Mayr-Melnhof – Wolken über Pappenheim

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Der österreichische Kartonhersteller Mayr-Melnhof hat im vorigen Jahr prächtig verdient – aber eine schwache Auftragslage seit dem Schlussquartal dämpft die Erwartungen für 2023 deutlich.

Mehr als 50% Umsatzplus im Geschäftsjahr 2022

Dem im Leitindex ATX der Wiener Börse gelisteten Unternehmen haben im Geschäftsjahr 2022 weder Lieferkettenprobleme noch die Inflation bei Energie- und Rohstoffen auf seinem Wachstumskurs viel anhaben können. Allen Widerständen zum Trotz schnellte der Umsatz um 52,5% auf 4,7 Milliarden in die Höhe. Einen großen Anteil an der starken Expansion hatten Firmenkäufe und Preiserhöhungen. Mayr-Melnhof Karton gelang es, die stark gestiegenen Kosten auf die Verkaufspreise zu überwälzen.

Das machte sich auch beim Gewinn außerordentlich positiv bemerkbar. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 73,4% auf  knapp 730 Millionen Euro, die operative Marge kletterte von 13,7% auf 15,6%. Das Ergebnis vor Steuern schoss sogar um 90,9% auf knapp 467 Millionen Euro nach oben. Unter dem Strich blieben 345,2 Millionen Euro als Jahresüberschuss übrig – ein Plus von 81%.

Die Dividende wird um 20% angehoben

Im gleichen Ausmaß stieg auch der Gewinn je Aktie, der von 9,46 Euro auf 17,19 Euro sprang. Klar, dass davon die Aktionäre mit einer höheren Ausschüttung profitieren. Die Dividende soll um 20% auf 4,20 Euro angehoben werden. Mayr-Melnhof hat mit einer deutlichen Steigerung der Investitionen um gut ein Drittel auf 345 Millionen Euro erneut kräftig in künftiges Wachstum investiert.

Ein Schwerpunkt lag dabei  auf Produkten, die aus natürlichen, recycelbaren nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Hier ist laut dem nach eigenen Angaben größten europäischen Kartonhersteller die Nachfrage ungebrochen stark.

Für 2023 ist Mayr-Melnhof allerdings recht pessimistisch. Bereits das vierte Quartal 2022 war durch einen Nachfragerückgang und hohe Lagerbestände geprägt. Die Umsatzerlöse lagen zwar dank der Preissteigerungen und der Akquisitionen noch deutlich – um rund 28 % – über dem Vorjahr bei 1,2 Milliarden Euro. Aber beim Ergebnis sah es bereits recht düster aus. Der Gewinn vor Steuern brach um fast 40% auf 50,1 Millionen Euro ein. Der Periodenüberschuss für das Schlussvierteljahr ging sogar um mehr als die Hälfte zurück – von 62,3 Millionen Euro auf nur noch 30 Millionen Euro.

Management rechnet 2023 mit deutlichem Rückgang

Diese schwache Entwicklung hat sich zu Jahresbeginn 2023 fortgesetzt. Die Auftragslage hat sich weiter verschlechtert, so dass sogar Maschinenabstellungen notwendig sind, zumal die Lagerbestände immer noch recht hoch sind. Insgesamt rechnet Mayr-Melnhof 2023 mit einem deutlichen Rückgang bei den Absatzmengen und beim Gewinn. Das Management sieht jedoch längerfristig gute Chancen für Karton- und Papierprodukte und investiert deshalb weiter kräftig. An der Börse kommen das schwache Geschäft seit dem vierten Quartal 2022 sowie der negative Ausblick nicht gut an. Die Aktie büßt  im Vormittagshandel fast  3% auf Kurse um 153 Euro ein. Seit November 2022 bewegt sich die Aktie in einem engen Kursband zwischen rund 150 Euro und 165 Euro. Das Zwölfmonatstief hatte im Oktober bei 127 Euro gelegen.