Marvell Technology – vor dem Turnaround?

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Der Umsatz- und Gewinnrückgang im jüngsten Quartal sowie ein Margenverfall belasten den Aktienkurs der US-Techfirma Marvell. Gleichwohl bestehen Chancen auf einen Turnaround.

Was macht Marvell Technology?

Das Unternehmen hat noch eine vergleichsweise junge Historie. Die Firma, gegründet im Jahr 1996, beschäftigt weltweit mehr als 8.000 Mitarbeitende und bedient sowohl Privat- als auch Firmenkunden. Typische Produkte im Endkunden-Segment sind Ethernet, Wireless LAN sowie Voice over IP (VoIP). Unternehmenskunden kaufen von Marvell Halbleiterlösungen für Netzwerk-Switches und Router.

Marvell war übrigens der erste Hersteller einer marktreifen Gigabit-Ethernet-Switching-Lösung. Überdies werden das Cloud-Segment und KI-Produkte zunehmend wichtig im Hinblick auf künftige Umsätze und Gewinne. Allerdings war das jüngste Quartal noch geprägt von spürbaren Rückgängen. Auch die schwindende Marge bereitet momentan einige Sorgen. Die Details:

Schwaches Quartal

Vor wenigen Tagen hat Marvell Technology die Zahlen für das jüngste Quartal – zum 31.07.2023 – vorgelegt. Danach sind die Umsatz- und Gewinnentwicklung alles andere als berauschend. Ob sie auch zu Sorgen Anlass geben, dürfte sich noch zeigen. Meine Meinung: momentan nicht.

Im kürzlich beendeten Geschäftsvierteljahr erreichte der Umsatz 1,34 Milliarden US-Dollar. Das sind knapp 12 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als Marvell 1,52 Milliarden Dollar erlöst hatte. Positiv: Die durchschnittlichen Analystenschätzungen von 1,33 Milliarden Dollar Umsatz wurden geringfügig übertroffen.

Richtig zur Sache ging es aber – leider, leider – beim Gewinn je Aktie. Da sprangen nur noch 0,33 Dollar je Anteilsschein heraus – rund 42 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Auch hier lagen die Analysten-Schätzungen mit einem Gewinn von 0,323 Dollar je Aktie geringfügig darunter.

Zwischenfazit: Die Quartalszahlen sind einen Schnaps besser als erwartet, doch deutlich schlechter als die Vergleichswerte aus dem Vorjahr.

Auffällig ist – ebenfalls leider, leider – die Margen-Erosion. Hatte die Gewinnspanne im Jahr 2018 noch 58,7 Prozent betragen, so sackte sie im Jahr 2022 auf „nur“ noch 51,1 Prozent durch. Zurückzuführen ist dies auf höhere Abschreibungen immaterieller Vermögenswerte nach den früheren Firmenübernahmen.

Was könnte für die Aktie von Marvell Technologies sprechen?

Positiv ist nach meiner Meinung, dass das Unternehmen sehr viel Geld in die Zukunft investiert. Im Schnitt der vergangenen fünf Jahre flossen 34 % der Umsatzerlöse in Forschung und Entwicklung. Dieser Wert liegt um einiges höher als der Marktschnitt. Zuversichtlich stimmt mich auch, dass die Führungsetage durch Straffungen bei Personal und Produktionsprozessen die Bruttomarge verbessern möchte. In meinen Ohren klingt diese Ankündigung durchaus glaubwürdig.

Stellt sich nun die Frage, ob die Marvell-Aktie (WKN: A3CNLD) das Schlimmste hinter sich hat. Seit Ende des Jahres 2021 ist der Kurs der Anteilsscheine von rund 90 US-Dollar auf aktuell rund 58 Dollar gefallen. Aber vom zwischenzeitlichen Tief zu Jahresbeginn bei gerade einmal 33 US-Dollar haben sich die Anteilsscheine kräftig erholt, ja fast im Kurs verdoppelt.

Auch die Langfrist-Bilanz signalisiert ein profitables Investment mit einer kumulierten 10-Jahres-Performance von knapp 380 % und der 5-Jahres-Entwicklung von 180 %. Demgegenüber ist die Dividende wie bei sehr vielen Technologie-Titeln nicht der Rede wert.Meine Meinung zur Marvell-Aktie: Risikobereite Anleger greifen zu, sobald die Papiere nochmals als einen Rücksetzer von 10 Prozent machen. Wer nicht so lange warten möchte, splittet den für die Aktie vorgesehenen Betrag in zum Beispiel drei Teile. Das erste Drittel wird jetzt angelegt, die restlichen beiden, falls die Papiere nochmals (gern auch spürbar) korrigieren sollten.