Mit Otis geht es nach oben! Was Sie als Anleger über die Aufzugfirma wissen sollten
In China soll eine Frau 71 Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben, ohne direkten Kontakt. Wissenschaftler vermuten, dass sich alle über den Fahrstuhl des Hochhauses angesteckt haben, in dem die Frau lebt. Offenbar haben sich die Viren im Fahrstuhl gehalten, denn die Frau hatte diesen ausschließlich alleine genutzt.
Wie unbeschwert fahren Sie während der Pandemie Fahrstuhl? Nehmen Sie wenn möglich die Treppe? Vor allem, wenn Sie den Fahrstuhl nicht für sich haben?
Eine Statistik der Firme Kone, einem finnischen Fahrstuhlhersteller, zeigt, dass die Nutzung von Fahrstühlen während der Pandemie enorm zurückgegangen ist. Teilweise um 80 Prozent. Das lag allerdings nicht nur daran, dass sich die Menschen in Fahrstühlen dem Virus ausgeliefert fühlten. Wegen der Homeofficepflicht und dem Beherbergungsverbot standen Bürogebäude und Hotels leer, in denen klassischerweise viel Aufzug gefahren wird.
Wartung macht 84 % des Profits aus
Trotz drastischen Einbrüchen in der Nutzung zählen Fahrstuhlproduzenten nicht zu den Corona-Verlierern. Die Aufzugfirmen verdienen weiter, weil dahinter ein lukratives Abosystem steckt.
Bei Otis, dem global größte Produzenten für Aufzuganlagen mit einem weltweiten Marktanteil von 28 Prozent, werden 40 Prozent des Umsatzes dem Verkauf zugeordnet, 60 Prozent fallen auf den nachgelagerten Service. Die beiden Bereichen halten sich also ungefähr die Waage, aber die Wartung als wiederkehrendes Geschäft bringt 84% mehr Profit.
Darüber hinaus hat die Fahrstuhlbranche Wachstumspotenzial. Es wird erwartet, dass die Anzahl der Menschen, die in Städten leben, bis 2050 von 4 auf 6 Milliarden klettern wird. Um all diese Menschen unterzubringen, werden die Städte in die Höhe wachsen müssen. Die Nachfrage nach Fahrstühlen wird deshalb steigen.
Positiv für die derzeitigen Anbieter sind zudem die hohen Markteintrittsbarrieren. Für die Herstellung und den Einbau von Fahrstühlen wird einiges an Kapital und auch an Know How benötigt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass neue Produzenten den Markt fluten, ist also eher gering. Gering ist auch die Anzahl der bestehenden Anbieter. Neben Otis und dem finnischen Unternehmen Kone gibt es noch Schindler aus der Schweiz sowie Thyssen Krupp Elevators.
Attraktiv, aber leider teuer
Wir fassen kurz zusammen: Im Aufzuggeschäft gibt es wiederkehrende, wachsende Umsätze sowie wenig Konkurrenz.
Eine geniale Kombination, die für Anlegerinnen und Anleger leider nicht ganz günstig ist. Das KGV liegt bei 31.
Es lohnt sich jedoch, den Markt im Auge zu behalten. Otis verkauft nämlich rund die Hälfte seines Equipments nach China, wo gerade wegen Evergrande die Bauindustrie auf tönernen Füßen steht. Sollte die Immobilienkrise in China weitere Kreise ziehen, könnte auch die Aktie von Otis einen Dämpfer bekommen. Ein Dip könnte wiederum den günstigen Einstieg bei Otis ermöglichen.