MTU – Gemischte Zahlen, kräftige Dividendenerhöhung

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Der Münchener Triebwerkshersteller MTU Aero Engines hat im abgelaufenen Geschäftsjahr das eigene angehobene Umsatzziel verfehlt, dafür aber beim Gewinn besser abgeschnitten. Jetzt soll es eine höhere Dividende geben.

Militärisches Triebwerksgeschäft bremst Wachstum

Im am 31. Dezember 2022 beendeten Geschäftsjahr 2022 hat MTU nach vorläufigen Zahlen – die Veröffentlichung des offiziellen Geschäftsberichts ist für den 29. März 2023 eingeplant – den Umsatz im Vorjahresvergleich um 27 Prozent auf 5,33 Milliarden Euro gesteigert. Im vierten Quartal fiel das Plus mit 22 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro etwas niedriger aus.

Damit wurden im Abschlussquartal die durchschnittlichen Erwartungen der Branchenanalysten in Höhe von 1,6 Milliarden Euro verfehlt und auf Jahressicht auch das zwischenzeitlich angehobene eigene Ziel von 5,4 bis 5,5 Milliarden Euro verpasst. Unternehmenschef Lars Wagner begründet dies mit “Volatilitäten in der Lieferkette”.

Den höchsten Wachstumsbeitrag leistete im Geschäftsjahr 2022 mit einem um 32 Prozent auf 3,62 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz die zivile Instandhaltung. Auf Dollar-Basis wurde hier das selbstgesteckte Ziel eines um 20 Prozent höheren Umsatzes allerdings mit einem Plus von 17 Prozent verfehlt, primär wegen längerer Durchlaufzeiten.

Das zivile Triebwerksgeschäft entwickelte sich vor allem wegen des Ersatzteilgeschäfts gut und wuchs um ein Viertel auf 1,34 Milliarden Euro. Wenig dynamisch präsentierte sich hingegen das militärische Triebwerksgeschäft, bei dem sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr als Folge von Lieferkettenproblemen lediglich um 3 Prozent auf 496 Millionen Euro erhöhte. MTU selbst hatte hier ein Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet.

Operativer Gewinn überzeugt

Während die Umsatzzahlen von MTU etwas niedriger als geplant ausfielen, gibt es beim Gewinn wenig Grund zur Klage. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) sprang im Vorjahresvergleich um 40 Prozent auf 655 Millionen Euro nach oben und übertraf damit die eigene Zielmarke eines Zuwachses im hohen Dreißiger-Prozentbereich. Die bereinigte EBIT-Marge steigerte sich damit von 11,2 auf 12,3 Prozent.

Das bereinigte Nettoeinkommen stieg um 39 Prozent auf 476 Millionen Euro und der Free Cashflow um 36 Prozent auf 326 Millionen Euro. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie fiel mit 6,21 Euro beinahe um die Hälfte besser aus als im Geschäftsjahr 2021. Dementsprechend wird der Hauptversammlung eine kräftige Erhöhung der Jahresdividende von 2,10 Euro auf 3,20 Euro je Aktie vorgeschlagen.

Leicht gesenkter Ausblick wegen starken Dollars

Für das Geschäftsjahr 2023 kappt das Management von MTU seine bisherige Umsatzprognose von 6,4 bis 6,6 auf 6,1 bis 6,3 Milliarden Euro. Dies liegt aber in erster Linie daran, dass nun von einem Dollarkurs von 1,10 je Euro statt wie bisher 1,05 je Euro ausgegangen wird. Beim zivilen Seriengeschäft, dem Ersatzteilgeschäft und der zivilen Instandhaltung bleiben die organischen Wachstumsziele auch wegen eines anhaltend hohen Auftragsbestandes unverändert, im Militärgeschäft werden sie in der Erwartung von Aufholeffekten leicht erhöht von einem Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich auf rund 10 Prozent. Am längerfristigen Ziel für 2025 hält das Management fest: Dann soll der Umsatz 8 Milliarden Euro erreichen bei einem operativen Ergebnis in Höhe von 1 Milliarde Euro.

Nach Bekanntgabe der vorläufigen Jahresbilanz stieg der Kurs der MTU-Aktie zunächst um bis zu 2 Prozent, im späten Vormittagsgeschäft hat er sich jedoch wieder in etwa auf Vortagesniveau bei 223 Euro eingependelt. Seit dem Stand von gut 150 Euro Anfang Oktober 2022 hat die Aktie rund 45 Prozent an Wert gewonnen.