BayWa-Aktie: Die große Erleichterung!?
Nach dem Fall „Varta“ haben die deutschen Börsen mit der „BayWa“ ein zweites Fragezeichen, dass viele Leserinnen und Leser beschäftigt. Das Unternehmen hat immense Finanzschulden (in Höhe von 5,5 Mrd. Euro) und schien vor dem Kollaps zu stehen. Nun gibt es – ähnlich dem Fall Varta – eine „Lösung“. Wenn Sie die Aktie im Depot haben, werden Sie wahrscheinlich zittern.
BayWa: Die Banken helfen
Das Unternehmen benötigt, wie es im Jargon heißt, eine „Restrukturierung“. Es wird Stellenstreichungen geben, zudem hat der CEO bereits angekündigt, das Unternehmen könne auch einzelne Bestandteile abgeben. Damit steht alles auf dem Prüfstand, zumindest als Ankündigung.
Der Konzern ist für die Landwirtschaft als Partner eminent bedeutend, und so hatten sich auch zahlreiche Landwirte bereits größte Sorgen gemacht. Die erste Krise scheint vorüber. Banken und Genossenschaftsbanken haben sich auf ein Hilfspaket über 547 Millionen Euro geeinigt. Das umfasst neue Darlehen wie auch die Stundung von Zahlungen.
Das Unternehmen könne, so resümierte es der CEO, seinen Zahlungs- und Lieferverpflichtungen nachkommen. Eine gute Nachricht für die Lieferanten (und Kunden), allerdings nur vorläufiger Natur: Das Hilfspaket gilt als Übergangslösung bis zum 30.9. Danach kann BayWa die Laufzeit bis zum 31.12. verlängern, so die Informationen. Die Börsen haben seit einigen Wochen mit einem relativen Kurssprung reagiert.
Börsen glauben an BayWa – eventuell?
Die Aktie, die Sie unten im Chart sehen, ist seit Mitte/Ende Juli um teils mehr als 40 % gestiegen. Das ist eine erste gute Nachricht auch vom Aktienmarkt. Formal ist der Weg zurück in die Normalität an den Börsen wieder geebnet. Ich persönlich würde Ihnen dazu raten, diese Bewegung noch nicht als Grundlage für Entscheidungen überzubewerten.
Dass eine Einigung der Banken und Gläubiger auf ein Überbrückungsverfahren Euphorie auslöst, ist wenig überraschend. Die Börsen werden hier noch einmal neu entscheiden müssen. Spätestens in der zweiten Septemberwoche soll die Unternehmensberatung Roland Berger ein Sanierungsgutachten vorlegen.
Dann erst werden (auch) die Börsen neu entscheiden müssen. Es gibt offenbar Vertrauen bei den Banken. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Banken ohne jede Vorinformation einfach Geld in das System pumpen, ist m.E. gering – das bedeutet, dass die Sanierungschance offenbar gegeben ist. Dennoch: Vor der Publikation des Sanierungsgutachtens kann ich Ihnen keine Entwarnung geben oder gar einen Einstieg empfehlen.
BayWa: Das Sanierungsgutachten kommt – WKN: 519406 – ISIN: DE0005194062
Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE0005194062/EI/baywa-ag/data
Diplom-Ökonom Janne Jörg Kipp ist als Analyst und Publizist seit annähernd 25 Jahren an den Finanzmärkten aktiv. Dabei begründete und führte er mehr als ein Dutzend Redaktionen mit mehr als 20 Börsen-Publikationen, die durchgehend ein Ziel verfolgten: Kapitalschutz und eine messbare Überrendite für seine Leserinnen und Leser. Janne Jörg Kipp ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
