AeroVironment: Aktie nach Mega-Übernahme im Sinkflug
- Einer der Marktführer bei unbemannten Flugzeugsystemen
- Zweites Quartal über den Erwartungen
- Zweistelliges Umsatzwachstum in 2025 erwartet
- BlueHalo-Übernahme für 4,1 Milliarden Dollar
- Spezialist für innovative Kriegsführung
- Produktportfolio wird deutlich erweitert
- Investoren zeigen sich zurückhaltend
Rüstungsaktien sind seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges wieder stärker in den Fokus der Anleger geraten. So auch die Papiere des US-Drohnenherstellers AeroVironment, die über die letzten Jahre einen beeindruckenden Höhenflug erlebten.
Doch seither stockt es im Getriebe. Mitte November meldete der US-Konzern die Milliarden schwere Übernahme des Verteidigungsspezialisten Blue Halo. Obwohl der Deal strategisch durchaus Sinn macht, wechselten die Anleger erst einmal an die Seitenlinie und der Kurs sackte rund ein Drittel in den Keller.
Einer der Marktführer bei unbemannten Flugzeugsystemen
AeroVironment gehört zu den weltweiten Marktführern in der Produktion von unbemannten Flugzeugsystemen. Der Konzern liefert dem Militär der USA und verbündeten Streitkräften Aufklärungsdaten sowie Unterstützung bei der Bekämpfung von Waldbränden und der Analyse austretender Schadstoffe. Darüber hinaus werden unbemannte Flugzeugsysteme auch im Zivilbereich eingesetzt, etwa bei der Überwachung von Pipelines und bei der Suche nach Vermissten.
Parallel verfolgt die Gesellschaft die Geschäftsbereiche EV Charging Solutions (Ladestationen für Elektromobilität), Industrial EV-Systems (Elektromobilität in der Industrie), Power Cycling & Test Systems (Testsysteme für die Stromzufuhr in Hybrid- und Elektroautos) sowie Engineering Services (Design und Entwicklung von Batterien für Elektrofahrzeuge). AeroVironment wurde 1971 gegründet. Der Hauptsitz ist Monrovia, USA.
Zweites Quartal über den Erwartungen
Im abgelaufenen zweiten Quartal (Anm.: endete am 31. Oktober) konnte der Konzern seinen Umsatz um 4,2% auf 188,6 Millionen Dollar steigern. Damit wurden die Analystenschätzungen um 7 Millionen Dollar übertroffen.
Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 7,5 Millionen Dollar in den Büchern des Unternehmens. Das lag allerdings deutlich unter dem Niveau des Vorjahresquartals (17,8 Millionen Dollar).
Zweistelliges Umsatzwachstum in 2025 erwartet
Für das gesamte laufende Geschäftsjahr peilt die Konzernführung einen Umsatz zwischen 790 und 820 Millionen Dollar an (zwischen +10% bis +14%). Gleichzeitig soll der bereinigte Gewinn je Aktie auf 3,18 und 3,49 Dollar ansteigen (+6% bis +16%). Zum 31. Oktober 2024 belief sich der finanzierte Auftragsbestand auf 437,1 Millionen Dollar.
BlueHalo-Übernahme für 4,1 Milliarden Dollar
Mitte November gab AeroVironment die Übernahme von BlueHalo bekannt. Der Deal soll vollständig in Aktien abgewickelt werden und bewertet das Objekt der Begierde mit 4,1 Milliarden Dollar. Durch den Zukauf soll ein diversifizierter globaler Marktführer für Verteidigungstechnologien in allen Bereichen entstehen. Das fusionierte Unternehmen wird voraussichtlich einen Umsatz von über 1,7 Milliarden Dollar erwirtschaften.
Spezialist für innovative Kriegsführung
Hinter BlueHalo verbirgt sich eine innovative Rüstungsfirma. Besondere Expertise besteht in Weltraumtechnologien, Abwehrsystemen gegen unbemannte Luftfahrzeuge, elektronische Kriegsführung, Cybersicherheit, künstliche Intelligenz und unbemannte Unterwassersysteme. Das Unternehmen entwickelt beispielsweise auch das LOCUST-Laserwaffensystem mit gerichteter Energie und des Titan-Hochfrequenz-Abwehrsystems gegen unbemannte Luftfahrzeuge.
Produktportfolio wird deutlich erweitert
Mit dem Deal wird das Produktportfolio von AeroVironment massiv ausgebaut. In 2024 erwartet BlueHalo einen Jahresumsatz von 900 Millionen Dollar (vs. 886 Millionen Dollar in 2023). Derzeit liegt der komplette Auftragsbestand bei 2,5 Milliarden Dollar. Mit 2.400 Mitarbeitern verfügt der Konzern derzeit über mehr als 105 Patente. Laut der aktuellen Präsentation zur Übernahme soll durch die Transaktion der adressierbare Gesamtmarkt um das 4-Fache ansteigen.
Investoren zeigen sich zurückhaltend
Derweil warten die Anleger offenbar erstmal ab. Durchaus verständlich. Immerhin übernimmt AeroVironment eine Firma, die größer ist als sie selbst. So sehr der Deal strategisch Sinn macht, mit der Größe der Transaktion dürften auch die Integrationsrisiken zunehmen. Jetzt muss der Drohnenhersteller zeigen, dass die Übernahme mit dem deutlich erweiterten Produktportfolio zügig hochprofitables Wachstum liefert.