Kehrtwende – Ausverkaufsstimmung an den Börsen

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Nachdem der DAX am Freitag noch wie ein Gipfelstürmer die 21.800 Punkte erklomm, dürfte es heute zum Wochenstart erstmal abwärts gehen. Vorbörslich sieht es nach einem Minus von mehr als zwei Prozent aus. Schuld an der abrupten Kehrtwende? Ein alter Bekannter: Donald Trump.

Der US-Präsident hat seine angedrohten Strafzölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China in die Tat umgesetzt. Das sorgt nicht nur für Stirnrunzeln bei den betroffenen Nationen, sondern auch für Unruhe an den Finanzmärkten. Asiatische Börsen verzeichneten bereits einen breit angelegten Ausverkauf – der japanische Nikkei 225 und der südkoreanische KOSPI rutschten jeweils um rund drei Prozent ab. Auch an der Wall Street kippte die Stimmung, nachdem der S&P 500 und der Nasdaq am Freitag bereits Verluste einfuhren.

Die Auswirkungen könnten auch die deutsche Wirtschaft treffen, insbesondere die heimische Autoindustrie, die stark in Mexiko produziert. Zwar ist die EU aktuell noch nicht direkt von den Zöllen betroffen – aber Trumps „Absolut!“ auf die Frage, ob er die EU ebenfalls mit Abgaben belegen werde, lässt nichts Gutes erahnen.

Zölle treiben Inflation an, Fed unter Druck

Neben den geopolitischen Sorgen könnte auch die Inflationsentwicklung wieder zum Gesprächsthema werden. Experten wie Paul Ashworth von Capital Economics erwarten, dass die neuen Handelsbarrieren die Preise in den USA weiter anheizen. Damit schwinden die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen der Fed. Hohe Zinsen sind Gift für den Aktienmarkt, denn sie machen festverzinsliche Anlagen attraktiver.

Was steht in dieser Woche an?

Während Investoren das politische Drama verdauen, stehen in den kommenden Tagen einige spannende Unternehmenszahlen auf dem Programm. Bereits am Dienstagmorgen präsentieren die Chiphersteller Siltronic und Infineon ihre Quartalsergebnisse, bevor am Abend die Google-Mutter Alphabet nachlegt. Der Tech-Gigant hat zuletzt unter Druck gestanden, nachdem das chinesische KI-Start-up DeepSeek für Aufruhr an den Märkten gesorgt hatte.

Am Donnerstag rücken dann Aurubis und Siemens Healthineers ins Rampenlicht, bevor am Freitag die deutschen Industrieproduktionszahlen sowie der viel beachtete US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht werden. Letzterer könnte besonders interessant werden, denn Wetterkapriolen wie Schneestürme und Brände in Kalifornien dürften ihre Spuren in den Statistiken hinterlassen haben.

Blick auf die Wall Street

Auch an der New Yorker Börse ging es am Freitag turbulent zu. Der Dow Jones büßte zum Wochenschluss 0,75 Prozent ein, während der S&P 500 um 0,5 Prozent nachgab. Tech-Titel wie Apple und Intel gerieten unter Druck. Besonders Intel bekam Gegenwind zu spüren: Das Umsatzziel für das laufende Quartal wurde verfehlt, und die Aktie rutschte um nahezu drei Prozent ab.

Unterdessen sorgte auch der Sportwagenbauer Porsche für negative Schlagzeilen: Die VW-Tochter will sich offenbar von Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen trennen. Hintergrund könnten interne Machtkämpfe sowie das schwache China-Geschäft sein.

Fazit

Die neue Woche startet mit einem Dämpfer, nachdem Handelskriegssorgen die Anleger aus ihrer Rekordlaune gerissen haben. Während einige Konzerne wie Alphabet und Siltronic mit Zahlen punkten könnten, bleibt die große Frage: Wie stark wird der DAX die Turbulenzen verkraften? Die Antwort gibt es in den kommenden Tagen – wir bleiben für Sie dran!