Mehrere Interessenten buhlen um die Übernahme von Currys
Am Montagmorgen (19.02.2024) schoss der Kurs des britischen Elektronikhändlers Currys plc in die Höhe. Ursache für das Kursfeuerwerk waren Übernahmephantasien, die rund um die internationale Einzelhandelskette aufgekommen waren.
So sollen mehrere Unternehmen an einer möglichen Übernahme des in London beheimateten Einzelhändlers interessiert sein. Laut Mitteilungen der Londoner Börse (LSE) von Montag buhlen zwei Interessenten um eine mögliche Übernahme von Currys.
Die Investmentgesellschaft Elliott Advisors (UK) Limited hat Currys bereits ein unaufgefordertes Übernahmeangebot unterbreitet, das von Curry aber umgehend als nicht ausreichend abgelehnt wurde. Bei dem zweiten Interessenten handelt es sich um den chinesischen Online-Handelsriesen JD.com.
Bevor ich Ihnen jedoch weitere Details zu den Übernahmephantasien rund um Currys erläutere, möchte ich die beteiligten Unternehmen kurz vorstellen.
Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt
Currys plc ist ein führender Omnichannel-Einzelhändler für Technologieprodukte und -dienstleistungen. Currys entstand 2014 aus einer Fusion der Elektronik-Handelskette Dixons Retail und dem Telekommunikationshändler Carphone Warehouse Group.
Das Unternehmen ist in Großbritannien und in Irland unter der Marke Currys vertreten. In den skandinavischen Ländern ist das Unternehmen unter den Marken Elkjøp, Elgiganten und Gigantti bekannt. In Griechenland und Zypern firmiert der Elektronikhändler unter der Marke Kotsovolos.
Currys beschäftigt 28.000 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2022/23 einen Umsatz von 9,5 Mrd. britischen Pfund (GBP – entspricht etwa 11,1 Mrd. Euro) erwirtschaftet haben. Der operative Gewinn (EBIT) lag in 2022/23 bei -364 Mio. GBP (etwa -404,7 Mio. Euro).
Elliott Advisors (UK) Limited ist eine Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Elliott Investment Management L.P. Gegründet wurden die Firmen von Paul Elliott Singer, der auch heute noch Präsident und Co-CEO der Muttergesellschaft ist. Die Gesellschaft ist einer der ältesten Fondsmanager seiner Art mit kontinuierlicher Verwaltung. Ende 2023 verwaltete Elliott ein Vermögen von rund 65,5 Mrd. US-Dollar.
Das Unternehmen beschäftigt an seinem Hauptsitz West Palm Beach in Florida und den angeschlossenen Niederlassungen 570 Mitarbeiter, von denen fast die Hälfte in den Bereichen Portfoliomanagement und -analyse, Handel und Research tätig ist.
Die 1998 gegründete JD.com Inc. ist Chinas führender E-Commerce-Anbieter mit 580 Millionen aktiven Kunden. Darüber hinaus ist das Unternehmen als Logistikdienstleister mit über 1.600 Lagerhäusern tätig.
JD.com beschäftigt mehr als 450.000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2022 hat das Unternehmen einen Umsatz von 1,04 Bio. Renminbi Yuan (CNY – entspricht etwa 140 Mrd. Euro) und ein EBIT von 15,9 Mrd. CNY (etwa 2,08 Mrd. Euro) erzielt.
Die Börsenmitteilungen im Detail
Laut Mitteilung der LSE hat Elliott Advisors (UK) am 17.02.24 bestätigt, dass es ein Barangebot für Currys in Betracht zieht. Es gäbe aber keine Gewissheit, dass ein offizielles Angebot für Currys unterbreitet wird oder zu welchen Bedingungen ein solches Angebot ausfallen würde.
In einer weiteren LSE-Mitteilung vom 19.02.24 bestätigt der Vorstand von Currys, dass er ein unaufgefordertes, vorläufiges und bedingtes Angebot von Elliott erhalten hat. Darin bietet Elliot den Currys-Aktionären 62 Pence pro Aktie in bar.
Der Vorstand habe das Angebot geprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass es das Unternehmen und seine Zukunftsaussichten erheblich unterbewertet. Dementsprechend hat der Vorstand das Angebot am 16.02.2024 einstimmig abgelehnt.
In einer dritten Börsenmitteilung bestätigte der chinesische E-Commerce-Anbieter JD.com, dass sich das Unternehmen in einem sehr frühen Stadium der Bewertung einer möglichen Transaktion befindet, die ein Barangebot für das gesamte ausgegebene Aktienkapital von Currys beinhalten könnte.
Es gäbe aber keine Gewissheit darüber, dass ein Angebot für Currys gemacht wird oder welche Bedingungen ein solches Angebot beinhalten werde.
So reagierte die Börse
Auch wenn die Börsenmitteilungen in größten Teilen noch wenig Konkretes beinhalteten, haben sie dem Kurs der Currys-Aktie „Flügel verliehen“. Dieser sprang im Verlauf des Montags an der LSE um mehr als 36% in die Höhe und lag nach Börsenschluss bei 64,20 britischen Pence (GBp).
So kann es weitergehen
Ob es tatsächlich zu einem offiziellen Übernahmeangebot oder gar zu einem Bieterwettstreit um Currys kommen wird, bleibt offen. Nach britischem Recht müssen die beiden Interessenten jedoch spätestens 28 Tage nach Erscheinen der jeweiligen Börsenmitteilung Farbe bekennen.
Bis dahin müssen beide Unternehmen entweder eine feste Absicht zur Abgabe eines Angebots für Currys bekannt geben oder mitteilen, dass sie nicht beabsichtigen, ein Angebot abzugeben.