NetEase-Aktie: Chinas zweitgrößte Gaming-Perle im Check!
Zu Beginn gibt es heute wieder ein kleines Quiz für Sie: Welches Unternehmen ist der größte Gaming-Konzern Chinas?
Wahrscheinlich wissen Sie die Antwort: Es ist Tencent. Aber kennen Sie auch die zweitgrößte Videospielfirma der Volksrepublik? Hier dürfte es jedenfalls schon etwas schwieriger werden.
Die Lösung lautet: NetEase
Das Unternehmen aus Guangzhou hat Spielekracher wie „Fantasy Westward Journey“, „Tianxia III“, und „Heroes of Tang Dynasty Zero“ entwickelt. In Deutschland und Europa dürften die Titel weniger bekannt sein, in China allerdings zählen sie zu den beliebtesten Games.
Vor allem das actionlastige Rollenspiel „Fantasy Westward Journey“ ist ein Dauerbrenner im Reich der Mitte und inzwischen auch in einer reichweitenstarken Smartphone-Version verfügbar.
Lizenzgeschäft für NetEase eine lukrative Geldquelle
Doch NetEase ist nicht nur ein reiner Spieleentwickler. Das Unternehmen profitiert auch von der strengen Wirtschaftspolitik der Pekinger Zentralregierung, wonach ausländische Studios mit chinesischen kooperieren müssen, um ihre Games im Wachstumsmarkt China anbieten zu können.
Beispielsweise hält NetEase die chinesische Lizenz für einige Blockbuster-Spiele von Activision Blizzard. Darunter: „World of Warcraft“, „StarCraft II“ und „Overwatch“. Dabei handelt es sich in der Regel um angepasste Versionen, die der staatlichen Ideologie der Volksrepublik entsprechen. In der neusten Erweiterung von „World of Warcraft“ („Shadowlands“) etwa, musste Blizzard für die China-konforme Version Totenköpfe und Skelette entfernen.
Für NetEase jedenfalls ergibt sich durch das Lizenzgeschäft eine gleichsam einfache wie stabile Geldquelle. Gerade mit Blick auf angekündigte Spiele wie Blizzards Handy-Game „Diablo Immortal“ dürfte der Geldregen weitergehen.
Solides Wachstum in Q3
Nun aber zu den harten Fakten: Trotz der regulatorischen Maßnahmen der chinesischen Regierung gegen die dortige Gaming-Branche konnte NetEase zuletzt solide Zahlen vorlegen. So belief sich der Konzernumsatz im dritten Quartal 2021 auf umgerechnet 3,44 Milliarden Dollar. Das entspricht einer Steigerung von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und von 8 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Die Sparte „Games Services“, in der das Videospielgeschäft des Tech-Konzerns zusammengefasst ist, legte gegenüber dem Vorjahresquartal um rund 15 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Dollar zu (ggü. Q2 2021 um 9,5 %).
Youdao: E-Learning-Geschäft soll verkauft werden
Noch stärkere Wachstumszahlen meldete übrigens Youdao. Die börsennotierte NetEase-Tochter betreibt unter anderem eine E-Learning-Plattform und konnte ihre Umsätze zuletzt um 55 Prozent auf 215 Millionen Dollar steigern. Youdao profitiert von der dynamischen Nachfrage nach digitalen Lernangeboten – besonders in Zeiten der Corona-Krise.
NetEase aber muss schon bald auf diesen Wachstumsmotor verzichten. Bis zum Jahresende soll Youdao sein E-Learning-Geschäft verkaufen, um die neuen regulatorischen Anforderungen Pekings zu erfüllen. Demnach müssen Anbieter von Online-Lernkursen in China ab 2022 als „Non-Profit-Organizations“ (nicht gewinnorientierte Organisation) registriert sein.
Börsengang von Cloud Village schon bald?
Auch interessant: NetEase will ebenfalls noch in diesem Jahr seine Musik-Streaming-Sparte Cloud Village in Hongkong an die Börse bringen. Zuletzt konnte die Audio-Plattform sowohl ihren Umsatz als auch die Nutzerzahl signifikant steigern. Profitabel war Cloud Village bislang aber noch nicht.
Gewinnmaschine Gaming
Konzernweit sieht das ganz anders aus: Unterm Strich verdiente NetEase im dritten Quartal 2021 umgerechnet knapp 500 Millionen Dollar. Das ist eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Vor allem der Gaming-Bereich erwies sich abermals als Gewinnmaschine, auch wegen des oben erwähnten, sehr margenstarken Lizenzgeschäfts.
Mein Fazit für Sie
Einen Ausblick für die nächsten Quartale gab NetEase indes nicht preis. Entscheidend wird nun sein, wie stark die staatlichen Maßnahmen das Geschäft des Tech-Konzerns belasten werden. Beispielsweise hat die chinesische Zentralregierung für Jugendliche harte Beschränkungen in Sachen Online-Games auferlegt.
NetEase jedenfalls betonte hierzu, dass Minderjährige ohnehin nur einen kleinen Prozentsatz des Geschäfts ausmachten. Trifft das zu, könnte das durchaus ein positives Signal für die Aktie sein. Laut Marketscreener schreiben die Analysten dem Papier ein Kursziel zu, das etwa 20 Prozent über dem Niveau von Donnerstag liegt.
NetEase könnte Für Sie als Anleger also einen Blick wert sein.