J&J bietet 13,1 Milliarden Dollar für Shockwave Medical
Kräftig nach oben ging es zuletzt mit der Aktie von Shockwave Medical. Nach einem Übernahmeangebot des Konsumgüter- und Gesundheits-Riesen Johnson & Johnson (J&J) setzte die Aktie ihre Kursrally weiter fort – seit dem Jahreswechsel steht nunmehr ein Kursplus von 71% auf dem Papier.
Mit dem Zukauf im Gegenwert von 13,1 Milliarden Dollar will sich J&J im Bereich der Behandlung von Arterienerkrankungen verstärken. Shockwave Medical hatte Berichten zufolge in der Vergangenheit Interesse an einer Übernahme durch Unternehmen wie Boston Scientific und Penumbra geweckt, doch jetzt sich offenbar der Pharma-Riese J&J durch. Damit handelt es sich um den zweiten Milliardenkauf des Unternehmens innerhalb weniger Monate.
Gesundheits-Gigant aus den USA mit langer Tradition…
Johnson & Johnson ist ein amerikanisches Unternehmen, das im Jahr 1886 von den Brüdern Robert, James und Edward Johnson gegründet wurde. Die Firma hat ihren Sitz in New Brunswick, New Jersey, USA und ist heute ein international agierendes Unternehmen mit mehr als 130.000 Mitarbeitern weltweit.
Der Konzern ist ein international tätiger Hersteller und Anbieter von Health-Care-Produkten. Zum Portfolio gehören sowohl verschreibungspflichtige wie auch frei erhältliche Präparate, darunter Wirkstoffe gegen Pilzinfektionen, Wundsalben, Kosmetika, Augentropfen, Schmerzmittel und Kontaktlinsen. Über Akquisitionen ist das Unternehmen auch verstärkt in den Bereichen Orthopädie, Diabetesforschung oder Kardiologie tätig und vertreibt außerdem Wirkstoffe gegen Krankheiten wie Schuppenflechte oder Rheuma.
Darüber hinaus verkauft J&J eine Vielzahl an medizinischen Geräten. Von Messgeräten bis zu Kontaktlinsen und künstlichen Gelenken ist fast alles dabei.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete der Konzern bei einem Jahresumsatz von 85,19 Milliarden Dollar einen Nettogewinn in Höhe von 35,13 Milliarden Dollar.
…bietet 13,1 Milliarden Dollar für Shockwave Medical
Jetzt bietet J&J 335 Dollar in bar je Shockwave Medical-Aktie. Das entspricht einem Unternehmenswert von 13,1 Milliarden Dollar. Die Übernahme folgt auf die Integration des Miniatur-Herzpumpenherstellers Abiomed im Jahr 2023, die 16,6 Milliarden Dollar kostete, sowie auf den 400 Millionen Dollar teuren Kauf des Herzimplantatentwicklers Laminar durch J&J, der das langfristige Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern senken soll. All diese Deals sollen die Position im Markt zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen stärken.
Innovative Behandlungsmethode im Visier
Shockwave Medical ist auf die Entwicklung und Vermarktung von Produkten zur Behandlung von Verkalkungen der Arterien spezialisiert. Die Shockwave-Therapie ist eine spezielle Methode zur Behandlung von verengten Herzkranzarterien, eine sogenannte intravaskuläre Lithotripsie. Bei dem Therapieverfahren werden Kalkablagerungen in den Arterien mit Hilfe von Ultraschallwellen rissig gemacht. Dafür wird ein Ballon-Katheter über einen Führungsdraht an die betroffene Stelle am Herzen geleitet, der nach der Ultraschall-Stoßwellenbehandlung die Arterie mit nur wenig Druck auf die ursprüngliche Größe presst. So kann beispielsweise Platz für einen Stent geschaffen werden, der mit Medikamenten beschichtet ist und somit eine Wiederverengung des Gefäßes verhindert.
Shockwave Medical mit neuen Indikationen
Das Unternehmen hat bereits US-amerikanische und europäische Zulassungen für koronare Herzkrankheiten und periphere Herzkrankheiten, einschließlich oberhalb und unterhalb des Knies, erhalten – Märkte, die laut J&J 80 bis 90% des Gesamtpreises der Transaktion ausmachen – und hat seit 2017 mehr als 400.000 Patienten mit intravaskulärer Lithotripsie behandelt. Für die Zukunft hat Shockwave neue Indikationen wie die Erkrankung der Halsschlagader und strukturelle Herzerkrankungen im Visier.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte das Objekt der Begierde bei einem Umsatz von 730,2 Millionen Dollar einen Nettogewinn in Höhe von 147,3 Millionen Dollar.
Aktie knapp unter Übernahmepreis
Gestern Nachmittag notierte die Shockwave Medical-Aktie bei 326 Dollar und damit nur noch leicht unter dem Übernahmeangebot von 335 Dollar. Ob es bei dem avisierten Kaufpreis von knapp über 13 Milliarden Dollar zu konkurrierenden Geboten von Firmen wie Medtronic oder Boston Scientific kommen wird, bleibt abzuwarten. Für den Moment scheinen die Anleger von keinen Alternativangeboten auszugehen.