Medacta: Innovative Medizintechnik aus der Schweiz

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Die Schweiz ist im Gesundheitsbereich mit ihren Pharmakonzernen prominent vertreten. Weniger bekannt sind Schweizer Medizintechnik-Unternehmen, obwohl auch diese einiges zu bieten haben. Heute möchte ich Ihnen einen innovativen Schweizer Medizintechniker näher vorstellen: Medacta 

Kurzportrait 

Medacta ist ein Medizintechnik-Unternehmen aus der Schweiz. Es stellt künstliche Gelenke und spezielle Operationsinstrumente und -systeme her, mit denen das Schnittfeld wesentlich kleiner gehalten werden kann als mit dem üblichen Gelenkersatz. 

Zudem wurde mit der NextAR-Technologie ein innovatives System mit Augmented Reality (die Kombination von digitalen Objekten in einer realen Umgebung) eingeführt. Dabei können virtuelle Informationen direkt in die Brille eingeblendet werden. Es erlaubt ein vergleichbar präzises Operieren wie die konkurrierenden Robotersysteme, ist aber deutlich günstiger als diese.

Erfolgreiches Jahr 2022 

Dank eines starken Schlussquartals konnten die Schweizer die Analystenerwartungen übertreffen. Nach den vorläufigen Zahlen für 2022 kletterte der Umsatz um gut +20% auf 437,1 Mio. Euro. Die Gewinnzahlen sowie der Ausblick auf das laufende Jahr gibt Medacta erst bei der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen im März bekannt. 

Alle vier Geschäftsbereiche konnten 2022 zweistellig zulegen. In der größten Sparte, dem Hüfte-Geschäft, kletterte der Umsatz um +14% auf 203,6 Mio. Euro. Die Knie-Sparte legte um +16% auf 164,5 Mio. Euro zu. Dabei trugen in der Hüfte-Sparte vor allem neue Produkte zum Wachstum bei, im Knie-Geschäft sorgte die kontinuierliche Kundenakquise für das Plus. 

Das höchste Wachstumstempo verzeichnete die noch kleine Sparte Extremitäten, wozu Schulterprodukte und die Sportmedizin zählen. Hier wuchs der Umsatz um sehr beachtliche +45% auf 27,5 Mio. Euro. Beim Wirbelsäulen-Geschäft belief sich der Umsatz auf 41,5 Mio. Euro, das entspricht einer Wachstumsrate von +23%.  

Markteinführungen neuer Produkte

In puncto Innovationen brauchen sich die Schweizer vor den größeren Medizintechnik-Konkurrenten aus den USA nicht zu verstecken. Mit der NextAR-Technologie hat sich Medacta bereits im Zukunftsmarkt Augmented Reality positioniert. Nachdem das System in den USA schon im Einsatz ist, erfolgte im Januar 2023 der erste Einsatz in Japan. 

Zudem wurde MyKnee im vergangenen Jahr erstmals in den USA eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine personalisierte interaktive 3D-Planung vor der Operation und einen Satz von 3D-gedruckten Führungsblöcken. Diese Schablonen werden auf dem vorhandenen Primärimplantat im Knie platziert, um die Platzierung neuer Implantate zu leiten. Somit wird eine der schwierigsten Aspekte bei Korrekturoperationen enorm erleichtert: die Erkennung anatomischer Orientierungspunkte für die richtige Positionierung eines neuen Implantats.

Aktie ist im Vergleich zu US-Konkurrenten relativ günstig bewertet  

Mit einem Börsenwert von gut 2 Mrd. Euro ist das Unternehmen im Hinblick auf das Umsatzmultiple von unter 5 im Vergleich zu US-Konkurrenten relativ günstig bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 29 für das laufende Jahr mag auf den ersten Blick nicht wie ein Schnäppchen aussehen. Doch da Medacta in den nächsten Jahren seine Gewinnmargen weiter steigern dürfte, sollte sich dies relativ schnell ändern. Für langfristig orientierte Anleger ist die Aktie jedenfalls einen näheren Blick wert.