Kommt der große Crash noch? – Worauf Sie achten müssen
In der Finanzpresse wird der Bärenmarkt des Jahres 2022 oft mit dem Platzen der Dotcom-Blase oder der Finanzkrise verglichen.
Der eindeutige Tenor: Es muss noch zu einem großen Crash kommen, der alles in die Tiefe reißt, ansonsten kann der Bärenmarkt des vergangenen Jahres nicht enden. Schließlich war es damals auch so.
Das ist natürlich Quatsch. Glauben sie solchen Artikeln nicht.
Auch wenn es bestimmte Muster an der Börse gibt, die sich wiederholen, spielt sich kein Bärenmarkt und kein Crash exakt wie ein anderer ab.
Durch das Eingreifen der Notenbanken wurde ein Flächenbrand im Finanzsystem verhindert
Quelle: CharlieBilello
Oben sehen Sie wie der S&P 500 sich beim Platzen der Dotcom-Blase (rot), in der Finanzkrise (grau) und im Bärenmarkt des vergangenen Jahres (blau) verhalten hat.
Tatsächlich sehen wir am Anfang eine fast identische Entwicklung, besonders der grauen und der blauen Linie.
Dann kam es jedoch zu einem bedeutenden Unterschied: Während in der Finanzkrise die Lehman-Pleite den Markt in den Keller riss, handelten die Regierungen und Notenbanken diesmal klug und entschlossen, als die ersten Banken in Schwierigkeiten gerieten.
Ein Flächenbrand im Finanzsektor und der dadurch verursachte Crash blieben somit aus.
Die Unternehmen kommen mit den Rahmenbedingungen gut zurecht
Ich habe den Eindruck, dass die Unternehmen und die Börse mit den steigenden Zinsen, der Verknappung der Geldmenge und dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld erstaunlich gut zurechtkommen.
Hinzu kommt, dass mit der künstlichen Intelligenz der große Wachstumstreiber der nächsten Jahre in den Startlöchern steht: Ich bin überzeugt, dass das KI-Zeitalter einen großen, mehrjährigen Bullenmarkt begründen wird, weil eine so bahnbrechende Technologie immer zu Effizienz- und Gewinnsprüngen in den Unternehmen führt.
Natürlich verschließe ich nicht die Augen vor möglichen wirtschaftlichen Problemen. Ich schaue sehr genau hin.
Worauf sollten Sie also jetzt achten?
Das Tauziehen an den Märkten hat begonnen
Ein größerer Kursrückgang könnte zum Beispiel eintreten, wenn die Rezession in den USA viel stärker ausfällt, als erwartet und zu unerwartet hoher Arbeitslosigkeit und Gewinneinbrüchen bei den Unternehmen führt.
Damit rechne ich derzeit zwar nicht – aber in dieser Hinsicht sollten Sie als Anleger wachsam bleiben.
Entscheidend ist: Es müsste schon etwas Unerwartetes passieren. Denn alles, was bekannt ist, ist in den aktuellen Kursen schon eingepreist. Das gilt zum Beispiel für den Krieg in der Ukraine, die steigenden Zinsen, die Verknappung der Geldmenge und eine leichte Rezession.
Ich sehe die Märkte derzeit in einem Tauziehen: Auf der einen Seite ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld, auf der anderen Seite mit der künstlichen Intelligenz eine neue Technologie, die alles verändert und einen neuen Bullenmarkt begründet.
Im Moment sieht es so aus, als ob die positiven Impulse überwiegen und der Bullenmarkt längst begonnen hat.
Warten Sie also nicht zu lange mit Ihren Investitionen in die Gewinner des Zeitalters der künstlichen Intelligenz!