Nemetschek – Gewinne top, Aktie flop

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Der Münchener MDAX- und TecDAX-Konzern Nemetschek – ein führender Anbieter von Softwarelösungen für die Bau- und Medienbranche – übertrifft mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen leicht und hält den Ausblick stabil. Trotzdem geht es für die in diesem Jahr bereits arg gebeutelte Aktie weiter runter.

Niedriger Eurokurs treibt den Umsatz an

Im Ende September abgeschlossenen dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022 gelang Nemetschek im Vorjahresvergleich eine Steigerung des Umsatzes um 19,8 Prozent auf 202,8 Millionen Euro. Damit wurden die Berechnungen der Analysten leicht übertroffen, die im Vorfeld im Schnitt ziemlich genau 200 Millionen Euro erwartet hatten.

Für die deutliche Verbesserung sorgten in erster Linie zwei Faktoren: der schwache Euro (währungsbereinigt beträgt das Umsatzplus lediglich 11,8 Prozent) und die jährlich wiederkehrenden Umsätze. Letztere profitierten vor allem von einer starken Nachfrage nach Subskriptions- und SaaS-Modellen („Software as a Service”), erreichten in der Folge mit einem Anstieg von 29,2 Prozent den Rekordwert von 550,6 Millionen Euro und weisen auf weiteres Wachstumspotential im kommenden Jahr hin.

Wachstum in allen Segmenten

Das Umsatzwachstum von Nemetschek verteilt sich auf alle vier Unternehmensbereiche. Am besten lief es für das Media-Segment mit einem Plus von 36,7 Prozent auf 25,8 Millionen Euro, was auch mit dem im Januar 2022 abgeschlossenen Kauf des u.a. im Film- und Gamingbereich tätigen Unternehmens Pixologic zusammenhängt.

Ähnlich stark wuchs der Build-Bereich, der um 31,4 Prozent auf 71 Millionen Euro zulegte. Für das Segment Design ging es vor allem dank hoher Subskriptionsumsätze um 11,4 Prozent auf 96,9 Millionen Euro nach oben, und auch der Bereich Manage erreichte noch ein kleines Plus von 2,9 Prozent auf 11,3 Millionen Euro.

Gewinnplus überzeugt, Ausblick bleibt bestehen

Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte Nemetschek das EBITDA um 15,7 Prozent auf 62,9 Millionen Euro steigern, die EBITDA-Marge liegt mit 31 Prozent etwas niedriger als ein Jahr zuvor (32,1 Prozent). Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 38,8 Millionen Euro 13,3 Prozent mehr als voriges Jahr. Das Ergebnis je Aktie lag mit 0,34 Euro um 4 Cent höher als im Vorjahr und um 1 Cent über den durchschnittlichen Erwartungen der Experten.

Angesichts der Quartalszahlen bekräftigt das Management von Nemetschek den Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr 2022. Demnach soll das währungsbereinigte Umsatzwachstum zwischen 12 und 14 Prozent betragen und die EBITDA-Marge zwischen 32 und 33 Prozent liegen.

Dabei ist das schwierige Umfeld mit Inflation, drohender Rezession in vielen Märkten, Versorgungsengpässen und der Corona-Pandemie ausdrücklich berücksichtigt, nicht aber eine eventuelle Eskalation des Ukraine-Krieges oder „tiefergehende gesamtwirtschaftliche Verwerfungen”.

Die Nemetschek-Aktie, deren Wert sich nach einem Höhenflug während der ersten beiden Pandemie-Jahre seit Jahresbeginn von gut 110 auf zwischenzeitlich nur noch knapp über 40 Euro mehr als halbiert hatte, reagiert auf die eigentlich guten Quartalszahlen mit einem weiteren Absturz. Im deutschen Vormittagshandel geht es um etwa 7 Prozent nach unten auf gut 48 Euro.