Neuer Immobilien-Boom wegen sinkender Zinsen?
Rund um den Globus sinken die Zinsen und die Notenbanken haben bereits weitere Zinssenkungen angekündigt. Bei sinkenden Zinsen rücken grundsätzlich Immobilien-Investitionen in den Fokus, weil niedrige Zinsen Immobilienfinanzierungen günstiger machen. Vielleicht stellen auch Sie sich die Frage: Sind Immobilien zur Kapitalanlage wieder lukrativ? Oder wie können Sie mit geschickten Aktien-Investments vom neuen Immobilientrend profitieren?
Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf Aroundtown (WKN: A2DW8Z) werfen, ein in Luxemburg ansässiges Unternehmen mit operativem Hauptsitz in Berlin, das Anteile an Gewerbeimmobilien insbesondere in Deutschland und den Niederlanden hält. Der Schwerpunkt liegt auf Büro-, Hotel- und Gewerbeimmobilien. Das Unternehmen performte zuletzt besser als Vonovia, das in Deutschland wohl bekannteste Wohnungsunternehmen.
Was Aroundtown anders macht
Vergleicht man das Geschäft von Aroundtown mit dem von Vonovia fällt auf, dass Aroundtown sich anders aufstellt als die Konkurrenz. Während Vonovia sich vor allem auf Vermietungen von Wohnungen konzentriert, ist Aroundtown auf Hotels und Gewerbeimmobilien fokussiert. In Zahlen ausgedrückt heißt das: 40 % des Portfolios fällt auf Büros, 30 % auf Wohnraum, 20 % auf Hotels und der Rest auf andere Projekte. Dabei setzt Aroundtown auf Diversifizierung. Das Unternehmen hat rund 3.000 Mieter, die TOP 10-Mieter machen weniger als 20 % der Mieteinnahmen aus. Im Hotelbereich zählen große Hotelketten zum Kundenkreis von Aroundtown. Dazu gehören Hilton, Steigenberger und Marriott.
Von Investitionen in Gewerbeimmobilien distanzieren sich momentan viele, weil zahlreiche Unternehmen wegen des Trends zum Homeoffice ihre Büroflächen reduzieren. Wer sich den Markt jedoch genauer anschaut, wird sehen, dass sich der Preisverfall vor allem auf die Kaufpreise bezieht. Aroundtown beobachtet den Markt genau und kauft angeschlagene Immobilienprojekte auf. Die Immobilien werden saniert und dann für teures Geld vermietet.
Eine interessante Strategie, die jedoch einiges kostet. Deshalb hat Aroundtown mit 14 Milliarden Euro einen großen Schuldenberg. Die Entwicklung geht jedoch in die richtige Richtung. Das Unternehmen konnte die Schulden umstrukturieren. Zudem weisen die Halbjahreszahlen einen deutlich geringeren Verlust auf als im letzten Jahr auf.
Günstige Bewertung wegen hoher Schulden
Aroundtown wird wegen der Schulden und der Ungewissheit bezüglich der Gewerbeimmobilien mit 3 Milliarden Euro und damit mit dem Neunfachen des FFO bewertet. FFO steht für „Funds from Operations“ und ist die wichtigste Kennzahl zur Messung der Mieteinnahmen bei Immobilienkonzernen. Aroundtown wird deutlich günstiger bewertet als Vonovia und andere Mitbewerber, wie die THG Real Estate GmbH oder die LHG Immobilien GmbH.
Trotz der Schuldenproblematik und der ungewissen Entwicklung im Bereich der Gewerbeimmobilien lohnt ein Blick auf Aroundtown. Sie entscheiden dann, ob die Aktie etwas für Ihr Depot wäre oder nicht.