McKesson: Milliarden-Großhändler im US-Gesundheitssystem
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Das Grundprinzip der Preisbildung kennen Sie sicherlich. In manchen Bereichen gelten jedoch andere Regeln, unter anderem für verschreibungspflichtige Medikamente.
Der Preis des Medikaments spielt für den Patienten, den Arzt sowie den Apotheker erst einmal keine Rolle, da die Krankenkasse bezahlt. Diese muss sich aber finanzieren und steuert die Ausgaben über die Einnahmen der Versichertenbeiträge. Damit die Beiträge zur Krankenversicherung bezahlbar bleiben, sollten die Preise für Medikamente nicht ins Unermessliche steigen. Das Gesundheitsministerium hat deshalb hierzulande verschiedene Regelungen gegen zu hohe Preise entwickelt.
In den USA sieht es ein bisschen anders aus – und daraus könnte sich für Sie eine Investmentchance ergeben.
Warum das Geschäft mit Medikamenten in den USA mehr lohnt als hierzulande
In den Vereinigten Staaten gibt es kein Gesundheitsministerium, dass den Daumen auf die Preise für Medikamente hält. Aus diesem Grund sind Medikamente horrend teuer. Rechnet man die Ausgaben für verschreibungspflichtige Medikamente zusammen, ergibt sich eine Summe von 600 Milliarden Dollar pro Jahr.
Mit der Gesundheit der Amerikaner lässt sich also viel Geld verdienen. McKesson (WKN: 893953) sicherte sich in der Vergangenheit ein großes Stück dieses Kuchens, obwohl das Unternehmen nicht zur Pharmabranche gehört. Stattdessen ist McKesson einfach ein Großhändler, der sich auf die Lieferung von Arzneimitteln spezialisiert hat und für das amerikanische Gesundheitssystem eine tragende Säule ist.
Gemessen am Umsatz ist McKesson die neuntgrößte Firma Amerikas. Fast 280 Milliarden Dollar Umsatz wurden im letzten Jahr gemacht. Das Unternehmen beschäftigt 80.000 Mitarbeiter, um rund ein Drittel aller Medikamente direkt von den Pharmafirmen an Apotheken, Krankenhäuser und sogar an Walmart zu liefern.
Hohe Anforderungen für den Medikamenten-Transport
Grundsätzlich ist der Versand von Medikamenten in den USA stark reguliert. Es gelten hohe Ansprüche an die Kühlung sowie die Sicherheit. Regeln, die von normalen Paketdiensten, wie FedEx, UPS oder DHL nicht erfüllt werden, wohl aber von McKesson. Das Unternehmen hat sich mit diesem Burggraben ein stabiles Business aufgebaut. Die Margen sind zwar nicht sonderlich hoch, wachsen dafür aber stetig. Zum einen, weil die Amerikaner immer älter werden und deshalb mehr Medikamente benötigen. Zum anderen, weil es in den USA häufig neue Trends gibt. Aktuell wird beispielsweise die Diätspritze Wegovy gehypt. Dadurch werden die Preise der Branche nach oben gedrückt.
80 % des Umsatzes generiert McKesson über den Verkauf von Medikamenten. Die verbleibenden 20 % werden mit dem Vertrieb medizinischer Geräte und mit dem eigenen Apotheken-Netzwerk gemacht. McKesson hat sich Zugang zu rund 5.000 unabhängigen Apotheken verschafft und diese mit einer eigenen Software ausgestattet, welche die Überwachung des Inventars, die Kostenoptimierung und das Einhalten der Arzneimittelvorschriften erleichtern soll.
Warum die Aktie durchstarten könnte
Während der Corona-Krise lieferte McKesson eine Milliarde Impfdosen aus. Die Aktie hat dadurch ordentlich Schub bekommen. Der Höhenflug könnte sich fortsetzen, weil die staatliche Regulierung von Arzneimittelpreisen in den USA weiter abnimmt. Zudem hatte McKesson zu hohe Managergehälter gezahlt und hatte während der Opioid-Krise eine Strafe aufgebrummt bekommen. Diese ist nun beglichen, die Managergehälter wurden angepasst.
McKesson ist auf jeden Fall einen Blick wert. Entscheiden Sie dann, ob die Aktie etwas für Ihr Depot sein könnte.