IronSource Aktie – Technologie für App-Entwickler
Die Aktie des israelischen Softwareentwicklers IronSource ist zweifellos eine heiße Spekulation. Die Kursentwicklung in den vergangenen Jahren kommt einer Katastrophe gleich. Wer sich des hohen Risikos bewusst ist, kann jetzt zu Ausverkaufspreisen einsteigen.
Was macht IronSource eigentlich?
Das Unternehmen wurde im Herbst des Jahres 2010 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Tel Aviv. Obwohl sie die Firma nicht kennen, haben garantiert zig Millionen Menschen rund um den Globus mit dem Unternehmen und dessen Software zu tun bzw. schon zu tun gehabt.
Die Israelis zählen nämlich mit ihren rund 1.000 Beschäftigten weltweit zu den wichtigsten Akteuren des App-Universums. Die Software hilft Kunden bei der Entwicklung und Vermarktung ihrer Apps. Mit einer beeindruckenden Bilanz. Im Jahr 2021 waren nach Unternehmensangaben 88 der 100 Top-Handyspiele, die heruntergeladen wurden, mit IronSource Software bestückt.
Die firmeneigene Sonic-Plattform hilft überdies seit zwei Jahren, die Handyspiele der Kunden zu veröffentlichen. Auch hier eine Topbilanz. Wurden bis dato 45 Handy-Games über Sonic publiziert, so gelangten davon 31 in die Hitparade der zehn meist herunter geladenen Spiele. Ganz und gar keine üble Quote.
Umsatzzwerg mit erstklassiger Kundenbindung
Im Geschäftsjahr 2021 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von 553 Millionen US-Dollar. Für einen Tech-Wert Peanuts. Da ist die Zahl von weltweit rund 5.500 Kunden schon beeindruckender. Aber die absolute Zahl an Kunden sagt wenig aus. Eher schon, wie sich der Gesamtumsatz auf die Kunden verteilt. Genau hier liegt auch mit das größte Risiko für IronSource.
Denn nach Unternehmensangaben präsentieren nur knapp 7 Prozent der Kunden 95 Prozent aller Umsätze im vorangegangenen Geschäftsjahr. Das Unternehmen ist also extrem abhängig von Großkunden. Sollten nur ein paar wenige von ihnen den Israelis den Rücken kehren, könnte es eng werden. Diesem berechtigten Einwand begegnet die Firma mit dem Argument, man habe im vergangenen Jahr nur sechs zahlungskräftige Top-Kunden verloren, zum Ausgleich 73 neu hinzugewonnen. Solange es also bei diesem Verhältnis bleibt, ist alles in Ordnung. Nur niemand weiß, ob dies auch im laufenden Geschäftsjahr und künftig so sein wird.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, wie viel IronSource Kunden Jahr für Jahr ausgeben – absolut und vor allem im Verhältnis zu den vorherigen Ausgaben. Die Israelis berichteten, dass Bestandskunden im Geschäftsjahr 2021 rund 54 Prozent mehr ausgaben als im davor vorliegenden Geschäftsjahr 2020.
Spekulation zu Ausverkaufspreisen
Für das laufende Geschäftsjahr sagt das Firmenmanagement 43 bis 48 Prozent Wachstum im Vergleich zum vorangegangenen Jahr voraus. Sollte dies zutreffen, wäre die Aktie tatsächlich mehr als nur interessant oder aussichtsreich – wenn auch, das sollte man nicht vergessen, ein außerordentlich heißer Reifen.
Betrachtet man die Kursentwicklung in den vergangenen Jahren, so kommen einem die Tränen. Da würde noch nicht einmal die spannendste und unterhaltsamest Spiele-App helfen. Seit November vergangenen Jahres 2021 hat die IronSource Aktie sage und schreibe mehr als 60 Prozent an Wert verloren – ein Absturz von gut 13 US-Dollar bis aktuell noch nicht einmal 4 Dollar. Klar, etliches davon ist auch der unübersehbaren Schwäche des Tech-Sektors zuzuschreiben, da Investoren Wachstumswerte in Zeiten steigender Zinsen fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Bei den Israelis kommt hinzu, dass wohl die meisten nicht unbedingt das Geschäftsmodell verstehen und bis dato das Potenzial noch nicht erkannt haben.
Die Bewertung scheint fair. Der Analysten-Konsens schätzt das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das laufende Jahr mit knapp 30, für 2023 mit gut 20. Ein Kaufsignal sendet auch die Price-Earning-Growth-Ratio (PEG), die in diesem und im kommenden Jahr unter 1,0 liegt. Ein PEG unter 1 signalisiert nach allgemeiner Auffassung eine Unterbewertung der Aktie. Fazit also:
Wer kein Risiko scheut und auch keine Verlustängste hat, kann auf dem aktuellen Kursniveau bei IronSource durchaus zugreifen.