KI trifft auf Big Data: Diese Aktie sollten Sie jetzt kennen

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„Die Macht fortschrittlicher algorithmischer Kriegsführungssysteme ist inzwischen so groß, dass sie einem Gegner, der nur über konventionelle Atomwaffen verfügt, gleichkommt.“

Dieses Zitat stammt von Alex Karp und bezieht sich, Sie werden es schon ahnen, auf den Ukraine-Krieg. Karp ist der CEO der US-Softwarefirma Palantir, die im militärischen Konflikt in Osteuropa eine tragende Rolle einnimmt.

Ukraine zielt mithilfe von Palantir

Denn: Palantir liefert der Ukraine sein Software-Produkt „Metaconstellation“. Dabei handelt es sich um eine KI-gestützte Lösung, die Daten von Satelliten, Drohnen und Wärmesensoren bündelt, um vollautomatisch Feindbewegungen in Echtzeit zu identifizieren und zu prognostizieren.

Das ukrainische Militär nutzt die Software sehr erfolgreich bei seinen Raketen- und Drohnenangriffen auf russische Einheiten. So war Palantirs Lösung maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Ukraine die Regionen um Charkiw und Kiew wieder befreien konnte.

Für Palantir ist die Kooperation mit der Ukraine zwar finanziell wohl kaum relevant, verschaffte dem Unternehmen in den letzten Monaten aber jede Menge Aufmerksamkeit und Reputation – auch an der Börse.

Auf 12-Monats-Sicht stand die Aktie am 31. Mai mit satten 66 Prozent im Plus, wie Sie im Chart sehen können (Stand: 31.05.2023: 10,30 Uhr, Börse Stuttgart):

Quelle: www.aktienscreener.com

Neben dem Ukraine-Krieg profitierte der Titel zuletzt von einer starken Quartalsbilanz, guten Geschäftsaussichten und dem allgemeinen KI-Hype, der im Mai durch die beachtlichen Zahlen von Nvidia abermals befeuert wurde.

Was Palantir sonst noch so macht

Bevor wir uns das genauer anschauen, zunächst ein paar Hintergrundinfos für Sie: Palantir wurde 2004 unter anderem von dem deutschstämmigen Milliardär Peter Thiel gegründet. Das Unternehmen mit Sitz in Denver konzentriert sich auf sogenannte Big-Data-Analysen. Das heißt: Palantir bietet seinen Kunden die Möglichkeit, auf gigantische Datensätze zurückzugreifen, um daraus gewisse Schlüsse zu ziehen.

Kein Wunder also, dass die Firma sehr eng mit Sicherheitsbehörden kooperiert – allen voran mit dem US-Auslandsgeheimdienst CIA. Die Behörde nutzt die Palantir-Technologie etwa bei der Identifizierung von Menschen im Kontext der Terror-Bekämpfung. Längst greifen aber auch konventionelle Polizeibehörden darauf zurück, etwa um Bewegungsmuster zu erstellen, um präventiv Straftaten zu verhindern, übrigens auch in Europa.

„Die Kernaufgabe unseres Unternehmens ist es, den Westen, besonders Amerika, zur stärksten Macht der Welt zu machen, um Frieden und Wohlstand zu sichern“, hatte Firmenchef Karp vor einigen Jahren betont.

Neben dem Geschäft mit staatlichen Kunden bietet Palantir seine Big-Data-Analysen auch für privatwirtschaftliche Akteure, die damit ebenfalls ihre Prozesse optimieren können – etwa in der Autoindustrie, der Logistikbranche, im Bankensektor oder im medizinischen Bereich.

KI-Technologie soll Big-Data-Potenzial entfalten

Doch das soll nur der Anfang gewesen sein: Künftig will Palantir seine Daten-Lösungen verstärkt mit der Künstlichen Intelligenz in Verbindung bringen. Erst im April hatte die US-Firma hierzu eine neue KI-Plattform präsentiert, die auf der gleichen Technologie basieren soll wie der populäre Chat-Bot ChatGPT.

Die Nachfrage jedenfalls scheint enorm zu sein. CEO Karp betonte Anfang Mai in einer Mitteilung an die Aktionäre, dass das Interesse an der KI-Plattform „anders sei, als alles was man bis dato gesehen habe“. Demnach haben bereits staatliche Kunden (Polizei und Militär) Bedarf angemeldet. Aber auch etwa aus der Versicherungsbranche gebe es eine erhebliche Nachfrage.

„Jede große Organisation auf der Welt wird bald ein System mit diesen Fähigkeiten benötigen“, heißt es hierzu auf der Website von Palantir. Im Prinzip soll die KI dabei helfen, öffentlich zugängliche und interne Daten der Unternehmen oder Sicherheitsbehörden zusammenzuführen. Gleichzeitig unterstützt die KI den menschlichen Nutzer beim Verständnis und der Analyse dieser gigantischen Datensammlungen. Die technischen Anforderungen an die Nutzer sollen somit sinken, was Big-Data-Analysen einem größeren Kundenspektrum zugänglich machen dürfte.

2023 erstes profitables Jahr?

Auch wenn die neue KI-Plattform nicht unmittelbar frische Einnahmen generieren dürfte, sieht Palantir darin für die Zukunft enormes Geschäftspotenzial.

Ohnehin hat das Unternehmen zuletzt einen weiteren wichtigen finanziellen Meilenstein geschafft. So konnte Palantir im ersten Quartal 2023 zum zweiten Mal in Folge einen Nettogewinn erzielen. Dieser belief sich auf rund 17 Millionen Dollar. Der Umsatz schoss in Q1 indes um 18 Prozent auf 525 Millionen Dollar nach oben. 2023 könnte Palantir auf Jahresbasis laut Prognose gar erstmals unterm Strich profitabel sein.

Mein Fazit für Sie

Zweifelsohne: Palantir ist eine höchst aussichtsreiche Softwarefirma, die überdies vom Mega-Trend rund um die Künstliche Intelligenz signifikant profitiert. Zwar hat die Aktie zuletzt bereits deutlich zugelegt. Auf langfristige Sicht dürfte das meiner Meinung nach aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein.

Trotzdem – und das sollten Sie als Anleger nicht vergessen – gibt es auch erhebliche Kritik an dem Unternehmen. Palantir trägt über seine Kooperationen mit Sicherheitsbehörden im Endeffekt dazu bei, Personen zu überwachen und deren Bewegungsmuster transparent zu machen. Im Falle des Ukraine-Kriegs ist die Firma gar ziemlich direkt an der höchsteffizienten Eliminierung von Menschenleben beteiligt.

Die Aktie ist deshalb ein Stück weit ein Politikum, das freilich mit gewissen Investment-Risiken einhergeht. Behalten Sie das unbedingt im Hinterkopf, wenn Sie in den Titel investieren wollen.