Aumann: Umsatz und Ergebnis hui; Auftragseingang pfui

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Laut einer aktuellen Mitteilung des Kraftfahrt-Bundesamtes lag die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres mit gut 1,7 Mio. in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Stark eingebrochen ist allerdings die Zahl der neu zugelassenen Elektro-Pkw. So wurden von Januar bis Juli 2024 nur 214.887 E-Autos neu zugelassen und damit 20,1% weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Der Einbruch auf dem Markt für Elektro-Pkw hat auch negative Folgen für den auf E-Mobility-Antriebe spezialisierten Maschinenbauer Aumann AG, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Halbjahreszahlen hervorgeht. Bevor ich auf die aktuellen Halbjahreszahlen eingehe, möchte ich Ihnen die Aumann AG, wie gewohnt, kurz vorstellen.

Ein kurzes Porträt der Aumann AG

Die im westfälischen Beelen (40 km östlich von Münster) beheimatete Aumann AG ist laut eigenen Angaben ein weltweit führender Hersteller von Spezialmaschinen und Fertigungslinien für Komponenten von elektrifizierten Antriebssträngen.

Im Geschäftsbereich E-Mobility konstruiert, fertigt und vertreibt Aumann vorwiegend Spezialmaschinen und automatisierte Fertigungslinien für die Bereiche Automotive, Luft- und Raumfahrt, Schienenverkehr und andere Mobilitätsindustrien.

Im Geschäftsbereich Classic entwickelt, baut und vertreibt das Unternehmen hauptsächlich Spezialmaschinen und automatisierte Fertigungslinien für die Bereiche Automotive, Luft- und Raumfahrt, Schienenverkehr, Verbraucherelektronik, Landwirtschaft und Cleantech.

Die 1936 gegründete Aumann AG hat drei Produktionsstandorte in Deutschland (Beelen, Espelkamp, Limbach-Oberfrohna) sowie jeweils ein Werk in Clayton, Missouri (USA) und Changzhou (China). Das Unternehmen beschäftigt aktuell etwa 950 Mitarbeiter.

Umsatz und Ergebnis legen deutlich zu

Im 1. Halbjahr 2024 konnte die Aumann AG einen Umsatz von 141,4 Mio. erzielen. Das waren 18,9% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Segment E-Mobility konnte im Vorjahresvergleich beim Umsatz um 28,7% auf 113,6 Mio. Euro zulegen.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg in diesem Segment deutlich um 127,0% auf 13,2 Mio. Euro. Im Segment Classic ging der Umsatz von 30,6 Mio. Euro im Vorjahr auf 27,8 Mio. Euro leicht zurück. Allerdings stieg das EBITDA signifikant um 25,0% auf 3,6 Mio. Euro.

Segmentübergreifend konnte das EBITDA der ersten sechs Monate im Vorjahresvergleich um 93,0% auf 15,0 Mio. Euro gesteigert werden. Auch die Profitabilität konnte deutlich verbessert werden. So stieg die EBITDA-Marge von 6,5% im Vorjahr auf 10,6%.

Spürbarer Rückgang des Auftragseingangs

Die schlechte Nachricht: Die schwache Endkundennachfrage nach Elektrofahrzeugen hat bei den Autoherstellern zu einer temporären Investitionszurückhaltung hinsichtlich der Ausweitung von Produktionskapazitäten für die E-Mobilität geführt.

Infolgedessen hat das Segment E-Mobility der Aumann AG zum Halbjahr einen Rückgang des Auftragseingangs um 16,2% gegenüber dem Vorjahr auf 111,8 Mio. Euro hinnehmen müssen. Segmentübergreifend lag der Auftragseingang mit nur noch 130,0 Mio. Euro sogar um 24,9% unter dem Vorjahreswert.

Trotzdem liegt der Auftragsbestand – nach Rekordwerten im Vorjahr – zum 30. Juni 2024 immer noch bei komfortablen 288,4 Mio. Euro und sichert somit die Vollauslastung des Unternehmens sowie das prognostizierte Umsatz- und Ergebniswachstum ab.

Jahresprognose bestätigt

Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet das Management weiterhin ein Umsatzwachstum auf über 320 Mio. Euro bei einer EBITDA-Marge von 9 bis 11 %. Die Aumann-Aktie hat jedoch im laufenden Jahr deutlich an Boden verloren.

Daraus könnte sich für längerfristig orientierte Anleger, die daran glauben, dass E-Mobilität die Zukunft ist, eine attraktive Einstiegschance ergeben. Kann die Aumann-Aktie die alten Hochs wieder angreifen, winken mehrere Hundert Prozent Gewinn. Mit einen Cash-bereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 4 erscheint die Aktie gegenwärtig jedenfalls sehr günstig.