KWS – Die Saat ist aufgegangen

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Der Saatguthersteller KWS hat in der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs 2022/2023 deutlich höhere Umsätze und Erträge eingefahren als im Jahr zuvor und deshalb den Ausblick angehoben. Die Aktie steigt deutlich.

Umsatzsprung um über 30 Prozent

Die im niedersächsischen Einbeck beheimatete KWS Saat erzielt üblicherweise nur ein Viertel bis ein Drittel ihrer Jahresumsätze in den sechs Monaten von Anfang Juli bis Ende Dezember. Denn die Kunden sind größtenteils auf der nördlichen Halbkugel zuhause, und entsprechend erfolgt die Aussaat schwerpunktmäßig erst im zweiten Geschäftshalbjahr des SDAX-Mitglieds.  

In die Gewinnzone schafft es das im sachsen-anhaltinischen Kleinwanzleben gegründete Unternehmen (daher die Buchstaben K und W im Namen) in der Regel deshalb in den sechs Monaten bis Ende Dezember nicht.

Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind jedoch ein guter Indikator für das gesamte Geschäftsjahr. Und da sah es für KWS Saat in den ersten beiden Quartalen gut aus. Der Umsatz schnellte um 30,6% auf 563,7 Millionen Euro nach oben. Den größten Anteil daran verbuchte die Sparte Mais mit 41% vor Getreide mit 37% und Zuckerrüben mit 17%. Gemüse trägt 5% zu den Erlösen bei. Während Mais- und Zuckerrübensaaten Zuwächse verbuchten, gab es bei Getreide einen Rückgang um vier Prozentpunkte gegenüber dem ersten Halbjahr 2021/2022.

Dadurch überholte Mais, wo es vor allem im Brasilien-Geschäft hohe Wachstumsraten gab, Getreide als umsatzstärkstes Saatgut. Insgesamt beflügelten laut dem Halbjahresbericht die vorteilhaften Marktpreisen für Agrarrohstoffe die Nachfrage nach hochwertigem Saatgut von KWS.

Höhere Zinsen beeinträchtigen den Ertrag

Das kräftige Umsatzplus hat auch zu einer Verbesserung der Erträge geführt. Das operative Ergebnis vor Steuern (EBIT) legte um 19,7% auf minus 71,9 Millionen Euro zu. Da jedoch das Finanzergebnis mit minus 36,3 Millionen Euro aufgrund gestiegener Zinsen um ein Drittel schlechter ausfiel als ein Jahr zuvor, verblieb vor Steuern nur ein Plus von 7,4%. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich um  6,7% auf minus 2,41 Euro noch etwas weniger, fiel aber besser aus als von Analysten erwartet worden war.

KWS hebt den Ausblick deutlich an

Der gute Geschäftsverlauf von Juli bis Dezember 2022 hat das Management ermutigt, die Prognose für das Geschäftsjahr 2022/2023 deutlich anzuheben. Die Umsätze sollen nun auf vergleichbarer Basis um 13 bis 15% klettern. Bisher waren 10 bis 12% Plus in Aussicht gestellt worden.

Da die operative EBIT-Marge vom Vorstand unverändert erwartet wird, bedeutet das auch kräftig wachsende Gewinne. Zur Einordnung: Im Geschäftsjahr 2021/2022 hatte KWS 3,27 Euro je Aktie verdient. Die Anleger nahmen vor allem den Ausblick positiv auf. Die KWS-Aktie verbesserte sich im Vormittagshandel gegenüber dem gestrigen Schlusskurs um rund 6% auf Kurse um 66,30 Euro. Damit liegt sie ziemlich genau auf dem Niveau vor einem Jahr, aber deutlich unter dem Allzeithoch, das 2021 mit über 80 Euro erreicht worden war.