Main Street Capital – die Geldgeber

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Der US-Finanzdienstleister Main Street Capital hat ein interessantes Geschäftsmodell. Die Aktie könnte langfristig lohnen.

Finanzierung des Mittelstandes

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1997, sein Verwaltungssitz befindet sich in Houston (US‑Bundesstaat Texas). Die Firma, deren Aktien (WKN: A0X8Y3) seit dem Jahre 2007 an der Börse notiert werden, ist im großen Bereich der MUK (mittlere und kleinere Unternehmen) zu Hause und finanziert dort US-amerikanische Mittelständler.

Anlässe dafür, dass eine Firma Geld benötigt, gibt es einige. Etwa ein Management-Buyout, Rekapitalisierung, Finanzierung des künftigen Wachstums, Refinanzierung sowie Firmenübernahmen. Nach eigenen Angaben hat Main Street Capital mehr als 200 US-Unternehmen so auf die Beine geholfen – in welcher Form und aus welchem Anlass auch immer.

Starkes zweites Quartal

Main Street Capital hat sowohl Umsatzerlöse als auch den Gewinn in den zweiten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres deutlich gesteigert. So wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 27 Prozent auf nunmehr gut 85 Millionen US-Dollar. Daraus resultiert ein Gewinn je Aktie von 0,75 Dollar gegenüber dem Vorjahresquartal, in dem 0,62 Dollar erwirtschaftet wurden.

Die MUK-Finanzierer tanzen übrigens – positiv – aus der Reihe mit ihrer Dividendenpolitik. Denn im Gegensatz zu den meisten Firmen im anglo-amerikanischen Raum wird die Gewinnbeteiligung für die Anteilseigner nicht quartalsweise überwiesen, sondern monatlich. Momentan bekommen die Aktionäre Monat für Monat 0,22 US-Dollar gutgeschrieben, macht also aufs Jahr gesehen 2,64 Dollar.

Auf Basis des aktuellen Kurses errechnet sich eine ziemlich üppige Dividendenrendite von rund 6,7 Prozent. Berücksichtigt man den Zinseszinseffekt, den Anleger haben, sofern sie ihre Gewinnbeteiligung nicht verfrühstücken, sondern reinvestieren, steht unter dem Strich sogar eine 7 links vom Komma.

Aktie kaufen oder nicht?

Die Aktie von Main Street Capital hat schlimme Zeiten hinter sich, zweifellos. Im Frühjahr 2020 stürzten die Papiere – mit einiger Sicherheit Corona-bedingt – wie ein Stein nach unten. Von zuvor rund 45 Dollar auf dann nur noch rund 15 US-Dollar. Die Aufholjagd in der Folge führte die Aktie auf ein neues historisches Hoch, die Korrektur schloss sich an. Momentan sind die Stücke für knapp 39 US-Dollar zu haben.

Und dies bei einer vergleichsweise günstigen Bewertung. Analysten haben sich im Schnitt auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für das laufende Geschäftsjahr von knapp 15 geeinigt, für das Geschäftsjahr 2023 gerade mal auf gut 12. Die Aktie von Main Street Capital scheint also unterbewertet bis vielleicht sogar spott-billig.

Aber: Auch die US-amerikanische Wirtschaft hat Probleme, die hohe Inflation und die dramatisch gestiegenen Energiepreise dürften für eine – hoffentlich milde – Rezession sorgen. Die Zinspolitik der FED verteuert die Refinanzierung von Unternehmen spürbar. Gesamtwirtschaftlich also nicht die besten Perspektiven für die Aktie.

Meine Meinung: Grundsätzlich dürften die Papiere kaufenswert sein, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Ich vermute, dass man die Aktie in nicht allzu ferner Zukunft zu einem niedrigeren Kurs einsammeln kann.