MSCI-Aktie –Indexanbieter wächst deutlich, Gewinnspanne leidet unter Börsenschwäche

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Den MSCI World-Index als den wichtigsten globalen Börsenindex kennt fast jeder Anleger – die Aktie von MSCI dagegen haben die meisten nicht auf ihrer Beobachtungliste. Zumindest bis vor einem halben Jahr war das ein großer Fehler.

Aktienkurs in 10 Jahren ver13facht

Der Kurs des Anteilsscheins ist in den letzten 10 Jahren von 33 Dollar auf rund 430 Dollar geklettert – also das 13-Fache. Seit November 2021  aber hat die Aktie deutlich an Boden verloren und vom Hoch von 675 Dollar inzwischen mehr als ein Drittel eingebüßt. Dabei hat MSCI, wie die Zahlen fürs das erste Quartal 2022 zeigen, in Bezug auf Umsätzen und Gewinnen seinen Rekordlauf fortgesetzt. Allerdings mit ein paar Einschränkungen.

ETF-Geschäft trägt erheblich zum Umsatz bei

Der Indexanbieter konnte in den ersten drei Monaten seine Umsätze um 17 % auf knapp 560 Millionen Dollar steigern und den operativen Gewinn um 13,6 % auf 289 Millionen Dollar. Das Ergebnis je Aktie kletterte sogar um 21,1 % auf 2,98 Euro – und übertraf damit die Analystenschätzungen deutlich, die bei 2,78 Dollar gelegen hatten.

Die Zuwächse sind zu einem guten Teil auf das seit Jahren stark wachsende ETF-Geschäft zurückzuführen, denn MSCI nimmt bei den Indexfonds nicht nur mit dem MSCI World, sondern auch mit zahlreichen Länder-, Branchen-, Themen- und Strategieindizes eine führende Marktstellung ein und kassiert dafür Gebühren von den Anbietern von ETFs und anderen Produkten.

Diese Einnahmen hängen zum Teil von der Höhe der Anlagevermögen (Assets Under Management AUM)) der Fonds und anderer Vermögensverwalter ab. Aufgrund der weltweiten Aktienkursverluste im bisherigen Jahresverlauf hat das AUM der bestehenden Produkte abgenommen, somit sind auch die Gebühreneinnahmen gesunken.

Boom bei Nachhaltigkeits- und Klimaindizes

Das Neugeschäft, insbesondere mit Nachhaltigkeits- und Klimaindizes, konnte diese Entwicklung nur zum Teil auffangen, obwohl dort der operative Gewinn (EBITDA) um fast 140 %  in die Höhe geschnellt ist. Insgesamt, und das bemängeln Analysten zu Recht, sind die Margen im Vorjahresvergleich zurückgegangen, beim operativen Ergebnis von 53,2 % auf 51,6 % des Umsatzes.

Da die MSCI-Gewinne zum Teil von der derzeit schwachen Börsenentwicklung abhängen, hält sich der Optimismus der Experten trotz des achtbaren Quartalsergebnisses in Grenzen. Der Kurs fiel nach den Zahlen in einem schwachen Gesamtmarkt um gut 6 % auf umgerechnet rund 408 Euro. 6 US-Analysten raten zum Kauf, 7 zum Halten und keiner zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit rund 584 Dollar um ein Drittel über dem aktuellen Niveau.

Das Management sieht keinen Grund, an der erst Ende Januar aufgestellten optimistischen Jahresprognose 2022 etwas zu ändern und strebt weiterhin einen operativen Free Cash Flow von 1,05 bis 1.1 Milliarden Dollar an. Geld für weitere Aktienrückkäufe ist damit vorhanden. Immerhin hat MSCI in den ersten knapp vier Monaten eigene Anteilsscheine im Wert von knapp 795 Millionen Dollar zurückgekauft und damit einen noch stärkeren Kursverlust verhindert.