Automobilzulieferer Schaeffler kürzt Prognose für 2024

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Die deutschen Automobilzulieferer haben aktuell mit einer schwachen Nachfrage zu kämpfen. Mit dieser Nachfrageflaute hat auch einer der führenden deutschen Automobilzulieferer, die Schaeffler AG, zu kämpfen. Gestern teilte das Unternehmen mit, dass es die zuvor gemachte Prognose für das laufende Jahr nicht einhalten kann.

Ein Grund für diese Korrektur sind u.a. die schwachen Geschäftszahlen der Vitesco Technologies Group AG, die im Frühjahr 2024 von der Schaeffler AG übernommen worden ist. Bevor ich näher auf die aktuellen Quartalszahlen und die Prognoseanpassung eingehe, möchte ich Ihnen die Schaeffler AG kurz vorstellen.

Die Schaeffler AG im Kurzporträt

Die 1946 gegründete Schaeffler AG zählt zu den weltweit führenden Automobil- und Industriezulieferern. Das in Herzogenaurach bei Nürnberg ansässige Unternehmen produziert Präzisionskomponenten und Systeme für Antriebsstrang und Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitlagerlösungen für eine Vielzahl von Industrieanwendungen.

Schaeffler ist in den Sparten Automotive Technologies (Antriebslösungen), Automotive Aftermarket (Reparaturlösungen) und Bearings & Industrial Solutions (umfasst Wälz- und Gleitlager, Linear- und Direktantriebstechnik) tätig.

Auf der am 25.04.2024 stattgefundenen Hauptversammlung der Schaeffler AG wurde die Verschmelzung der Vitesco Technologies Group Aktiengesellschaft auf Schaeffler beschlossen. Seitdem wird die in Regensburg ansässige Vitesco in die Schaeffler AG integriert bzw. konsolidiert.

Die Schaeffler AG beschäftigt weltweit etwa 83.400 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben eines der weltweit größten Familienunternehmen. Die Aktien des Unternehmens sind im SDAX gelistet.

Vorläufige Quartalszahlen der Schaeffler AG

Im 2. Quartal 2024 konnte die Schaeffler AG (ohne Berücksichtigung der Vitesco Technologies Group AG) laut vorläufigen Zahlen einen Umsatz von knapp 4,2 Mrd. Euro erzielen. Damit lag der Umsatz währungsbereinigt um 4,2% über dem Vergleichswert des Vorjahres.

Die schwächer als erwartete Profitabilität der Sparte Bearings & Industrial Solutions führte im 2. Quartal zu einer operativen Gewinnmarge (EBIT-Marge) vor Sondereffekten von nur noch 4,9%. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag diese noch bei 7,1%.

Der Free Cash Flow (freier Kassenzufluss) vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten wird im zweiten Quartal 75 Mio. Euro betragen. Damit blieb auch dieser Wert deutlich unter dem Vorjahreswert, der bei 103 Mio. Euro gelegen hatte, zurück.

Die Prognose-Anpassungen im Detail

Im Zuge der gestern veröffentlichten Prognose der Vitesco Technologies Group AG hat der Vorstand der Schaeffler AG beschlossen, auch die kombinierte Prognose für das Geschäftsjahr 2024 anzupassen. Das Schaeffler-Management geht nunmehr für das Gesamtjahr 2024 von einer kombinierten und um Sondereffekte bereinigten EBIT-Marge von 5 bis 8% aus. Zuvor hatte diese Prognose noch zwischen 6 bis 9% gelegen.

Der kombinierte Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten soll nach neuesten Berechnungen einen Wert zwischen 200 und 300 Mio. Euro erreichen. Bisher war das Unternehmen noch von einer Spanne zwischen 300 und 400 Mio. Euro ausgegangen.

Die gestern Abend veröffentlichte Nachricht über die Prognosekürzungen kam bei den Anlegern nicht gut an. Der Kurs der Schaeffler-Aktie verlor heute im frühen Handel über 4% an Boden. Um deutsche Autozulieferer mache ich aktuell eher einen Bogen, da diese nicht nur unter der gegenwärtigen Nachfrageschwäche leiden, sondern mit großen strukturellen Herausforderungen konfrontiert sind.