Ist Ihre Rente vor der Inflation geschützt?
Die Inflationsrate ist im März zwar auf +7,4 % gesunken, aber machen Sie sich bitte nichts vor: Wenn Sie das gleiche Leben führen wollen wie vor gut einem Jahr, müssen Sie deutlich tiefer in die Tasche greifen und eine Entspannung ist vorerst nicht in Sicht. Die Preise steigen weiter beziehungsweise verharren auf einem hohen Niveau.
Senioren können sich freuen, denn Mitte März hat das Bundesarbeitsministerium verkündet, dass im Juli die gesetzlichen Renten um 4,39 % (West) und 5,86 % (Ost) steigen. Die Rentenanpassung fällt also auf den ersten Blick recht üppig aus. Würden Sie jedoch genau nachrechnen, kämen Sie zu dem Ergebnis, dass die Rentenanpassung hinter der aktuellen Inflation zurückbleibt.
Nur die niedrige Inflation der letzten Jahre bringt den Ausgleich
ARD-Plusminus hat mit Unterstützung des ifo-Instituts ausführliche Berechnungen durchgeführt. Demnach ist die reale Bruttorente – also die Rentensteigerung abzüglich der Inflation – 2022 im Vergleich zu 2021 deutlich in den negativen Bereich gerutscht. Im Westen sind es minus 3,98 %, im Osten minus 3,25 %. Dennoch steht die gesetzliche Rente unterm Strich ganz gut da, da sie real gestiegen ist, als die Inflationsraten niedrig waren. Die damaligen Kaufkraftgewinne gleichen die aktuellen Verluste aus.
Grundsätzlich könnte man also sagen, dass die gesetzliche Rente auf lange Sicht vor der Inflation geschützt ist. Und wie sieht es mit der Betriebsrente aus? Friedemann Lucius, Leiter des Instituts der Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorge, schätzt laut tagesschau.de, dass sich aktuell rund 70 Prozent der Betriebsrenten in Deutschland an dem Verbraucherpreisindex orientieren, also der Inflation folgen.
In diesem Fall fordert das Betriebsrentengesetz, dass alle drei Jahre eine Anpassung geprüft wird. Nur in Ausnahmefällen kann die Anpassung ausfallen. Beim Nachweis einer Notlage aufgrund eines Liquiditätsengpasses könnte beispielsweise auf die Erhöhung verzichtet werden. Die Hürden für die Aussetzung sind jedoch hoch und werden streng kontrolliert.
System wurde umgestellt – zum Nachteil der Rentner
Der Inflationsschutz der Betriebsrenten ist ohne Frage gut für alle Rentner, aber es ist fraglich, wie lange Ruheständler noch davon profitieren. Viele Unternehmen haben nämlich laut tagesschau.de das Altersvorsorge-System zur Jahrtausendwende umgestellt. Statt einer inflationsbedingten Anpassung können Arbeitgeber sich auch an den Nettolöhnen im Unternehmen orientieren. Darüber hinaus ist es erlaubt, auf die Prüfung alle drei Jahre zu verzichten. Stattdessen können die Betriebsrenten jährlich um ein Prozent erhöht werden. Pensionskassen verwenden erzielte Überschüsse, um damit die Betriebsrenten zu steigern.
Laut tagesschau.de macht es einen großen Unterschied, wann der Arbeitgeber in das jeweilige Unternehmen eingetreten ist und welches Modell damals galt. Wer heute schon Betriebsrente bezieht, genießt meist noch einen hohen Inflationsschutz. Für Menschen, die erst in einigen Jahrzenten Rente erhalten werden, sieht es deutlich schlechter aus.
Das bestätigt auch eine Umfrage, die Plusminus vor Kurzem unter allen 40 DAX-Unternehmen durchgeführt hat. Herausgekommen ist, dass mehr als 70 Prozent der Konzerne früher, gemäß der vorherigen Modelle, die Betriebsrente an den Verbraucherpreisindex angepasst haben. Neue Arbeitnehmer profitieren von diesem Inflationsschutz nicht mehr. Die meisten Betriebsrenten werden jetzt jährlich um ein Prozent erhöht. Alternativ werden Überschüsse der Pensionskassen genutzt.
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