Lohnt sich jetzt der Kauf von europäischen Rüstungsaktien?
Innerhalb weniger Wochen hat Donald Trump die Weltordnung, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, zertrümmert. Nachdem die Europäer sich lange geweigert haben, die vielen Weckrufe der letzten Jahre zu hören, wird es jetzt ernst: Europa muss es schaffen, in Sachen Sicherheit eigenständig zu werden und sich notfalls auch ohne die USA verteidigen zu können.
Das bedeutet vor allem eines: Massiv steigende Rüstungsausgaben in Europa. In Deutschland war nach dem Sondervermögen von 100 Mrd. Euro der Ampelkoalition zunächst von einem neuen Sondervermögen von mindestens 200 Mrd. Euro die Rede. Zuletzt waren auch Beträge von bis zu 500 Mrd. Euro für die Bundeswehr im Gespräch. Verabschiedet werden soll es noch im alten Bundestag, in dem die Parteien der Mitte eine Zweidrittelmehrheit haben.
Rüstungsunternehmen im Höhenflug: Diese Aktien profitieren
Davon profitieren natürlich vor allem Rüstungsunternehmen, allen voran Rheinmetall, der „Haus- und Hofausstatter“ der Bundeswehr. Das lässt sich auch an der Kursentwicklung ablesen: In der Spitze hat sich die Aktie seit Jahresbeginn fast verdoppelt. Auch Hensoldt, Spezialist für Sensorik im Verteidigungsbereich, legte in diesem Zeitraum um bis zu 80 % zu. Bei Renk, das Antriebslösungen vor allem für das Militär herstellt, waren es in der Spitze über 90 %.
Aber auch der Blick über die Grenzen lohnt sich: BAE aus Großbritannien, Thales aus Frankreich oder Leonardo aus Italien boomen ebenfalls. Und dann gibt es noch Unternehmen, die zumindest teilweise den Verteidigungssektor bedienen. Zum Beispiel Airbus, das nicht nur in der zivilen Luftfahrt tätig ist, sondern auch Militärflugzeuge und Hubschrauber für die Verteidigung baut. Oder Rolls Royce, das Triebwerke für die zivile Luftfahrt, aber auch für Militärflugzeuge, Kriegsschiffe und U-Boote baut.
Europas Aufrüstung treibt die Kurse – doch Vorsicht beim Einstieg
Fast alle genannten Aktien haben derzeit eines gemeinsam: Langfristig sehe ich aufgrund der gigantischen Ausgaben, die in Europa für die Aufrüstung notwendig sind, ein enormes langfristiges Potenzial für die Aktien. Kurzfristig ist der Einstiegszeitpunkt nach den extremen Kursanstiegen der letzten Tage allerdings nicht mehr günstig. Viele Aktien sind überhitzt und eine kurzfristige Korrektur oder Konsolidierung ist überfällig. Denn egal wie gut die langfristigen Aussichten sind – keine Aktie kann ewig weiter steigen.
Wenn Sie also jetzt in europäische Rüstungsaktien einsteigen wollen, sollten Sie genau auf den richtigen Einstiegszeitpunkt achten, um nicht direkt nach dem Kauf in eine Korrektur zu rennen. Oder schauen Sie sich amerikanische Alternativen wie RTX, Lockheed Martin oder Northrop Grumman an. Diese haben sich zuletzt deutlich schwächer entwickelt, obwohl ein Teil der europäischen Verteidigungsausgaben auch in diese Unternehmen fließt.