Aixtron-Aktie nach Gewinnwarnung wachgeküsst
Ein Wechselbad der Gefühle erlebten zuletzt die Anleger des Anlagenbauers Aixtron. Auf der einen Seite meldete der Konzern einen Umsatz- und Ergebniseinbruch im zweiten Quartal und schraubte seine Jahresprognose nach unten. Auf der anderen Seite zeigten sich die Marktteilnehmer positiv von den Auftragseingängen überrascht. Geht es nach den Anlegern, dann ist Licht am Ende des Tunnels bereits sichtbar, wie die starke Kursreaktion zeigt. In den letzten Handelstagen stiegen die Papiere um mehr als 20% in die Höhe.
Aixtron – Spezialmaschinenbauer für die Halbleiterindustrie
Bevor ich auf die aktuellen Zahlen eingehe, möchte ich Ihnen das Geschäftsmodell des Unternehmens erst einmal näher vorstellen: Aixtron ist ein führender Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Das Unternehmen wurde 1983 gegründet und hat seinen Sitz in Herzogenrath sowie Niederlassungen und Repräsentanzen in Asien, den USA und Europa. Die Produkte der Gesellschaft werden weltweit von einem breiten Kundenkreis zur Herstellung von leistungsstarken Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs- oder organischen Halbleitermaterialien genutzt.
Eingesetzt werden diese Bauelemente in der Displaytechnik, der Signal- und Lichttechnik, Glasfaser-Kommunikationsnetzen, drahtlosen und mobilen Telefonie-Anwendungen, der optischen und elektronischen Datenspeicherung, LEDs, Photovoltaik sowie einer Reihe anderer High-Tech-Anwendungen.
Rückläufige Geschäfte im zweiten Quartal
Der Blick auf das vorläufige Zahlenwerk zeigt, dass Aixtron zuletzt mit Gegenwind zu kämpfen hatte: Im zweiten Quartal schmolzen die Umsätze um 23,9% auf 132 Millionen Euro zusammen. Ebenfalls deutlich unter die Räder kam das Ergebnis: Der vorläufige Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank um 70,8% von 44,6 Millionen Euro im Vorjahr auf nunmehr 13 Millionen Euro. Entsprechend ging die Vorsteuergewinnmarge auf 25,7% auf 9,8% zurück.
Jahresprognose wird gekappt
Nach dem schwächeren zweiten Quartal passte die Konzernführung die Prognose für das laufende Geschäftsjahr an. Statt einem Umsatz von 630 bis 720 Millionen Euro stellt der Anlagenbauer jetzt nur noch Erlöse zwischen 620 und 660 Millionen Euro in Aussicht. Bei der EBIT-Marge wurde mit 22% bis 25% die Spanne ebenfalls leicht reduziert (bislang: 24% bis 26%).
Auftragseingang macht Anlegern Hoffnung
Positiv war hingegen die Entwicklung des Auftragseingangs. Mit 176 Millionen Euro lag dieser zum Quartalsende 19% über den Erwartungen. Davon stammten 58% aus dem Siliziumkarbidgeschäft (SiC). Geht es nach den Analysten, dann könnte dies ein Zeichen für die robuste Nachfrage des kürzlich akquirierten Großkunden sein. Spekulationen zufolge könnte es sich hierbei um den Chipkonzern Infineon handeln.
Analysten sehen Kurspotenzial
Interessant ist auch ein Blick auf die Analysten: Von 15 Analysten, die sich mit der Aktie beschäftigen (Quelle: www.marketscreener.com), raten 8 zum Kauf der Papiere. Weitere 6 Banker stufen die Aktie als Halteposition ein, während ein Analyst in dem Titel einen Verkauf sieht. Die Kursziele rangieren zwischen 20,5 Euro und 40 Euro, wobei das durchschnittliche Preisziel mi 29,09 Euro rund 31% über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag (22,23 Euro) liegt.
Im Schnitt erwarten die Analysten für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinn von 1,16 Euro je Aktie (Quelle: www.finanzen.net). Damit liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aixtron-Aktie momentan bei 19.