Leggett & Platt – Opfer der hohen Inflation?

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Die US-Amerikaner schnallen den Gürtel enger und sind deshalb nicht mehr wie gewohnt konsumfreundlich. Bei Leggett & Platt, spezialisiert auf Möbel-Zubehör und Wohnaccessoires, ist dies zu spüren.

Was macht Leggett & Platt?

Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben ein weltweit führender Hersteller von Komponenten für Wohn- und Büromöbel, Betten sowie für verstellbare Bettgestelle. Und dies alles mit einer langen Tradition. Denn gegründet wurde Leggett & Platt vor weit mehr als 100 Jahre, um genau zu sein: im Jahr 1883. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Carthage im US-Bundesstaat Missouri. Die Zahl der Beschäftigten wird mit gut 20.000 angegeben.

Knapp die Hälfte der Umsätze entfällt auf das – vermutlich ach so weite – Geschäftsfeld „Betten“. Wohntextilien kommen auf einen Umsatzanteil von knapp 20 Prozent. Relativ neu im Programm ist der Sektor „Automotive“ bzw. „Automobil“. Produziert werden hier etwa Autositze, Schläuche und Hydraulikzylinder. Aktuell beträgt der Anteil am Gesamtumsatz des Unternehmens rund 17 Prozent.

Konsummüdigkeit?

Bekanntlich sind Uncle Sam und Aunt Mary normalerweise sehr konsumfreudig. Geshoppt wird oft, bis die Kreditkarten glühen. Doch die hohe Inflation, gestiegene Zinsen sowie die explodierenden Energiekosten haben selbst den – was kostet die Welt? – US-Amerikanern ordentlich die Stimmung verhagelt.

Das spürt auch Leggett & Platt, dessen Wohl und Wehe nicht in geringem Maß von der Verbraucherstimmung in Nordamerika abhängig ist. Folglich waren die Zahlen für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2022 und für das gesamte Geschäftsjahr nicht berauschend. Die Details.

Zahlen nicht gerade berauschend

Im letzten Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres brachen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahresquartal um gut 10 Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar ein. Beim Gewinn je Aktie musste das Unternehmen sogar eine glatte Halbierung verkraften – von 0,77 Dollar im Vorjahreszeitraum auf nur noch 0,39 Dollar. Der Analystenkonsens lag in beiden Fällen, also bei den Umsätzen und beim Gewinn je Aktie, um einiges darüber.

Auch die Zahlen für das gesamte Geschäftsjahr 2022 sind nach meiner Meinung nicht gerade berauschend. Hier lagen die Umsatzerlöse bei rund 5,15 Milliarden US-Dollar, somit geringfügig – um genau zu sein: um 1,46 Prozent – über dem Wert des davorliegenden Jahres. Immerhin ein kleines Wachstum, was aber Investoren nicht vom Bürostühlchen reißt. Denn: Der Gewinn je Aktie sackte im Gesamtjahr auf 2,27 US-Dollar nach 2,78 Dollar im Vorjahr.

Leggett & Platt Aktie jetzt kaufen?

Die Antwort auf diese Frage gebe ich nachher. Vorab: Die Aktie (WKN: 883524) ist alles andere als ein Rendite-Kracher. Selbst wenn die Papiere im laufenden Jahr und auf US-Dollar-Basis immerhin rund 7 Prozent vorn sind.

Demgegenüber ist die langfristige Wertentwicklung eher bescheiden, sehr bescheiden – zurückhaltend formuliert. Sprang in den vergangenen zehn Jahren ein nicht gerade üppiger Gesamtgewinn von rund 14 Prozent heraus, so büßten Investoren auf 3- und auf 5-Jahres-Sicht jeweils mehr als 20 Prozent ein.

Momentan notieren die Anteilsscheine bei rund 35 Dollar und sind somit ungefähr halb so teuer wie in der ersten Jahreshälfte 2021, als die Aktie mit rund 60 Dollar ihr historisches Hoch markierte. Auch das von Analysten geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von jeweils gut 21 für die Geschäftsjahre 2023 sowie 2024 lädt nicht gerade zur Kissenschlacht im heimischen Schlafgemach ein. Einzig die Höhe der Dividende mit einer erwarteten Dividendenrendite von knapp 5 Prozent könnte ein klitzekleines Argument für ertragsorientierte Investoren sein, die Papiere zu kaufen. Mir wäre das aber zu wenig.