Kursexplosion bei Korea Zinc nach Bieterwettstreit
In Südkorea sorgt der Machtkampf um die Vorherrschaft bei Korea Zinc – einem führenden Unternehmen auf dem globalen Markt für Zinkherstellung – seit einigen Wochen für Furore. Dabei liefern sich die Gründerfamilien Choi und Chang einen wilden Wettstreit um die Mehrheit der Stimmrechte des führenden Herstellers von Nicht-Eisen-Metallen.
Noch wird Korea Zinc von der Choi-Familie geleitet, doch die Chang-Familie setzt alles daran, die Mehrheit der Stimmrechte des weltweit führenden Zinkproduzenten hinter sich zu bringen. Bevor ich jedoch auf die Details des Machtkampfes um Korea Zinc und die daraus resultierende Kursrallye eingehe, möchte ich Ihnen das Unternehmen kurz vorstellen.
Korea Zinc im Kurzporträt
Die in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ansässige Korea Zinc Company, Ltd. ist einer der weltweit führenden Hersteller von Zink. Das 1974 gegründete Unternehmen bietet auch Gold und Silber, seltene Metalle sowie Schwefelsäure, Halbschwefelsäure und Petroleum an. Darüber hinaus ist Korea Zinc auch im Import und Export von Nichteisenmetallen sowie im Recycling von Elektronikschrott tätig.
Die etwa 1.800 Mitarbeiter des Unternehmens haben im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 9,7 Bio. koreanischer Won (KWR – entspricht etwa 6,5 Mrd. Euro) erwirtschaftet. Der operative Gewinn lag bei 660 Mrd. KWR (440 Mio. Euro).
Was bisher geschah
Im September unterbreitete der kleinere Mitbewerber von Korea Zinc, die Young Poong Corporation und die private Beteiligungsgesellschaft MBK ein gemeinsames Übernahmeangebot für Korea Zinc.
Young Poong ist bereits Großaktionär der Korea Zinc Company und wird von dessen Co-Gründerfamilie Chang dominiert. In seinem zweimal nachgebesserten Übernahmeangebot hat das Bieterkonsortium 830.000 KRW für jede Korea Zinc-Aktie geboten.
Auf dieses Angebot hat die Choi-Familie bzw. Korea Zinc reagiert. Sie lancierten Anfang dieses Monats ein Aktienrückkauf-Programm zur Abwehr einer möglichen Übernahme durch Young Poong und MBK und bot den Aktionären 890.000 KRW je Aktie.
Korea Zinc teilte am gestrigen Montag mit, dass es sich 9,85% der Aktien im Rahmen des Aktienrückkaufs gesichert hat. Korea Zinc habe 2,07 Bio. KWR (1,4 Mrd. Euro) für den Rückkauf ausgegeben und werde schließlich alle seine neu erworbenen Aktien stornieren, um den Aktionärswert zu erhöhen, so das Unternehmen weiter.
Doch sowohl das Übernahmeangebot als auch das Aktienrückkauf-Programm brachten den konkurrierenden Parteien keine eindeutige Stimmenmehrheit ein. Sanghyun Park, Analyst bei Clepsydra Capital in Seoul, schätzt, dass das Choi-Lager aktuell einen Anteil von 39,5% hält, während sich Young Poong und MBK 42,1% der Stimmrechtsanteile sichern konnten. Die Minderheitsaktionäre halten etwa 15,8%.
So reagierte die Börse
Die Spekulationen über die Zukunft des Unternehmens haben den Kurs der Korea-Zinc-Aktie immer wieder zu neuen Höchstständen getrieben. Nachdem der Kurs in der vergangenen Woche um mehr als 40% gestiegen war, stieg er nach Bekanntgabe der Rückkaufergebnisse am 28. Oktober 2024 um weitere 3,8% an. Heute kletterte der Kurs an der Börse in Seoul noch einmal um stolze 18,6% auf 1,543 Mio. KWR.
So kann es weitergehen
Solang der Machtkampf um Korea Zinc nicht entschieden ist, kann die Kursrallye weitergehen. Allerdings ist ein Investment hochspekulativ, denn irgendwann wird der überhitzte Kurs des Unternehmens wieder deutlich abkühlen.