Jazz Pharmaceuticals bietet für Virusspezialist Chimerix

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Manchmal braucht es nur einen einzigen entscheidenden Moment, um die Karten neu zu mischen. Genau das könnte mit der gerade bekannt gegebenen Übernahme von Chimerix durch Jazz Pharmaceuticals geschehen sein.

Die 935 Millionen Dollar schwere Übernahme stellt einen bedeutenden strategischen Schritt im Bereich der seltenen pädiatrischen Onkologie dar. Jazz erwirbt damit eine erstklassige Therapie zur Behandlung eines verheerenden seltenen Hirntumors, für den es derzeit keine zugelassene Behandlung gibt.

Jazz Pharmaceuticals – Kampf gegen Krebs und seltene Erkrankungen

Das Geschäftsmodell von Jazz Pharmaceuticals basiert auf der Entwicklung, Vermarktung und dem Vertrieb innovativer Medikamente, die vor allem auf seltene und schwer behandelbare Erkrankungen abzielen. Das Unternehmen investiert intensiv in Forschung und Entwicklung, um Therapien für komplexe medizinische Bedingungen in den Bereichen Neurowissenschaften und Onkologie zu schaffen.

Ein bedeutender Teil der Einnahmen stammt aus dem Verkauf von verschreibungspflichtigen Medikamenten wie Xyrem (Narkolepsie) und Vyxeos (Leukämie), ergänzt durch Lizenzgebühren und Partnerschaften.

Zuletzt erzielte Jazz Pharmaceuticals bei einem Jahresumsatz von 3,83 Milliarden Dollar einen Nettogewinn von 415 Millionen Dollar.

Übernahme von Chimerix für 935 Millionen Dollar

Nun schaltet Jazz Pharmaceuticals in den Expansionsmodus und gab die Übernahme von Chimerix bekannt. Jazz bietet 8,55 Dollar in bar je Chimerix-Aktie. Das ergibt einen Gesamtwert des Unternehmens von 935 Millionen Dollar. Das Angebot von JAZZ entspricht zudem einem Aufschlag von fast 72% auf den Schlusskurs des Zielunternehmens am Dienstag. Das Unternehmen geht davon aus, dass es die Transaktion durch seine Barmittel und bestehenden Investitionen finanzieren wird.

Chimerix: Ein Unternehmen mit einem klaren Fokus auf Virusinfektionen

Chimerix wurde 2000 gegründet und hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen in der Entwicklung von Medikamenten für Virusinfektionen gemacht. Besonders in der Behandlung von Krankheiten, die immungeschwächte Patienten betreffen, wie etwa nach Organtransplantationen oder bei HIV, spielt das Unternehmen eine bedeutende Rolle. Die Hauptziele von Chimerix sind die Entwicklung von antiviralen Therapien, die nicht nur sicherer, sondern auch wirksamer sind als bestehende Behandlungsansätze.

Erweiterung des Produktportfolios

Jazz Pharmaceuticals ist bereits ein führender Anbieter von Therapien in der Onkologie und Neurologie, jedoch war das Unternehmen im Bereich der Virusinfektionen bislang nicht stark vertreten. Durch die Übernahme von Chimerix kann Jazz sein Portfolio sinnvoll erweitern und sich einen wichtigen Platz in einem wachsenden Markt sichern.

Ein Schlüsselprodukt von Chimerix ist Dordaviprone,. Mit dem vielversprechenden klinischen Wirkstoff soll eine innovative Behandlung für H3 K27M-mutiertes diffuses Gliom, einen seltenen und aggressiven Hirntumor, erreicht werden. Die U.S. Gesundheitsbehörde FDA hat einen Zulassungsantrag (NDA) für Dordaviprone mit beschleunigter Prüfung akzeptiert. Das Entscheidungsdatum wurde auf den 18. August 2025 festgelegt. Bei Zulassung könnte Dordaviprone die erste von der FDA genehmigte Therapie für diese Erkrankung werden, die bisher hauptsächlich mit Bestrahlung behandelt wird. In der Ankündigung zu der Übernahme erklärte Jazz, dass Dordavipron einen Patentschutz bis 2037 genießt.

Chimerix-Aktie hebt ab

Die Reaktion der Anleger ließ nicht lange auf sich warten. Nach Bekanntgabe der Offerte schoss der Kurs der Chimerix-Papiere um 70,5% auf 8,46 Dollar in die Höhe. Damit notiert die Aktie nur noch hauchdünn unter dem Niveau des Kaufangebots (8,50 Dollar).