Jenoptik – Höhere Dividende und positiver Ausblick
Der mitteldeutsche High Tech-Konzern Jenoptik bestätigt mit seiner Jahresbilanz die überzeugenden vorläufigen Zahlen, obwohl der Nachtsteuergewinn wegen eines Sondereffekts zurückgeht. Darüber werden Anleger mit einer Erhöhung der Dividende um 20 Prozent hinweggetröstet.
Photonik-Geschäft sorgt für starkes Wachstum
Im am 31. Dezember 2022 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022 hat Jenoptik seinen Umsatz in den fortgeführten Geschäftsbereichen im Vorjahresvergleich um 30,6 Prozent auf 980,7 Millionen Euro gesteigert. Das organische Wachstum fiel deutlich geringer aus, erreichte mit 10,6 Prozent aber ebenfalls den zweistelligen prozentualen Bereich.
Den größten Wachstumsbeitrag leistete das wichtigste Segment Advanced Photonic Solutions mit einem um 47,2 Prozent höheren Umsatz von 729,6 Millionen Euro. Haupttreiber waren eine starke Nachfrage aus der Halbleiterausrüstungsindustrie sowie die Akquisition von BG Medical/SwissOptic Ende 2021, die allein mit einem Umsatz von 160,4 Millionen Euro zu Buche schlug.
Das organische Wachstum lag bei 17,4 Prozent. Nur leicht um 3,8 Prozent nach oben auf 114,3 Millionen Euro ging es wegen temporärer Lieferengpässe zu Beginn des Geschäftsjahres für den Bereich Smart Mobility Solutions. Der Umsatz der Division Non-Photonic Portfolio Companies ging als Folge einer erst im Laufe des Jahres anziehenden Nachfrage der Automobilindustrie um 6,4 Prozent auf 132,3 Millionen Euro zurück.
Höhere Umsätze in allen Regionen
Regional betrachtet gelang dem SDAX-Konzern in Deutschland der größte Umsatzanstieg, es ging vor allem akquisitionsbedingt um 64,3 Prozent auf 229 Millionen Euro nach oben. Damit stieg der Anteil des Heimatmarktes am gesamten Umsatz im Vergleich zum Vorjahr von 18,6 auf 23,3 Prozent.
In der bislang schwächsten Region Mittlerer Osten/Afrika wuchs Jenoptik um 46,5 Prozent auf 35,7 Millionen Euro, in Europa ohne Deutschland um 32,3 Prozent auf 275,7 Millionen Euro. Etwas langsamer gestaltete sich das Wachstum in Amerika (plus 18,7 Prozent auf 244,1 Millionen Euro) und Asien/Pazifik (plus 13,5 Prozent auf 196,2 Millionen Euro).
Gemischte Gewinnzahlen, Dividende steigt
Beim operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gelang Jenoptik im Geschäftsjahr 2022 – bereinigt um einen Einmaleffekt im Vorjahr – ein Sprung um 47 Prozent nach oben auf 184,1 Millionen Euro. Den Einmaleffekt miteinberechnet ergibt sich ein Zuwachs von 18,2 Prozent. Die konzernweite EBITDA-Marge verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr (ohne Einmaleffekt) von 16,7 auf 18,8 Prozent.
Einen Rückgang von 5,8 Prozent gab es derweil beim EBIT, was sich in erster Linie mit einer unvorteilhaften Neubewertung der Geschäftsperspektiven des Unternehmensbereichs Non-Photonic Portfolio Companies erklären lässt. Deshalb und als Folge höherer Steueraufwendungen sank der Nachsteuergewinn von Jenoptik um deutliche 31,2 Prozent auf 63,9 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie verringerte sich dementsprechend von 1,43 auf 0,96 Euro. Dennoch wird der Hauptversammlung eine um ein Fünftel auf 0,30 Euro je Aktie erhöhte Dividende vorgeschlagen.
Positiver Ausblick wegen guter Auftragslage
Angesichts eines im Geschäftsjahr 2022 um 26,6 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro erhöhten Auftragseingangs und eines um 35 Prozent auf 733,7 Millionen Euro gesteigerten Auftragsbestands blickt das Management von Jenoptik optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr 2023. So soll der Umsatz mit 1,05 bis 1,1 Milliarden Euro signifikant höher ausfallen als im Jahr zuvor und die EBITDA-Marge auf 19,0 bis 19,5 Prozent angehoben werden. Zudem sollen die bereits im Vorjahr mit 106 Millionen Euro mehr als verdoppelten Investitionen noch einmal deutlich übertroffen werden. Die im letzten halben Jahr stark performende Jenoptik-Aktie startete mit leichten Zuwächsen in den Handelstag, im späten deutschen Vormittagsgeschäft ist der Kurs jedoch um rund 2 Prozent ins Minus gedreht und liegt bei rund 30,50 Euro.