Kapitalmarkt im Öko-Einfluss: Diese Aktien müssen zittern!
Ökologische Aspekte spielen längst nicht mehr nur für Klimaschützer oder Umweltaktivisten eine Rolle. Auch große Investoren schauen bei den jeweiligen Börsenkonzernen immer genauer hin, um unter anderem deren CO2-Bilanz zu erfahren.
Warum Sie als Anleger unbedingt auf CDP achten sollten
Für Sie als Anleger ist das von entscheidender Bedeutung. Denn: Unternehmen, die besonders klimafreundlich agieren, gelten auch am Kapitalmarkt als wesentlich zukunftsfähiger – einfach weil diese Firmen weit weniger politischen Druck erfahren, der künftig mit immer höheren CO2-Abgaben einhergeht.
Klimaschutz ist in diesem Kontext also nicht nur verbunden mit der (ambitionierten) Rettung unseres Planeten, sondern auch mit harten finanziellen Faktoren. Daraus ergibt sich die Quintessenz: mehr Öko = weniger langfristige(!) Geschäftsrisiken.
Der weltweit wohl wichtigste Gradmesser in diesem Bereich ist die internationale Organisation CDP (vormals Carbon Disclosure Project). Im Prinzip hilft die Institution großen Investoren dabei, Börsenunternehmen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz einzusortieren. Dabei geht es hauptsächlich um die folgenden drei Faktoren:
- Treibhausgas-Emissionen,
- Wassermanagement
- und Waldschutz
Massiver Einfluss auf den Kapitalmarkt
Derzeit greifen etwa 740 Großinvestoren mit einem verwalteten Vermögen von rund 136 Billionen US-Dollar auf die von CDP veröffentlichten Daten zurück. Die Organisation hat somit einen enormen Einfluss auf die Geldströme innerhalb des Kapitalmarkts und ist auch für Privatanleger immer mehr ein Indikator in Sachen Zukunftsfähigkeit.
Kein Wunder also, dass Börsenunternehmen seit einigen Jahren eifrig mit positiven CDP-Einstufungen werben, um neue Investoren anzuziehen. Es gibt aber freilich auch die andere Seite der Medaille.
Hintergrund: Die von CDP publizierten Umwelt- und Klimadaten stammen natürlich nicht von der Organisation selbst, sondern werden von den jeweiligen Konzernen übermittelt. Die Art und Weise der Transparenz und Glaubwürdigkeit spielt bei der Endbewertung indes eine große Rolle.
CDP stellt nicht kooperative Unternehmen an den Pranger
Es ist also kaum überraschend, dass jene Unternehmen, die gemeinhin als Klimasünder gelten, bei der Übermittlung der Daten an CDP gelinde gesagt zurückhaltend sind. Aus dem Schneider sind sie damit aber noch lange nicht. Denn: CDP nutzt seine Macht, um diese Unternehmen an den Pranger zu stellen.
Wie die Organisation vor wenigen Tagen mitteilte, gebe es rund 1.600 Firmen mit hohem Einfluss, die ihre Öko-Daten vollständig oder teilweise hinter verschlossenen Türen halten. CDP schätzt, dass diese Unternehmen, die aus insgesamt 51 Ländern stammen, für jährliche Emissionen von 4.200 Megatonen an CO2-Äquivalenten verantwortlich sind. Das entspreche in etwa den kumulierten Treibhausgasausstößen der EU, Großbritannien und Kanada.
Diese Konzerne bekommen jetzt Post von Ihren Investoren
CDP will nun Hunderte seiner Partner aus der Finanzbranche dazu bringen, diese Konzerne anzuschreiben, um eine Offenlegung ihrer Öko-Daten einzufordern. Laut der Organisation müssen sich Unternehmen wie die Ölgiganten Exxon Mobil und Chevron auf Briefe ihrer Kapitalgeber einstellen. Betroffen sind übrigens auch der Bergbauausrüster Caterpillar, der Pharmakonzern Roche, der Uhrenhersteller Swatch, der Autobauer Volvo und nicht zuletzt der Stromerpionier Tesla.
Die Unternehmen werden demnach dazu aufgefordert, zu mindestens einem der drei oben genannten Öko-Themen Daten herauszugeben. Die Frist hierfür soll am 26. Juli 2023 ablaufen.
Mein Fazit für Sie
Ob die Konzerne auf Druck ihrer Investoren nachgeben werden, bleibt freilich abzuwarten. Kurzfristig dürften die Konsequenzen für die betroffenen Unternehmen bei einer Nicht-Übermittlung zwar überschaubar sein. Sollten sich die Akteure aber weiterhin dem mächtigen CDP verschließen, könnte das die Investoren misstrauisch machen und auch die jeweiligen Aktien mittel- bis langfristig unter Druck setzen.
Bleiben Sie als Anleger bei diesem heiklen Thema also auf jeden Fall am Ball. Unterschätzen sollten Sie das Ganze definitiv nicht.