie in Rekordzeit einen Impfstoff zu entwickeln. Daher liegt die Vermutung nahe, dass dies auch bei anderen Viren wie Vogelgrippe der Fall sein könnte. Ich glaube allerdings nicht, dass es hier zu ähnlich schnellen (Impfstoff-)Ergebnissen kommen wird.

Aber die Kursentwicklung zeigt, wie schnell es bei der BioNTech-Aktie wieder aufwärts gehen kann, wenn die (zuletzt viel zu negative) Anlegerstimmung dreht.

Langfristig werden die Krebs-Medikamente in den Fokus rücken

Die Zukunft von BioNTech (wie auch Konkurrent Moderna) liegt bei den neuen Wirkstoffen gegen Krebs. Wie die Entwicklung der COVID-19-Impfstoffe gezeigt hat, kann die medizinische Forschung durch Geld beträchtlich beschleunigt werden. Geld hat BioNTech dank seiner Milliardengewinne aus dem Impfstoffgeschäft genügend zur Verfügung – und steckt es in seine Krebs-Wirkstoffe. Ganz so schnell wie beim Impfstoff geht die Entwicklung hier zwar erwartungsgemäß nicht, aber einige Jahre dürften die Mainzer dadurch einsparen.

Fortschritte in der Forschungspipeline

Die Fortschritte sind unverkennbar: Die Zahl der klinischen Studien in der Forschungspipeline von BioNTech ist mittlerweile auf 40 angestiegen. Noch wichtiger: Inzwischen befinden sich vier Wirkstoffe in der finalen dritten Studienphase (vor einem Jahr war es nur einer). Dies sind ein Grippeimpfstoff, der Grippeimpfstoff in Kombination mit dem COVID-19-Impfstoff sowie zwei innovative Krebs-Medikamente.

Der COVID-19-Impfstoff sorgt immer noch für Milliardenumsätze

Im Jahr 2023 lieferte BioNTech mehr als 400 Mio. Dosen des an die neuste Mutation des Corona-Virus angepassten Impfstoffs aus. Das brachte dem Unternehmen einen Jahresumsatz von 3,82 Mrd. Euro ein. Natürlich ist das nicht vergleichbar mit dem zweistelligen Milliardenumsatz zu Hochzeiten der Pandemie, als alle Welt nach dem Impfstoff von BioNTech schrie.

Aber im Vergleich zu anderen forschungsintensiven Biotech-Unternehmen befindet sich BioNTech in einer komfortablen Position. Zum Stichtag 31.12.2023 verfügte das Mainzer Unternehmen über eine gewaltige Cash-Position von 17,7 Mrd. Euro und wird zudem auch in den nächsten Jahren Einnahmen im (niedrigen einstelligen) Milliardenbereich mit seinem COVID-19-Impfstoff generieren.

BioNTech prognostiziert für das laufende Jahr einen Umsatz zwischen 2,5 und 3,1 Mrd. Euro. Von solchen Einnahmen kann die Konkurrenz nur träumen. Normalerweise muss ein Biotech-Unternehmen ohne eigenes Produkt regelmäßig schauen, wie und wo es frisches Kapital für die teure Forschung auftreiben kann. BioNTech hingegen hat die Forschungsgelder bis weit ins nächste Jahrzehnt bereits heute sicher! 

Langfristige Perspektiven finden (noch) kaum Beachtung  

Die Anleger schauen bei BioNTech jedoch immer noch vor allem auf die kurzfristigen Entwicklungen – wie die Meldung über die Ausbreitung der Vogelgrippe zeigt.

Die langfristigen Perspektiven – in Form der aussichtsreichen Forschungspipeline – finden hingegen (noch) kaum Beachtung. Das macht die BioNTech-Aktie – gerade auf dem aktuell recht niedrigen Niveau – für langfristig orientierte Anleger mit einer Portion Risikobereitschaft auf jeden Fall interessant.