Bayer: Morgen kommen die Zahlen
Nach der Wahl in den USA dominiert weiterhin der Hype um bestimmte Sektoren aus der US-Industrie. Donald Trump gilt als Gewährsmann dafür, dass die Rahmenbedingungen sich verbessern. Ich empfehle allerdings auch in solchen Phasen, den Blick auf die Rahmendaten nicht überzugewichten. Ganz nüchterne Bilanzanalysen helfen, Unternehmen einzuschätzen. Morgen wird Ihnen die Leverkusener Bayer AG die Zahlen präsentieren. Es gibt durchaus Beobachter, die das Papier der Bayer für unterbewertet halten.
Bayer: 2024 und 2025 werden unterschiedlich verlaufen sein
Für Unternehmen wie Bayer liegen die typischen Konsensschätzungen in aller Regel näher beieinander. Hier sieht es so aus, als sollte Bayer bei den Quartalsschätzungen zumindest für minimale Ernüchterung sorgen.
Der Konzern lässt erwarten, dass die Geschäfte im Agrarbereich nicht profitabel sind. Auf der anderen Seite, so ist verschiedentlich in Analysen und Schätzungen zu lesen, wird das Pharmageschäft aufblühen. Typischerweise wird sich dies in den Zahlen der einzelnen Sektoren auch zeigen.
Insgesamt wird Bayer nach bisherigen Angaben rund 20 % weniger operativen Gewinn als zuvor erzielen. Das oben genannte Pharmageschäft wird zu diesem Rückgang beitragen, denn der Patentschutz für das Produkt Xarelto ist abgelaufen. Das ist ein Medikament mit sehr hohem Ergebnisbeitrag. Ergo: Die Ergebnisse werden in diesem Bereich etwas schlechter ausfallen.
Die Gesamtbilanz in Zahlen
Der Konzern soll in Summe 2 % weniger Umsatz erzielt haben. Das ist im Rahmen allerdings verkraftbar, da die Aktie ohnehin schon – auch dafür – abgestraft worden ist. Das sogenannte bereinigte EBITDA ist um 22 % schwächer, so die Erwartung.
Demnach würde auch das Gesamtjahr insgesamt etwas schwächer ausfallen als von Bayer selbst erwartet. Es geht um wenige Prozentpunkte Unterschied zu den Erwartungen, die der Konzern formuliert hat. Dennoch: Analysten blicken im Konsens nicht euphorisch nach Leverkusen. Das heißt aber auch: Die Aktie selbst kann eigentlich nur überraschen.
Die Notierungen werden aus der Wahrnehmung von Analysten und Investoren insgesamt wohl mittelfristig steigen. Dies begründet sich aus steigenden Umsatz- und Gewinnerwartungen für das kommende (!) Jahr. Das Kursziel wird im Mittel bei gut 44 % Plus erwartet. Demnach werden wir morgen wohl eine etwas enttäuschende Vorstellung sehen, mittelfristig aber gute Aussichten.
Bayer: Mittelfristig gut! – WKN: BAY001 – ISIN: DE000BAY0017
Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE000BAY0017/EI/bayer-ag/data
Diplom-Ökonom Janne Jörg Kipp ist als Analyst und Publizist seit annähernd 25 Jahren an den Finanzmärkten aktiv. Dabei begründete und führte er mehr als ein Dutzend Redaktionen mit mehr als 20 Börsen-Publikationen, die durchgehend ein Ziel verfolgten: Kapitalschutz und eine messbare Überrendite für seine Leserinnen und Leser. Janne Jörg Kipp ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
