Nagarro: Weiteres Wachstum und Aktienrückkäufe

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Mitte Oktober des vergangenen Jahres hatte der deutsche IT- und Software-Spezialist Nagarro mitgeteilt, dass er sich in Gesprächen mit Interessenten über einen Börsenrückzug einschließlich eines öffentlichen Übernahme-Angebots befinde. Diese Gespräche wurden nun vorerst beendet.

Das Nagarro-Management möchte den Aktienkurs auf andere Weise antreiben. Es will eigene Aktien zurückkaufen und eine nachhaltige Dividendenpolitik etablieren. Darüber hinaus sollen Umsatz und Gewinn weiter gesteigert werden – aus eigener Kraft und durch Zukäufe. Bevor wir im Einzelnen auf die Maßnahmen blicken, möchte ich Ihnen das Unternehmen Nagarro und sein Geschäftsmodell kurz vorstellen.

Die Digitalisierungs-Spezialisten

Nagarro ist ein weltweit agierendes Unternehmen für digitale Produktentwicklung. Das Full-Service-Portfolio umfasst Digital Product Engineering (digitale Produktentwicklung), E-Commerce und Customer Experience Services (Customer Experience = Kundenerfahrung), Managed Services, ERP-Beratung (Beratung bei der Ressourcen-Planung) und Technologie-Dienstleistungen. Das Unternehmen beschäftigt rund 17.900 Mitarbeiter und ist in 37 Ländern vertreten.

Wie der Aktienkurs angetrieben werden soll

Kommen wir zunächst zum Thema Dividende: Es sollen zukünftig 10 bis 20% des operativen Ergebnisses (EBIT) als Dividende ausgeschüttet werden. Darüber hinaus wurden Aktienrückkäufe in einem Umfang von bis zu 400 Mio. Euro für die nächsten drei Jahre angekündigt. Zur Einordnung: Das ist mehr als ein Drittel des aktuellen Börsenwerts!

Wenn mehr als ein Drittel der eigenen Aktien zurückgekauft und vernichtet werden, müssten Gewinn und Dividende zukünftig auf nur noch zwei Drittel der derzeit im Umlauf befindlichen Aktien verteilt werden. Das hieße beispielsweise, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von derzeit gut 15 auf gut 10 sinken würde.

Auch würden dadurch die Dividende pro Aktie und die Dividenden-Rendite deutlich steigen. Vorgestern hat das Nagarro-Management zunächst Aktienrückkäufe im Volumen von 70 Mio. Euro angekündigt. Insgesamt sollen bis zu 684.384 Aktien zurückgekauft werden. Das sind rund 5% des derzeitigen Grundkapitals.

Weiteres Wachstum für 2025 geplant

Blicken wir zum Schluss noch auf die Prognose für das laufende Jahr: Der Umsatz soll auf 1,02 bis 1,08 Mrd. Euro anwachsen (ohne Berücksichtigung möglicher Zukäufe). Die Bruttomarge soll weiterhin in einer Größenordnung von 30% liegen, und die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigte EBITDA-Marge) dürfte zwischen 14,5 und 15,5% liegen.

Angesichts dieser Perspektiven würde es mich nicht überraschen, wenn die Nagarro-Aktie schon bald wieder oberhalb der 100-Euro-Marke notieren würde.