BioNTech-Aktie: Was für eine Entscheidung
Gestern hat BioNTech einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Die US-Zulassungsbehörde FDA hat einen „teilweisen Stopp“ für die mRNA-Krebs-Impfstoff-Studie verhängt. Die Aktie verlor dennoch kaum und kann heute im Laufe des Tages schon wieder etwas zulegen.
Ich weiß, dass viele Leserinnen und Leser sich für die Aktie von BioNTech interessieren. Daher möchte ich den Fall für Sie aufgreifen.
Stopp für BioNTech
Die Nachricht hat es durchaus in sich. Denn BioNTech möchte mit dem mRNA-Krebs-Impfstoff nach der Corona-Phase ein zweites lukratives Geschäftsfeld entwickeln. Wenn es erfolgreich wäre, könnte dies sogar dauerhaft interessanter werden als eine Pandemie, die zwangsläufig irgendwann abebbt(e).
Allein: Die Gesundheitsbehörde hat die Studie wegen „Sicherheitsbedenken“ bei der Aufnahme von neuen Patienten für die Phase-1-Studie schon teils ausgesetzt. Das bedeutet, dass selbst die frühestmögliche „Phase“ bereits Schwierigkeiten hat. Am Ende wird der Impfstoff drei Phasen durchlaufen müssen und seine Wirksamkeit zu belegen haben, um überhaupt zugelassen zu werden. Ursprünglich rechnete BioNTech wohl für das Jahr 2026 mit einer ersten Zulassung.
Die jüngste Entwicklung kann die Zulassung oder dieses Projekt insgesamt sogar noch verzögern. Der verabreichte Impfstoff gegen einige Lungen- und Brustkrebs-Formaten würden bei den Teilnehmern ein 2unvernünftiges und erhebliches Risiko von Erkrankungen oder Verletzungen“ mit sich bringen können, so die Mitteilung. Das ist eine ungünstige Nachricht.
Generell: Vorsicht bei BioNTech
Nun mag das betroffene Unternehmen MediLink, das ein Partner von BioNTech ist, noch mit klinischen Daten aus eigenen Tests ein Gegenargument schaffen. Ein Durchbruch ist jedoch sehr weit entfernt.
Das richtet den Blick auf die gegenwärtige Bewertung. Der Mainzer Konzern wird nach den vorliegenden Schätzungen im laufenden Jahr ein Minus von mehr als 400 Millionen Euro erwirtschaften. Im kommenden Jahr soll das Nettoergebnis sogar noch höhere Defizite erbringen. Dies passt zumindest nicht gut zur Marktkapitalisierung von noch knapp 20 Milliarden Euro.
Schon diese Bewertung – 80 Euro im Aktienkurs oder insgesamt fast 20 Mrd. Euro – ist ambitioniert. Sie wäre dann der Dimension nach gerechtfertigt, wenn absehbar später Gewinne erwirtschaftet werden. Das ist bei der aktuellen Entwicklung um mRNA-Impfstoffe gegen Krebserkrankungen jedoch ein weiter Weg. Es ist nicht klar, wie viel Investoren mit welchen Einsätzen diesen Weg dauerhaft mitgehen. Anders herum gesagt: Die Kursziele von 100 Euro sind derzeit nicht besonders gut begründet.
BioNTech: Zulassungsdrama in den USA – WKN: A2PSR2 – ISIN: US09075V1026
Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/US09075V1026/EI/biontech-se-adrs/data
Diplom-Ökonom Janne Jörg Kipp ist als Analyst und Publizist seit annähernd 25 Jahren an den Finanzmärkten aktiv. Dabei begründete und führte er mehr als ein Dutzend Redaktionen mit mehr als 20 Börsen-Publikationen, die durchgehend ein Ziel verfolgten: Kapitalschutz und eine messbare Überrendite für seine Leserinnen und Leser. Janne Jörg Kipp ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
