Amphenol-Aktie nach KI-Angst mit Kursknick

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Ein Dauerläufer war in den letzten Jahren die Amphenol-Aktie. Daran ändert auch der Kursrutsch von knapp 13% am gestrigen Handelstag wenig. Auf Sicht der zurückliegenden zehn Jahre summiert sich der Wertzuwachs auf 390%. Doch vorübergehend scheinen die Anleger unruhig zu werden, nachdem die KI-Story durch das chinesische Startup Deepseek erste Risse bekommen hat.

Was steckt hinter dem Konzern? Wie steht es um die Zukunftsperspektiven und wie schätzen die Analysten nach der Kursrally das künftige Kurspotenzial ein?

Amphenol: Automatisierungsgewinner der zweiten Reihe

Amphenol ist ein führender Hersteller von elektrischen, elektronischen und faseroptischen Steckverbindern sowie Verbindungssystemen, die in verschiedenen Branchen wie Kommunikation, Luft- und Raumfahrt, Militär und Automobil eingesetzt werden. Auch wenn das Geschäftsmodell auf den ersten Blick eher langweilig erscheint, auf Grund der hohen Nachfrage für die Halbleiterproduktion erfreut sich der Konzern eines rasanten Wachstums.

Die Produkte sind unerlässlich für die Halbleiterproduktion, Datacenter und Serverfarmen, genauso wie für die E-Auto-Produktion, Automatisierung und 5G. Damit ist das Unternehmen auch ein heimlicher Gewinner der Digitalisierung. Je mehr Server, GPUs und Chipsets nachgefragt werden, desto höher fällt die Nachfrage nach den Amphenol-Produkten aus.

Seit Jahren beeindruckende Erfolgsgeschichte

Mit seiner Positionierung legte Amphenol in den letzten Jahren ein imposantes Wachstum hin: Lag der Umsatz im Jahr 2009 noch bei 2,82 Milliarden Dollar, so gingen in 2024 bereits 15,2 Milliarden Dollar an Umsatz durch die Bücher. Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr lag das Umsatzwachstum bei 21%. Gleichzeitig konnte der Technologiekonzern seine Gewinnmargen kontinuierlich steigern: Seit 2009 kletterte der Nettogewinn von 318 Millionen Dollar auf 2,42 Milliarden Dollar. Die Gewinnmarge verbesserte sich entsprechend von 11,27% auf 15,92%. Damit war Amphenol in 2024 so profitabel wie noch nie in der Firmengeschichte.

30% Umsatzplus im Schlussquartal

Die hohe Wachstumsdynamik hielt auch im vierten Quartal an. Der Umsatz erhöhte sich um 30% auf 4,3 Milliarden Dollar. Ohne Zukäufe betrug das Umsatzwachstum 20%. Unter dem Strich erhöhte sich der Gewinn je Aktie um 34% auf 0,55 Dollar.

Darüber hinaus gab Amphenol ein Update zu seinen Zukäufen: Das Unternehmen geht weiterhin davon aus, dass die Akquisition der Geschäftsbereiche Outdoor Wireless Networks und Distributed Antenna Systems von CommScope im ersten Quartal 2025 abgeschlossen wird. Das Unternehmen hatte die Übernahme von 2,1 Milliarden Dollar im Juli 2024 angekündigt.

Positive Aussagen zum Jahresstart

Derweil strotzt das Management vor Zuversicht. Unter Annahme unveränderter Marktbedingungen und Wechselkurse stellt die Konzernführung ein Umsatzwachstum im ersten Quartal von 23% bis 26% auf 4 bis 4,1 Milliarden Dollar in Aussicht. Zeitgleich peilt Amphenol eine Gewinnsteigerung von 23% bis 28% auf 49 bis 51 Cent je Aktie an. Diese Prognose berücksichtigt nicht die Auswirkungen noch nicht abgeschlossener Akquisitionen.

Analysten sehen weiteres Kurspotenzial

Unterdessen zeigen sich die Analysten zuversichtlich. Von 32 Experten raten 11 zum Kauf der Papiere, während 10 Analysten eine Halteempfehlung aussprechen. Bei einem erwarteten Jahresgewinn von 2,26 Dollar je Aktie für 2025 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis momentan bei 29. Als fairen Wert taxierten die Wallstreet-Banker einen Wert von 84,73 Dollar je Aktie. Das liegt rund 26% über dem Schlusskurs von gestern Abend.