Luxus-Aktien: Lohnt sich jetzt ein Einstieg?

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Was ist denn nur mit den Luxus-Aktien los? Das fragt man sich derzeit an der Börse. Bis etwa Mitte 2023 ging es noch deutlich bergauf. Aber jetzt sinken die Kurse, und zwar kräftig.

Das extremste Beispiel ist der britische Luxus-Konzern Burberry, der mit seinem beigefarbenen Karomuster Karriere gemacht hat, ob bei Accessoires, Lederwaren, Damen-, Herren- oder Kinderbekleidung. Der Aktienkurs hat innerhalb eines guten Jahres rund 70 Prozent von seinem damaligen Höchststand 29,80 Euro verloren.

Aber auch andere Luxustitel sind an der Börse kräftig eingebrochen. So notiert die Aktie des französischen Luxus-Konzerns LVHM (Louis Vuitton Moët Hennessy) aktuell fast 30 Prozent tiefer als noch vor einem guten Jahr. Bei Hermès liegt der Kursverlust bei knapp 20 Prozent. Die Luxus-Branche hat es offenbar gerade nicht leicht, und das steht im Widerspruch zu einer oft gehörten Börsenweisheit.

Der Mythos: „Luxus verkauft sich immer“

„Luxus verkauft sich immer.“ Haben Sie diese vermeintliche Börsenweisheit schon einmal gehört? Sie wird schon seit Jahrzehnten verbreitet und galt lange Zeit als geradezu unumstößliche Wahrheit. Gerade in Zeiten der Inflation seien Luxusartikel-Hersteller besser aufgestellt als etwa Unternehmen, die Basis-Konsumgüter wie Waschmittel, Shampoo oder Zahnpasta anbieten, wurde oft gebetsmühlenartig wiederholt. Denn sie richteten sich mit ihrem Sortiment an Käufer, denen steigende Preise nichts ausmachten.

Solche Börsen-Weisheiten sind aus meiner Sicht mit Vorsicht zu genießen. Denn nicht jeder Luxusartikel-Hersteller verkauft seine begehrten Taschen, Accessoires, seine Kleidungs- und Schmuckstücke sowie seine Uhren zwangsläufig nur an eine superreiche Oberschicht, der die Preise völlig egal sind. Zudem stellt sich auch immer die Frage, wie viele Menschen zu dieser superreichen Oberschicht gehören. Das können in einer Inflationsphase oder sonstigen Krisen plötzlich auch weniger werden.

Noch ein weiteres Argument ist nicht von der Hand zu weisen: die Frage, in welchen Ländern sich die Luxusartikel gut verkaufen lassen. In Russland und China gab es noch in der Corona-Pandemie eine zahlungskräftige und kauffreudige Kundschaft. Aufgrund von Krieg, geopolitischen Spannungen und – in China – einer Führung, die sich zunehmend gegen die Zurschaustellung von Luxus wendet, wird der Verkauf in diesen Ländern schwieriger. Misstrauen Sie also Pauschalaussagen wie „Luxus verkauft sich immer“. Aktuell gibt es allerdings ein ganz anders Argument, sich als Anleger den Luxus-Aktien wieder zuzuwenden.

Antizyklisch investieren: Jetzt winken günstige Kurse

Vor einem Jahr hätte ich Ihnen den Kauf von LVMH oder Hermès aus fundamentaler Sicht nicht empfohlen. Da waren die Unternehmen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 30 bis 50 sehr ambitioniert bewertet. Inzwischen sieht es anders aus. Einige Branchenvertreter sind nun endlich wieder erschwinglich, manche sogar unterbewertet.

Zudem reifen abseits von den oben geschilderten Schwierigkeiten mit dem Absatz in Russland und China andere Märkte heran, die vormals im Luxus-Segment noch kaum eine Rolle gespielt haben, zum Beispiel Indien.

Womöglich lohnt also gerade jetzt ein antizyklischer Einstieg. Denn wie sagte schon Börsen-Legende Warren Buffett: „Sei gierig, wenn andere ängstlich sind, und ängstlich, wenn andere gierig sind.“

Fazit für Sie

Weil bei Luxus-Aktien unter den Anlegern derzeit Skepsis herrscht und mit den Kursen auch die Bewertungen fallen, können Sie über einen antizyklischen Einstieg nachdenken.