Machtkonzentration im Lithium-Sektor: Neuer Mega-Konzern!
Die meisten eher jungen Branchen sind stark fragmentiert. Das gilt auch für den Lithium-Sektor. Schauen Sie: Viele Unternehmen preschen derzeit nach vorne, um angesichts des erwarteten Booms der Elektromobilität vom Potenzial des Batterierohstoffs zu profitieren.
Lithium-Sektor wird sich konsolidieren
Doch diese Fragmentierung wird nicht von Dauer sein. Vielmehr wird es auch im Lithium-Sektor in den nächsten Monaten und Jahren zu einer erheblichen Machtkonzentration kommen – zu einer Konsolidierung. Darin sind sich die meisten Experten einig.
In der Folge dürfte sich der Flickenteppich bei den Lithium-Unternehmen auflösen. Konkret heißt das: Vor allem die bereits etablierten Konzerne, die operativ längst wirtschaftlich sind, werden sich andere Player einverleiben und damit ihren ohnehin großen Einfluss weiter steigern. Es ist schlicht eine Win-Win-Situation, denn auch die Projekte der kleineren Firmen profitieren dadurch von der Investitions- und Finanzkraft der Großen.
Mega-Deal: Livent und Allkem schließen sich zusammen
Dass die Konsolidierung im Lithium-Sektor bereits in vollem Gange ist, zeigt das neuste Beispiel rund um Livent und Allkem. Die beiden Konzerne wollen nämlich im Rahmen eines rund 10,6 Milliarden Dollar schweren Aktiendeals fusionieren.
Hintergrund: Livent ist eine Abspaltung des US-Chemiekonzerns FMC und gilt als weltweit zehntgrößter Lithium-Konzern. Allkem wiederum war 2021 aus der Fusion von Galaxy Resources sowie Orocobre hervorgegangen und gilt als Nummer 4 der Branche. Beide Unternehmen haben also bereits eine erste Konsolidierungsphase hinter sich und sollen nun zusammengeschweißt werden.
Der dann entstehende Konzern mit dem Projektnamen „NewCo“ wäre der drittgrößte Lithium-Produzent der Welt. Nur der US-Player Albemarle und die chilenische SQM hätten noch höhere Kapazitäten. Gemeinsam würden Livent und Allkem aktuell auf einen Umsatz von knapp 2 Milliarden Dollar und ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,2 Milliarden Dollar kommen.
Warum die Fusion Sinn macht
Der Clou: Die beiden Unternehmen erhoffen sich durch die Fusion beachtliche Synergien. Sowohl Livent als auch Allkem betreiben in Argentinien Lithium-Sole-Anlagen – und das nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Und auch in der kanadischen Provinz Quebec sind die beiden Lithium-Firmen im Prinzip Nachbarn, wenn auch etwas weiter entfernt als in Argentinien.
Dank des geplanten Zusammenschlusses können Livent und Allkem ihr Beschaffungs-, Standort-, Logistik- sowie Transportmanagement vereinen und somit doppelte Kosten einsparen. Hinzu kommen der Austausch von technologischem Know-how und ein gemeinsames Marketing, was die betriebliche Effizienz weiter verbessern dürfte. Etwa 125 Millionen Dollar an jährlichen Betriebskosten (vor Steuern) ließen sich damit insgesamt vermeiden, gaben Livent und Allkem kürzlich bekannt.
Livent-CEO Paul Graves betonte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass man groß genug sein müsse, um mehr Lithium-Projekte zu entwickeln und zu finanzieren. Man brauche Zugang zu Ressourcen und technischem Know-how. Der Zusammenschluss der beiden Konzerne helfe in all jenen Bereichen, so Graves.
Der fusionierte Konzern soll seinen Sitz übrigens in den USA haben und an der Wall Street notiert sein. Ein endgültiger Name steht bis dato aber noch nicht fest.
Mein Fazit für Sie
Die Fusion von Livent und Allkem dürfte die Konsolidierungswelle im Lithium-Sektor weiter anheizen. Denn auch andere Player müssen nun reagieren und ihre Marktmacht durch Zukäufe oder Fusionen erhöhen. Unterm Strich dürfte diese (sinnvolle) Machtkonzentration den Sektor als Ganzes beflügeln und dessen Entwicklung beschleunigen.
Das wiederum stärkt die grundlegende Perspektive der jeweiligen Aktien und nicht zuletzt Ihre Renditechancen als Anleger.