Mega-Deal: Prada übernimmt Versace für 1,25 Mrd. Euro
Bereits seit Anfang des Jahres gibt es Spekulationen über eine mögliche Übernahme des zum US-Luxuskonzern Capri Holdings gehörenden italienischen Modehauses Versace. Jetzt ist aus den Spekulationen Realität geworden.
So gab der italienische Luxuskonzern Prada am vergangenen Donnerstag bekannt, dass er eine endgültige Vereinbarung zum Erwerb von Versace mit Capri Holdings getroffen hat. Für die Übernahme des legendären Luxusmodeunternehmens muss Prada laut eigenen Angaben 1,25 Mrd. Euro in bar auf den Tisch blättern.
Doch bevor ich Ihnen mehr über den Deal in der Glitzerwelt der Luxuswaren erläutere, möchte ich Ihnen die beteiligten Unternehmen kurz vorstellen.
Die Unternehmen im Kurzporträt
Die Gianni Versace S.r.l. wurde 1978 von dem italienischen Modedesigner Gianni Versace in Mailand gegründet. Nach der Ermordung von Gianni Versace im Juli 1997 übernahmen seine Geschwister Santo und Donatella Versace die Leitung des mehrheitlich in Familienbesitz befindlichen Luxusgüterunternehmens.
Anfang 2014 beteiligte sich die US-amerikanische Investmentgesellschaft Blackstone mit 20% der Anteile an Versace. Im September 2018 übernahm dann die US-Unternehmensgruppe Capri Holdings Versace für rund 2,15 Mrd. US-Dollar (USD – etwa 1,9 Mrd. Euro) inklusive Schulden.
Versace designt, produziert und vertreibt Luxusmode für Damen und Herren. Darüber hinaus vertreibt das Unternehmen hochpreisigen Schmuck und Uhren, Accessoires, Parfum, Kosmetika sowie Wohnaccessoires. Versace hat laut eigenen Angaben weltweit 227 Boutiquen und 638 lizenzierte Shops.
Die weltweit etwa 2.500 Versace-Mitarbeiter werden im Geschäftsjahr 2024/25, das am 31.03.2025 endete, voraussichtlich einen Umsatz von 800 Mio. USD erzielen. Allerdings fährt das Unternehmen seit einigen Jahre Verluste ein.
Capri Holdings Limited (ehemals Michael Kors Holdings Limited) ist eine multinationale Modeholding mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln. Die Holding hat eine Geschäftsstelle in London und eine Niederlassung in New York.
Capri Holdings wurde 1981 vom amerikanischen Designer Michael Kors gegründet und vertreibt Kleidung, Schuhe, Uhren, Handtaschen und andere Accessoires. Das Unternehmen agiert unter den Marken Versace, Jimmy Choo und Michael Kors.
Die gut 10.000 Capri-Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2023/24, das am 31.03.24 endete, einen Umsatz von 5,17 Mrd. USD (etwa 4,5 Mrd. Euro) erzielt. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 367 Mio. USD (323 Mio. Euro).
Prada S.p.A. produziert und vertreibt weltweit Lederwaren, Schuhe und Konfektionsartikel. Das Unternehmen bietet seine hochpreisigen Produkte unter den Marken Prada, Miu Miu, Church’s und Car Shoe an.
Prada wurde 1913 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Mailand, Italien. Prada S.p.A. ist als Tochtergesellschaft der Prada Holding S.p.A. tätig. Im Juni 2011 erfolgte den Börsengang in Hongkong. Das Unternehmen ist immer noch mehrheitlich im Besitz der Familie Prada-Bertelli.
Die gut 15.000 Prada-Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 5,43 Mrd. Euro erzielt. Das EBIT lag bei 1,28 Mrd. Euro.
So reagierte die Börse
Der Kurs der Capri-Holding-Aktie brach an der New Yorker Börse (NYSE) am 10. April 2025, dem Tag der Bekanntgabe des Deals, ein. Er verlor im Tagesverlauf gut 10.57% an Boden und lag zum Börsenschluss bei 14,63 USD.
Die Investoren sind offensichtlich der Meinung, dass Capri Holding zu wenig Geld für den Verkauf von Versace erhalten wird. Schließlich hatte der US-Luxusgüterkonzern vor gut 6 Jahren wesentlich mehr bei der Übernahme von Versace auf den Tisch blättern müssen.
Im Gegensatz dazu legte der Kurs der Prada-Aktie an der Hongkonger Börse deutlich zu. Er stieg um knapp 5% und lag zum Börsenschluss bei 47,85 Hongkong Dollar. Die Investoren sind anscheinend der Auffassung, dass Prada mit der Übernahme von Versace einen guten Deal gemacht hat.
So soll es weitergehen
Innerhalb der Prada-Gruppe wird Versace seine kreative DNA und kulturelle Authentizität beibehalten und gleichzeitig von der gesamten Stärke der konsolidierten Plattform der Gruppe profitieren können, so Prada in seiner Pressemitteilung.
Prada rechnet damit, dass der Abschluss der Transaktion in der 2. Hälfte des Jahres 2025 erfolgen wird. Zuvor müssen noch die üblich Abschlussbedingungen, einschließlich der aufsichtsrechtlichen Genehmigungen, eingeholt werden.