Mars schmiedet mit Kellanova-Deal neuen Lebensmittel-Riesen

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Die Gerüchte hielten sich hartnäckig und haben sich inzwischen bestätigt. Der in Familienbesitz befindliche Lebensmittelriese Mars will Kellanova schlucken und damit sein Produktportfolio deutlich erweitern. Geht der Deal durch, dann würden bekannte Marken wie Pringles den Besitzer wechseln.

Dabei ist der Deal alles andere als ein Pappenstiel. Mars muss für den Zukauf tief in die Tasche greifen. Immerhin beläuft sich der Kaufpreis auf 36 Milliarden Dollar. Durch den Zusammenschluss entsteht ein neuer Snack-Riese mit 63 Milliarden Umsatz.

Kellanova mit weltbekannten Marken

Das Management des ehemaligen Gesamtkonzerns Kellogg entschied sich im vergangenen Jahr, einen Teil seines Unternehmens auszugliedern (Spin Off). Deshalb gibt es heute die zwei Unternehmen WK Kellogg, zu dem das gesamte Cerealiengeschäft in Nordamerika gehört und Kellanova, in dem das Cerealiengeschäft außerhalb Nordamerikas und das globale Snackgeschäft sowie Angebote für Fertigessen untergebracht sind.

Das Portfolio von Kellanova umfasst auch in Europa bekannte Marken wie Pringles. Weitere sind bei uns bisher weniger bekannt, etwa Cheez-It, Frosties, Coco Pops, Pop-Tarts, Incogmeato oder Nutri-Grain. Zu Keallanova gehört weiterhin das (wachstumsträchtigere) internationale Geschäft mit Cerealien.

5% Umsatzwachstum im ersten Halbjahr

Zuletzt war Kellanova weiter auf dem Wachstumspfad: In den ersten sechs Monaten kletterten die organischen Umsätze um 5% auf 6,39 Milliarden Dollar in die Höhe. Gleichzeitig verbesserte sich der operative Gewinn um 23% auf 1 Milliarden Dollar. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 2,02 Dollar je Aktie hängen. Das entspricht ebenfalls einem Anstieg um 23% zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Für das gesamte laufende Geschäftsjahr peilt Kellanova einen Umsatzanstieg um 3,5% an. Beim Gewinn stellt das Management 3,65 bis 3,75 Dollar je Aktie in Aussicht.

Mars zahlt 83,50 Dollar je Kellanova-Aktie

Nun bietet der Süßwarenkonzern Mars für den Pringles-Hersteller Kellanova fast 36 Milliarden Dollar. Je Aktie bietet das Familienunternehmen Mars 83,50 Dollar in bar für die Übernahme. Der Preis entspricht dem 16-Fachen des operativen Gewinns (Ebitda) von Kellanova und impliziert einen Aufschlag von 33% zu dem Kellanova-Schlusskurs am 2. August bevor die Übernahmegerüchte aufkamen.

Deal schafft neuen Lebensmittel-Riesen

Für Mars ist die Übernahme die größte der Unternehmensgeschichte. 2008 hatte der Konzern die Kaugummimarke Wrigley für 23 Milliarden Dollar geschluckt. Zuletzt hatte sich Mars mit der britischen Premiumschokoladenmarke Hotel Chocolat für rund 534 Millionen Pfund (609 Millionen Euro) verstärkt.

Zusammen kommen die beiden Firmen auf 63 Milliarden Dollar Umsatz und 173.000 Beschäftigte. Der neu entstehende Konzern zählt damit zu den größten Lebensmittelherstellern der Welt.

Übernahme erweitert Produktportfolio

Die Übernahme hilft Mars dabei, das schokoladenlastige Portfolio weg vom Kakao zu diversifizieren. Zuletzt wurde der Rohstoff infolge von Missernten knapp und historisch teuer. Kellanova dürfte Mars zudem dabei unterstützen, auf internationalen Märkten zu expandieren. Für Mars dürfte gerade das internationale Snack-Geschäft interessant sein, weil hier Synergien beim Vertrieb der eigenen Produkte liegen.

Aktie zieht deutlich an

Als Reaktion auf das Übernahmeangebot kletterte die Kellanova-Aktie auf 80,16 Dollar in die Höhe. Damit notieren die Papiere 3,34 Dollar unter dem Niveau des Kaufangebots. Dies dürfte auch der Unsicherheit geschuldet sein, wie die Wettbewerbshüter diesen Riesen-Deal einordnen werden. Für die Behörde dürfte vor allem die Preisstabilität der Kunden im Vordergrund stehen.