ASML: KI-Chip-Boom-Ausrüster wieder im Vorwärtsgang

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Die Aktie des Chip-Ausrüsters ASML eröffnete das neue Jahr mit einem Kurssprung, nachdem der Kurs im vierten Quartal an Wert verloren hatte. Einiges spricht für eine Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends in diesem Jahr.  

Unternehmensportrait

Das niederländische Unternehmen ASML ist der weltweit dominierende Anbieter von sogenannten Lithographiesystemen für die Chipindustrie. Diese Maschinen sind für die Produktion hochmoderner Computerchips unerlässlich.

Der globale Marktanteil von ASML liegt zwischen 80 und 90%. Hinzu kommt, dass die Maschinen von ASML der Konkurrenz als technologisch überlegen gelten. Zu den Kunden zählen alle namhaften Chipproduzenten wie Nvidia, AMD und TSMC (der weltgrößte Auftragsfertiger).

Im Vergleich zu vielen Chipherstellern ist ASML weniger abhängig von der Konjunktur. Da die Maschinen eine lange Lieferzeit haben, bestellen die Kunden auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, um für den nächsten Chipboom rechtzeitig gerüstet zu sein. Schließlich kann es sich niemand leisten, technologisch gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten.

Prognose beim letzten Quartalsbericht enttäuschte

Beim Bericht für das dritte Quartal gab es allerdings eine Enttäuschung: Die Bestellungen blieben überraschend hinter den Erwartungen zurück. Während das Unternehmen für das dritte Quartal starke Ergebnisse vorgelegt hatte, fielen die Neubestellungen für z.T. über 300 Mio. US-Dollar teuren Spezialmaschinen mit 2,6 Mrd. US-Dollar erheblich niedriger aus als erwartet. Der schwache Auftragseingang lag vor allem am Großkunden Intel, der den KI-Boom verpasst hat,  während KI-Profiteure wie NVIDIA weiterhin fleißig bestellen.

Dies führte dazu, dass ASML seine Umsatzprognose für das kommende Jahr reduzierte. Aufgrund der Unsicherheiten nannte das Management eine relativ große Spanne von 30 bis 35 Mrd. Euro. Bislang lagen die Erwartungen im Schnitt bei 35,8 Mrd. Euro. Das brachte die ASML-Aktie unter Druck.

Neue Maschinen-Generation ohne Konkurrenz

ASML-Maschinen der neuesten Generation, sogenannte EUV-Maschinen, brennen mit Hilfe von extrem ultraviolettem Licht sehr feine Strukturen in Siliziumscheiben. Die EUV-Lithografie ermöglicht es, die Strukturverkleinerung in der Halbleiterindustrie fortzusetzen, um noch kleinere, effizientere und schnellere integrierte Schaltkreise herstellen zu können.

Der Vorteil dieser EUV-Maschinen (die aktuell nur von ASML angeboten werden) ist so groß, dass sie unter das Exportverbot der US-Regierung nach China fallen, um den technologischen und militärischen Aufstieg der Volksrepublik zu bremsen. ASML hält sich an diese Bestimmungen und verkauft lediglich Lithographiesysteme der früheren Generation nach China.

Analysten erwarten für 2025 deutliches Wachstum

Trotz der enttäuschenden Prognose erwarten Analysten für das laufende Jahr einen Zuwachs bei Umsatz und Gewinn von über +20%. Ähnliche Wachstumsraten dürfte das Unternehmen auch in den Folgejahren vorweisen können.

Bewertungsaufschlag kaum noch vorhanden

Die Aktie von ASML wird damit aktuell mit dem 28-Fachen des für 2025 erwarteten Gewinns bewertet. Für einen derart unangefochtenen Weltmarktführer erscheint dies recht günstig. Von dem Bewertungsaufschlag, mit dem die Aktie jahrelang gehandelt wurde, ist jedenfalls nicht mehr viel zu sehen. Langfristig orientierte Anleger sollten daher einen genaueren Blick auf ASML werfen.